GESAMTEINDRUCK: „Und wer nimmt den Hund?“ ist ein freudloser Film über das Ende einer freudlosen Ehe. Die sonst meist großartigen Hauptdarsteller Martina Gedeck und Ulrich Tukur spielen blass wie selten.
DIE STORY: Der Hamburger Aquariums-Direktor Georg (Ulrich Tukur) verliebt sich nach 25 Jahren Ehe in eine junge Doktorandin (Lucie Heinze) und verlässt seine Frau Doris (Martina Gedeck). Um die Scheidung ohne Rosenkrieg ablaufen zu lassen, entscheiden sich die Eheleute zu einer Trennungstherapie, in der sie sich freilich endlos gegenseitig ankeifen.
DIE STARS: Martina Gedeck („Bella Martha“, „Die Wand“) und Ulrich Tukur („Das weisse Band“ „Stammheim“), zählen seit vielen Jahren zur Elite der deutschen Schauspielkunst. Regisseur Rainer Kaufmann landete Erfolge mit Filmen wie „Die Apothekerin“ oder „Ein fliehendes Pferd“.
DIE KRITIK: „Und wer nimmt den Hund?“ entstand im Auftrag der ARD Degeto, einer TV-Firma, welche die Stationen der ARD in Deutschland zuverlässig mit Rührstücken, Schnulzen und Komödien versorgt. Ins Fernsehen (wenn überhaupt) gehört dieser Film auch hin. Geht’s um ein wenig Berieselung nach einem harten Tag, dann ist so ein kleines Ehekrach-Drama vielleicht der richtige Stoff.
Aber im Kino? Da erwartet man mehr als 90 Minuten voller schlicht gestrickter Dialoge, die direkt vom Leben abgepaust zu sein scheinen. Das Drehbuch von Martin Rauhaus lässt kein Klischee aus, wie so eine Trennung ablaufen könnte: Er geht fremd, sie ist sauer. Endlose gegenseitige Vorwürfe. Sein frisch erblühter Liebesstern beginnt wieder zu verblassen, während sie einem neuen Verehrer über den Weg läuft. Das alles ist genauso banal wie vorhersehbar. Und obendrein rechtschaffen langweilig.
Mit ein paar guten Pointen und großartigen Darstellern wie Martina Gedeck und Ulrich Tukur könnte man aus so einem Beziehungskrieg natürlich eine gallige Komödie machen. Gelungene Beispiele dafür gibt’s genug. Doch Regisseur Rainer Kaufmann leitet seine Stars zu ausgesprochen giftigem Spiel an, in dem sie ihren Charme und ihren Humor niemals einsetzen können. Wenn sie einander dann mit finsterer Miene gegenseitig attackieren, wird’s manchmal richtig peinlich. Und man fragt sich, ob die beiden ihren Streit nicht unter sich ausmachen könnten, ohne ein Publikum damit zu belästigen.
Wer ins Kino geht, um Unterhaltung mit Niveau zu erleben, ist bei „Und wer nimmt den Hund?“ jedenfalls fehl am Platze. Dieser Film, in dem Martina Gedeck und Ulrich Tukur so schablonenhaft schwach agieren wie kaum einmal sonst in ihrer Karriere, ist eine einzige Enttäuschung.
IDEAL FÜR: Fernseh-Freunde, die mal sehen wollen, wie sich eine kleine TV-Schmonzette auf der großen Kinoleinwand anfühlt.