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Und Äktschn!
Kleines Talent und großer Eifer
DIE STORY: „Und Äktschn!“: Der bayerische Amateurfilmer Hans Pospiech (Gerhard Polt) sei ein „pekuniärer Tiefseetaucher“, befindet der Aufseher über Pospiechs Finanzen, der örtliche Sparkassendirektor Faltermeier (Michael Ostrowski). Um dem finanziell geplagten Mann, aber auch der Sparkasse etwas Gutes zu tun, verfällt Faltermeier auf eine originelle Idee: Er schreibt einen Kulturpreis aus, mit dem geheimen Ziel, Pospiech möge diesen gewinnen (und mit dem Preisgeld sein schwer defizitäres Konto ausgleichen). Womit der Geldverwalter allerdings nicht gerechnet hat: Pospiech will einen Film über den privaten Adolf Hitler drehen. Mit sturer Beharrlichkeit überredet der Film-Dilettant aus der Provinz seine der Schauspielkunst nicht mächtigen Freunde, als Spitzen-Nazis aufzutreten.
DIE STARS: Der grandiose Kabarettist Gerhard Polt liefert einmal mehr das in seiner Absurdität, aber auch in seinem Realismus aberwitzig genaue Porträt eines Mannes aus dem Volke. Sein Amateurfilmer Hans Pospiech ist ein freundlich-schlichtes Gemüt, doch zugleich ein geradezu fanatischer Verfechter der Filmkunst, auch wenn diese Kunst bei ihm selbst mangels Können eine brotlose ist. Was ihm an Talent fehlt, macht er durch unbeugsamen Eifer wett. Um Polt/Pospiech herum widmet sich ein glanzvolles Ensemble der hohen Kunst der Schmiere. Gisela Schneeberger, Robert Meyer, Maximilian Brückner, Nikolaus Paryla und Michael Ostrowski leisten Großes, um den Deppen hervorzukehren.
DIE KRITIK: „War dieser Hitler jetzt für oder gegen die Nazis?“ Solche Pointen, diesfalls hervorgebracht von Maximilian Brückner, sind es, die bei „Und Äktschn!“ immer wieder für ungetrübtes Vergnügen sorgen. Wenn Gerhard Polt kundtut, dass „Realität ohne Film nicht möglich“ wäre oder wenn er weise dekretiert, dass „Armut ohne Geld nicht vorstellbar“ sei, dann sind das groteske Kleinode der Extraklasse, die in jeder Kabarett-Bühne jauchzende Lachsalven auslösen würden.
„Und Äktschn!“ ist aber ein Film. Und auch, wenn im Text postuliert wird, „der Mensch stirbt, aber der Film bleibt“, so ist es fraglich, ob von diesem Film viel bleiben wird außer eben der Freude über ein Sammelsurium guter Pointen. Denn zwischen die Pointen haben Polt und sein Co-Autor/Regisseur Frederick Baker viel Gemächlichkeit gesetzt, welche die Geduld der Betrachter auf die Probe stellt.
Der schrullige Plot, dass Polt als Filmemacher Pospiech einen Film über den Diktator Hitler drehen will, entwickelt sich nur sehr langsam. Und manchmal weicht die Skurrilität dieser Idee einer gewissen Erstarrung, weil die Gedanken des Spielleiters Pospiech und seiner Getreuen halt wirklich so einfältig sind, dass sie auch mit der hohen mimischen Kunst des Ensembles nicht vom faden Hautgout des Dilettantismus befreit werden können.
Fazit: Außer der Bereitschaft zum Lachen sollte man auch viel Freude an langsamen Erzählweisen mitbringen, um diese heitere Grübelei über die Mittelmäßigkeit (und ihre in der Nazi-Diktatur mörderischen Folgen) genießen zu können.
IDEAL FÜR: die Fans des wunderbaren Gerhard Polt.
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