DIE STORY: „Unfriend“ ist ein Horrorthriller, bei dem der Schrecken aus dem virtuellen Raum kommt.
Der Plot: Laura (Alycia Debnam Carey) zählt zu jenen StudentInnen, bei denen das Smartphone niemals Pause macht. Alles, was geschieht, wird online kommentiert und geteilt. Neue Freunde sind stets willkommen. So lehnt Laura auch nicht ab, als sie die Freundschaftsanfrage einer gewissen Marina (Liesl Ahlers) erhält. Die ist zwar ein wenig sonderbar (sie zeichnet düstere Bilder und hat außer Laura keinerlei weitere Facebook-Freunde) - aber was soll’s.
Allerdings entwickelt Marina nun eine obsessive Anhänglichkeit. die sie eher als Stalkerin erscheinen lässt. Irgendwann wird es Laura zu bunt und sie entfreundet das lästige Mädchen wieder.
Das hätte sie besser nicht tun sollen. Denn auf einmal heißt es, Marina habe sich umgebracht (auch wenn keine Leiche gefunden wird). Dann erscheinen auf den Bildschirmen von Laura und ihrer Clique grausame Botschaften, die niemand löschen kann. Und schließlich hält der Tod auf grausame Weise Einzug in der Gruppe…
DIE STARS: Regisseur Simon Verhoeven, ein Sohn von Senta Berger, trat bisher vor allem mit den „Männerherzen“-Komödien hervor. Für diesen deutschen Horrorfilm, der in Amerika spielt und in Südafrika gedreht wurde, holte er ein gruselwilliges junges Ensemble vor die Kamera. Dessen Mitglieder sind im Kino noch weitgehend unbekannt, haben aber großteils TV-Erfahrung.
DIE KRITIK: Die Verwendung des Internet kann mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. Diese Weisheit steht wie ein unsichtbares Motto über dem Horrorthriller „Unfriend“. Die arglosen Protagonisten müssen lernen, dass die virtuelle Welt sehr reale Bedrohungen für sie bereithält.
Hauptfigur Laura und ihre Freunde leben so, wie das im jugendlichen Kosmos üblich ist: Was nicht im Netz besprochen wird, ist gar nicht passiert. Kurzmitteilungen und geteilte Bilder sind die bevorzugte Form der Kommunikation. Da „Unfriend“ ein Horrorthriller ist, will der Film diese Tatsache dazu nutzen, sein Publikum schreckensreich zu unterhalten. Also wird’s im virtuellen Raum mörderisch und dämonisch, wenn die düsteren Videoclips auf den Bildschirmen erscheinen.
Natürlich steckt die gekränkte und vermeintlich tote Außenseiterin Marina hinter den schlimmen Videos. Sie lässt aus Online-Bedrohungen reale Todesfälle werden. Dieses Gemetzel ist nach bewährter Horror-Manier inszeniert. Es gibt Schockeffekte nach Art der Geisterbahn, und wie so häufig in diesem Genre ist die Arbeit der Toneffekt-Abteilung von größter Bedeutung. Als Stummfilm wäre „Unfriend“ nur halb so gruselig.
Das alles ist sehr routiniert, aber ohne große Überraschungen in Szene gesetzt. „Unfriend“ ist ein 08/15-Horrorfilm, der am ehesten noch durch seine Online-Thematik aus der Masse der Konkurrenz herausragt.
IDEAL FÜR: Horror-Fans mit Smartphone.