DIE STORY: „Vacation – Wir sind die Griswolds“ ist eine Mischung aus Remake und Neuanfang einer Komödie, die schlappe 32 Jahre auf dem Buckel hat.
Auch seinerzeit hieß der Film „Vacation“ (auf Deutsch allerdings „Die schrillen Vier auf Achse“). Und damals wie heute ging es darum, dass eine urlaubende Familie namens Griswold mit dem Auto quer durch die USA zum Vergnügungspark Walley World rollt. Was natürlich mit vielen lustigen Ereignissen aus der Abteilung Pleiten, Pech und Pannen verbunden war – und ist.
Der größte Unterschied zwischen beiden Filmen liegt im Personal. Statt Chevy Chase und Beverly D’Angelo sitzen jetzt Ed Helms und Christina Applegate als Eltern im Auto, wobei Helms den erwachsen gewordenen Sohn von Chevy Chase spielt. Auf dem Weg nach Walley World kommt es auch zu einem kurzen Familientreffen mit diesen Vieren und den neuen Film-Söhnen bzw. -Enkeln Kevin und James.
DIE STARS: Christina Applegate wurde sehr jung als Kelly Bundy in der TV-Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“ berühmt, Ed Helms etwas später als einer der Hauptdarsteller der „Hangover“-Trilogie.
In Nebenrollen produziert sich Chris Hemsworth (er war James Hunt im Niki-Lauda-Film „Rush“) als reicher und dämlicher Schönling mit Sixpack-Athleten-Body. Leslie Mann („Immer Ärger mit 40“) ist ebenfalls eine Griswold, quasi die Schwester von Ed Helms, und zugleich die Film-Ehefrau von Herrn Hemsworth.
Chevy Chase („Die drei Amigos“) und Beverly D’Angelo („Hair“) spielten seit 1983 vier Mal das Ehepaar Griswold.
DIE KRITIK: Die Urlaubszeit naht. „Leute, ich habe aufregende Nachrichten“, verkündet Rusty Griswold der Familie. „Wir machen eine Reise.“ – „Nach Paris?!!“ fragt seine Gemahlin Debbie hoffnungsvoll. – Viel besser“, antwortet Rusty. „Nach Walley World!“. Debbie verzieht angewidert das Gesicht. Die Söhne Kevin und James protestieren lautstark. Aber Rusty kriegt das gar nicht mit. Walley World ist das Ziel!
Die kleine Szene umreißt das Fundament von „Vacation“, dem Film. Rusty ist eine chaotische Mischung aus Ignoranz, Inkompetenz und dem trügerischen Selbstvertrauen, in jeder Situation Recht zu haben. Doch sein Wort ist bei den Griswolds Gesetz. Frau und Kinder trotten ihm brav hinterher. Und sei es ins eigene Verderben.
Der Humor, den die Autoren John Francis Daley & Johnathan Goldstein („Kill The Boss“) dem Film verpasst haben, ist sehr derb. Die Umsetzung - Daley & Goldstein führen erstmals Regie – ist es auch. „Vacation“ ist eine rabiate Klamauk-Komödie amerikanischer Prägung, mit peinlichen Pointen und Figuren, die dem Publikum viele Gelegenheiten zum Fremdschämen schenken.
Das beginnt schon beim fahrbaren Untersatz. Der dumpfbackige Rusty hat für die Reise von Chicago nach Kalifornien ein Mietauto der albanischen Fantasie-Marke Tartan Prancer bestellt, das hinten wie vorne gleich ausschaut und hinten wie vorne gleich schlecht funktioniert. Die Prancer-Pannen bilden so was wie das Fundament des Schwanks, der aus einer Vielzahl kleiner Episoden montiert wurde.
Einmal wird ein Abstecher zu Debbies altem College zum Waterloo für die biedere Mama, die offenbart eine wilde Vergangenheit hat: Unter dem Namen „Debbie Does Everything“ war sie, wie ihr Mann und ihre Buben staunend erfahren, sehr bekannt. Wenn nicht gar berüchtigt.
Ein ander Mal missrät eine Erfrischung in einer angeblich heilenden heißen Quelle zum ekligen Vollbad in einem Fäkalienteich. Da hat Rusty offenbar den Reiseführer falsch gelesen.
Die Episode mit dem blonden Hünen Chris Hemsworth ist insofern ein bisschen besser gelungen, weil der Star mit einem großen Schub Selbstironie sein Image zerstört, er sei der „Sexiest Man Alive“. Diese Ironie sucht man bei Ed Helms und Christina Applegate vergebens. Die beiden Hauptdarsteller geben dem Affen bei jeder Gelegenheit kräftig Zucker. Die logische Folge: Jede Pointe kommt genauso geschmacklos beim Zuschauer an, wie sie gemeint ist.
IDEAL FÜR: Freunde des rustikalen Humors.