DIE STORY: Der Titel „Valley of Love“ führt in die Irre. Denn das siedend heiße Drama von Regisseur Guillaume Nicloux spielt im Death Valley in Kalifornien. Dorthin reisen die geschiedenen Eheleute Isabelle (Isabelle Huppert) und Gérard (Gérard Depardieu).
Der Hintergrund: Ihr Sohn hatte sich vor Monaten schon das Leben genommen. Aber nun ist ein Brief von ihm aufgetaucht, der den Eltern ein letztes Wiedersehen verspricht. Wenn sie denn ins Tal des Todes im Südwesten der USA kommen und dort gemeinsam nach ihm suchen.
DIE STARS: Der Dicke und die Zicke mal wieder gemeinsam in einem Film. Gérard Depardieu und Isabelle Huppert sind das Zentrum dieses doch eher stillen Dramas. Beide können sich hier wunderbar entfalten. Es lenkt nichts von ihrer grossen Schauspielkunst ab. Weder eine straff erzählte Geschichte noch übermäßige Effekte. Regisseur Nicloux („Die Nonne“) weiß genau, was er an seinen Stars hat und er gibt ihnen jeden erdenklichen Raum.
DIE KRITIK: „Valley of Love“ erzählt von einem Paradoxon. Von einem Zustand, den sich niemand erhofft und der dennoch irgendwie hoffnungsvoll klingt.
Isabel und Gérard waren irgendwann mal ein Paar, sogar eine kleine Familie. Aber dieses Glück mit dem Sohn ist schon lange zerbrochen. Die Ehe ist in die Brüche gegangen und beide erreicht - in ihren jeweiligen neuen Partnerschaften - die Nachricht, dass sich ihr erwachsener Sohn das Leben genommen hat. So weit so schrecklich. Aber er gibt seinen Eltern auch einen optimistischen Hinweis. Wenn sie sich beide gemeinsam entschließen, ins Death Valley zu reisen und Zeit miteinander verbringen, werden sie ihn ein letztes Mal sehen können.
Die Geschichte könnte nun verschiedene Wege gehen. Ein dritter Erwachsener taucht auf und die Liebe dominiert (
TV-Sonntagabend-Schnulzen-Variante), die Mysterien nehmen immer mehr zu und am Ende hält jemand einen legendären Schatz in der Hand (Hollywood-Verschnitt) oder Gérard und Isabelle sind auf sich allein zurückgeworfen und müssen mit sich selbst auskommen.
Genau diesen unspektakulären Weg geht Guillaume Nicloux. Hin und wieder baut er mal ein paar Erleichterungen ein. Etwa, wenn sich jemand Depardieu nähert und nicht weiss, woher er ihn genau kennt. Aber ansonsten wird sehr viel in Landschaften geblickt und auf innere Einsichten gehofft. Ein Film für den geduldigen Zuschauer.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die gern über das Leben nachdenken und darüber, wie alles gekommen wäre, hätte man anders entschieden.