DIE STORY: Will Smith spielt im Schicksalsdrama „Verborgene Schönheit“ einen erstarrten Schmerzensmann, der nach dem Tod seiner kleinen Tochter den Bezug zum Leben verliert. Gerade noch war dieser Howard Inlet ein erfolgreicher Werbemanager – jetzt kommuniziert nicht mehr mit den Menschen. Er verstummt.
Howards Mitarbeiter – besorgt um den Freund, aber auch um ihren Arbeitsplatz – setzen eine Privatdetektivin auf den Trauernden an, um herauszufinden, wie er seine Tage verbringt. Die Ermittlerin fängt merkwürdige Briefe ab, die Howard geschrieben hat. Sie sind nicht an Menschen gerichtet, sondern an Begriffe: Die Liebe, die Zeit und den Tod.
Die Kollegen kommen auf die Idee, Schauspieler zu engagieren, die Howard als menschgewordene Liebe, Zeit und Tod gegenübertreten sollen. Erst weist er die drei ab. Doch dann lockert ihn der Kontakt mit den Mimen so weit auf, dass er sich mit dem verdrängten Tod seiner Tochter (und auch mit dem Leben) wieder konfrontieren kann.
DIE STARS: Wenn David Frankel, der Regisseur von „Der Teufel trägt Prada“, gemeinsam mit dem Erzkomödianten Will Smith einen Film dreht, mag man auf ein unterhaltsames Kino-Vergnügen hoffen. Doch bei „Verborgene Schönheit“ ist das Gegenteil der Fall. Die Produktion ist eine durch und durch depressive Veranstaltung.
An diesem Eindruck kann auch das sensationelle All-Star-Ensemble nichts ändern, von dem Will Smith umgeben wird. Edward Norton („Birdman“), Michael Pena („Der Marsianer“) und Kate Winslet („Der Vorleser“) spielen Kollegen von Will/Howard. Keira Knightley („Eine dunkle Begierde“), Helen Mirren („Die Queen“) und der junge Jacob Latimore („Maze Runner“) spielen Liebe, Tod und Zeit. Naomie Harris (James Bonds neue Miss Moneypenny) ist als Leiterin einer Trauer-Selbsthilfegruppe zu sehen.
DIE KRITIK: Gäbe es einen Preis für den seltsamsten Film des Jahres, so wäre „Verborgene Schönheit“ ein Topfavorit. Drehbuchautor Allan Loeb („Wall Street: Geld schläft nicht“) hat seine Story wohl als aufbauendes Kino-Essay über den Umgang mit dem Tod und die Rückkehr ins Leben gemeint. Doch entstanden ist ein Film voll wunschlosem Unglück. Da die Geschichte obendrein auch noch kompliziert, aber holprig konstruiert ist, muss man sehr konzentriert aufpassen, um bei den kurvenreichen Windungen der Handlungsstränge den Überblick zu behalten.
Will Smith musste für diese Rolle all seinen Humor und all sein Temperament ablegen. Sein Howard stolpert aus Gram über den Tod seiner kleinen Tochter wie ein Gespenst durch die Handlung.
Rund um Smith herum gibt’s einige starke Szenen der vielen Stars. Vor allem Edward Norton, Helen Mirren und Naomie Harris haben ein paar berührende Momente. Doch diese schauspielerischen Preziosen wirken im Kontext des ganzen Films seltsam isoliert. Sodass man irgendwann nachzudenken beginnt, was die Elite-Darsteller dazu bewogen haben mag, an diesem Trauerfall von einem Film mitzuwirken.
„Durch den Tod erhält die Zeit einen besonderen Wert“, heißt es einmal auf der Leinwand – ein bissl trivial, aber zutreffend. Ob es der Film wert ist, dass man seine Zeit in ihn investiert, darf bezweifelt werden. Die „Verborgene Schönheit“, die der Filmtitel verspricht, bleibt unsichtbar.
IDEAL FÜR: Freunde besonders schwermütiger Film-Erzählungen.