Unter Freunden

Kräftig schaukelnde Hochsee-Komödie


FilmClicks:
„Unter Freunden“: Daniel Auteuil (2. v. re.) und seine Gäste freuen sich aufs Meer © Filmladen
DIE STORY: „Unter Freunden“ ist eine kräftig schaukelnde Hochsee-Komödie aus Frankreich. Drei nicht mehr ganz jugendliche Kumpels segeln mit ihren Partnerinnen auf einer schönen Yacht übers Mittelmeer nach Korsika.
Die Fahrt beginnt als gemütlicher Luxustrip, bei dem höchstens kleine Schäkereien und Eifersüchteleien für Aufregung sorgen. Doch dann wird’s richtig abenteuerlich, wozu (Haifisch?)-Flossen, ein Sturm, ein kaputtes Funkgerät und eine Axt ihr Teil beitragen.

High Life an Bord der Yacht: Der erste Abend der Seefahrt © Filmladen

DIE STARS: Daniel Auteuil („Bevor der Winter kommt“) ist der Chef an Bord des Seglers und zugleich der bekannteste Darsteller des Films. Gérard Jugnot und Francopis Berléand spielen seine Kumpels, Zabou Breitman, Mélanie Doutey und Isabelle Gélinas bilden die Damenriege. Jean-Philippe Ricci und Justine Bruneau tragen die Outfits des Boots-Personals.

Allein auf hoher See und dann kein Schiff: Die Schwimmer werden unruhig © Filmladen

DIE KRITIK: Willkommen an Bord: Die Komödie „Unter Freunden“ sorgt von Beginn an dafür, dass man sich auch als Beobachter im Kinosessel wie zu Hause fühlt. Mit typisch französischem Charme perlen die Dialoge dahin. Kleine Probleme (Welches Paar bekommt welche Kajüte? Wie steht es um die Beziehungen? Ist es erlaubt, das Ruder anzufassen?) werden mit pointierten Wortwechseln ausgetragen. Wenn die Segler am ersten Abend im Mondlicht wohlgelaunt ein paar Gläser kippen und dabei Seemannsknoten knüpfen, beneidet man sie fast ein bisschen um ihre unbeschwerte Reise.
Drei Paare und zwei Seeleute an Bord einer edlen, aber beengten Yacht: Bei so einer Konstellation ist ein Psychodrama zu erwarten. Ein heiteres Beziehungsspiel, das dadurch befeuert wird, dass auf hoher See niemand den anderen ausweichen kann.
„Unter Freunden“ entscheidet sich aber für einen anderen Weg. Regisseur Olivier Baroux („Fasten auf Italienisch“) richtet den Fokus nicht so sehr auf innere, sondern auf äußere Konflikte.
Wenn die sechs Urlauber erst unbeschwert ins Meer hüpfen, doch dann feststellen, dass sich ihr Boot immer weiter von ihnen entfernt, wird’s zum ersten Mal ein bisschen unheimlich. Auch deshalb, weil die Badenden nachzudenken beginnen, was außer ihnen noch so alles im Meer schwimmt (Stichwort Hai).
Und richtig abenteuerlich geht’s zu, wenn darauf der große Sturm ausbricht. Hohe Wellen, starker Wind – die Situation auf der Yacht wechselt von ungemütlich auf bedrohlich (ein Kompliment an die Schauspieler, die beim Dreh sehr wackelige und feuchte Tage erlebten). Das Segelschiff gerät in Seenot. Mit Mühe und Not erreicht es eine windgeschützte Bucht. Doch einer der Reisenden hat sich schwer verletzt. Um ihn zu einem Arzt zu bringen, muss das Schiff wieder hinaus in den Sturm…
Regisseur Baroux hält trotz hohen Seegangs gekonnt die Balance zwischen Action und Dialog (mit den Wellen wächst auch die Bereitschaft der Boots-Insassen, tief verborgene Konflikte und Kränkungen anzusprechen). Vom Wind angefacht, ist das Psychodrama also doch noch da. Aber als Zuschauer wird man durch den Sturm und seine Folgen abgelenkt: Die Frage, ob es die Yacht durch das Unwetter schafft, beschäftigt einen mehr als die seelischen Nöte der Protagonisten.
„Unter Freunden“ findet eine sehr originelle Lösung fürs Finale. Viel Tiefgang hat die Abenteuer-Komödie aber letztlich nicht. Was man zu sehen bekommt, ist unterhaltsames Popcorn-Kino auf sehr hohem Niveau.
 
IDEAL FÜR: Segler und für Freunde des französischen Films.    






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: Frankreich 2015
KINOSTART Ö: 01.01.2016
REGIE:  Olivier Baroux
GENRE: Abenteuer|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Daniel Auteuil: Richard
Gérard Jugnot: Gilles
François Berléand: Philippe
Zabou Breitman: Astrid
Mélanie Doutey: Daphné
Isabelle Gélinas: Carole