Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit

Ein Maler erzählt über einen Maler


FilmClicks:
„Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit“: Der Maler (Willem Dafoe) an seiner Staffelei © Filmladen
GESAMTEINDRUCK: „Van Gogh“ ist ein Drama, wie maßgeschneidert für Kunstfreunde: Der Maler und Regisseur Julian Schnabel porträtiert Vincent van Gogh (1853 - 1890).
 
DIE STORY: Der Film spielt in den letzten Lebensjahren von Vincent van Gogh (Willem Dafoe). Der Maler ist von Paris nach Arles in Südfrankreich umgezogen, wo er sich mit den Landleuten schwertut – und die sich mit ihm. Denn der Umgang mit dem düsteren und psychisch wankelmütigen Mann ist alles andere als leicht. Das erkennt auch van Goghs Malerfreund Paul Gaugoin (Oscar Isaac), der einen Besuch bei dem genialen, aber chronisch erfolglosen Künstler bald wieder beendet. Einzig der Kunsthändler Theo van Gogh (Rupert Friend) steht treu an der Seite seines Bruders Vincent, kann aber dessen Psychose und frühen Tod nicht verhindern.

Künstler unter sich: van Gogh (Willem Dafoe, re) mit Paul Gaugoin (Oscar Isaac) © Filmladen

DIE STARS: Der vielseitige Willem Dafoe ist zwar mehr als 20 Jahre älter als sein Rollenvorbild, spielt den Vincent van Gogh aber mit so großer Intensität, dass er beim Festival Venedig als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde und obendrein seine vierte Oscar-Nominierung erhielt. Mit Stars wie Oscar Isaac („Inside Llewyn Davis“), Rupert Friend („Homeland“), Emmanuelle Seigner („Bitter Moon“) sowie den beiden Ex-Bond-Schurken Mads Mikkelsen und Mathieu Amalric sind die Nebenrollen hervorragend besetzt.
Regisseur Julian Schnabel ist als Filmemacher und Maler gleichermaßen erfolgreich. Mit dem Drama „Schmetterling und Taucherglocke“ war er 2008 für den Oscar nominiert.

Bei der Arbeit: van Gogh porträtiert seinen Arzt Dr. Gachet (Mathieu Amalric) © Filmladen

DIE KRITIK: Julian Schnabel reiht sich mit seiner Biografie in die lange Liste von Filmen ein,  die das Leben und das Werk von Vincent van Gogh ergründen möchten. Und obwohl es, was den Lebenslauf betrifft, kaum noch ungelöste Fragen über den Maler aus Holland gibt, hebt sich „An der Schwelle zur Ewigkeit“ in einem Punkt wesentlich von anderen Van-Gogh-Filmen ab. Denn hier erzählt ein Maler über einen Maler. Der Regisseur Julian Schnabel kann Erfahrungen und Visionen einbringen, die er in seiner zweiten Laufbahn in der bildenden Kunst gemacht hat.
Wohl noch nie zuvor ist es gelungen, die kraftvollen Farben, die für das Werk von van Gogh typisch sind, so eindrucksvoll auf die Leinwand zu bannen. Wenn man Willem Dafoe in der Natur an der Staffelei werken sieht, den scheint sein van Gogh nicht nur ein Bild zu malen, sondern regelrecht in einem Bild (der ihn umgebenden Natur) zu sitzen, aus dem er die Inspiration für seine Werke holt.  
Doch Julian Schnabel hat sich bei seinem Van-Gogh-Film nicht darauf beschränkt, eine hochklassige Kunstbetrachtung in Spielfilmform abzuliefern. Der Untertitel der Produktion – „An der Schwelle zur Ewigkeit“ – kann doppeldeutig interpretiert werden. Einerseits ist damit der Rang der Werke des Holländers gemeint, die längst zum ewigen Kulturerbe der Menschheit gehören. Andererseits geht’s aber auch um die schwierige Gemütsverfassung des Künstlers, den es schon mit 37 Jahren  aus dem irdischen Dasein riss.
Der wunderbare Willem Dafoe lotet alle Facetten seiner Figur fein ziseliert aus. Er porträtiert den selbstbewussten Künstler, der bei jedem Pinselstrich weiß, was er macht, genauso wie den verquälten Neurotiker, der mit sich selbst und mit den Umständen seines Lebens nicht zurechtkommt.  Das Genie und der Wahn, erzählt der Film,  sind beim Ausnahme-Künstler van Gogh Zwillinge.
 
IDEAL FÜR: Film- und Kunstfreunde.
 






Trailer
LÄNGE: 112 min
PRODUKTION: USA / Frankreich 2018
KINOSTART Ö: 18.04.2019
REGIE:  Julian Schnabel
GENRE: Biografie|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 8


BESETZUNG
Mathieu Amalric: Dr. Paul Gachet
Mads Mikkelsen: Priester
Emmanuelle Seigner: Madame Ginoux
Oscar Isaac: Paul Gaugoin
Willem Dafoe: Vincent van Gogh
Rupert Friend: Theo van Gogh