DIE STORY: „Trumbo“ erzählt auf sehr vergnügliche Weise vom amerikanischen Schriftsteller, Drehbuchautor und Oscar-Gewinner Dalton Trumbo, der für Klassiker wie „Ein Herz und eine Krone“, „Exodus“ und „Spartacus“ die Bücher schrieb. Allerdings war der Freigeist als Kommunist verschrien, geriet in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts auf die schwarze Liste und konnte nur noch im Geheimen arbeiten. Interessanter Mix aus Fakt und Fiktion, der vor allem vom wunderbaren Spiel des Bryan „Breaking Bad“ Cranston lebt.
DIE STARS: Als hätten wir es nicht schon seit langer Zeit gewusst. Bryan Cranston kann nicht nur abgrundtief böse oder verzweifelte Charaktere sehr gut spielen. Auch als verschrobener Schriftsteller Dalton Trumbo macht er eine sehr gute Figur. Ob er nun seine Familie terrorisiert, weil sie ihn nicht arbeiten lässt (selbst der Geburtstag der Tochter zählt nicht, wenn Trumbo etwas in seine Schreibmaschine hämmert), sich über die Zustände in seinem Land aufregt oder der Filmindustrie ein ums andere Mal ein Schnippchen schlägt, weil er wieder mal aus dem Verborgenen heraus einen Drehbuch-Knüller landen konnte, Cranston trägt diesen Film komplett. An seiner Seite weiß er Könner wie Helen Mirren, Diane Lane und John Goodman.
DIE KRITIK: Eine Film-Bio über Donald Trumbo (1905-1976) hätte ein durchaus bleiern schwerer Film werden können. Immerhin musste der deklarierte Kommunist und Quergeist für seine Überzeugungen eine Zeitlang ins Gefängnis. Durfte nicht mehr in Amerika arbeiten, galt als geächtete Person.
Aber von Regisseur Jay Roach – der seine Karriere 1997 mit „Austin Powers“ begann und dann den Unfug „Meet the Parents“ nachlegte – war ein solcher Film nicht zu erwarten. Zum Glück lässt Roach dieses Mal alle Mätzchen weg. Er bürstet den Charakter des eigenwilligen Typen Trumbo ordentlich gegen den Strich. Verleiht der Geschichte eher den Tonfall einer David-gegen-Goliath-Tragikomödie. Immer wieder muss man über komische Szenen schmunzeln, bevor es erneut bitter ernst wird.
Man muss sich schon ein wenig mit der Filmhistorie auskennen, um „Trumbo“ genießen zu können. Nicht nur, dass es von dereinst legendären Namen wie Otto Preminger, John Wayne, Kirk Douglas und dergleichen mehr nur so wimmelt. Jay Roach hat auch sehr großen Spaß daran, uns Zuschauern neben der Zeitreise jede Menge Unterhaltung zu servieren. Die Faktenlage ist ihm dabei herzlich schnuppe. Fiktion und Fakt mischen sich hier aufs Herrlichste. Nur sollte man – wenn man sich dafür interessiert – nach dem Abspann nachlesen, wie es sich damals wirklich zu getragen hat in Hollywood.
Der Film schafft etwas - neben der sensationellen Leistung von Bryan Cranston und irre gut aussehenden Kostümen –, an dem viele Filme scheitern. „Trumbo“ vermittelt sehr gut, wie es sich damals in den 50er Jahren angefühlt haben muss, als der Kommunistenjäger McCarthy durchs Land zog und in Hollywood die Angst umging, weil viele kreative Köpfe auf der „Black List“ landeten.
IDEAL FÜR: Filmauskenner, die gern etwas mehr über die dunkle Historie Hollywoods wissen möchten und für alle, die Bryan Cranston mal jenseits von „Breaking Bad“ sehen wollen.