Tiger Girl

Das Leben schlägt eine neue Richtung ein


FilmClicks:
Beginn einer großen Freundschaft: Margarethe (Maria Dragus, l.) trifft „Tiger Girl“ (Ella Rumpf) © Constantin
DIE STORY: In der deutschen Anarcho-Tragikomödie „Tiger Girl“ geht es um eine junge Frau namens Margarethe (Maria Dragus in unfassbar guter Spiellaune), die den direkten Weg nehmen möchte. Sie will Polizistin werden. Aber bei der sportlichen Prüfung stürzt sie und wird aussortiert.
Also wählt sie einen Umweg und plant nun, sich als Security-Fachkraft ausbilden zu lassen. Doch als sie sich mit einer Frau namens Tiger (Ella Rumpf) anfreundet, nimmt ihr Leben eine völlig neue Wendung.

Anarcho-Combo: Margarethe/Vanilla (Maria Dragus, l.) und Tiger (Ella Rumpf) © Constantin

DIE STARS: Maria Dragus (Margarethe) und Ella Rumpf (Tiger Girl) könnten zu jenen jungen Schauspielerinnen zählen, die künftig das europäische Kino prägen werden.
Die 22jährige Maria Dragus hat bereits mehr als 20 Filme gedreht und gewann 2010 für ihre Rolle in Michael Hanekes „Das weiße Band“ den Deutschen Filmpreis als beste Nebendarstellerin. Für Ella Rumpf, 21, eine in Paris geborene Schweizerin, ist die Titelfigur in „Tiger Girl“ die bisher größte Rolle ihrer Laufbahn.
Dem aus München stammenden Berliner Regisseur Jakob Lass gelang 2013 mit der Indie-Romanze „Love Steaks“ ein Karriere-Senkrechtstart (Max-Ophüls-Preis und vier Förderpreise Neues Deutsches Kino). „Tiger Girl“ ist sein zweiter Spielfilm.   

Tiger (Ella Rumpf) weiß: Wer austeilt, muss auch einstecken können © Constantin

DIE KRITIK: Auf den Schultern des jungen Regisseurs Jakob Lass lastet - ohne dass er das wohl selbst so wahrgenommen hat – ein ordentliches Gewicht. Ein fulminantes Debüt, wie es ihm mit „Love Steaks“ gelang, legt man nicht eben mal so hin. Darin war ein großes Versprechen verborgen. Das Versprechen, Teil der kommenden deutschsprachigen Filmindustrie zu sein, die uns unterhält. Die uns wachrüttelt, ein wenig provoziert und mit Fragen zurücklässt.
Mit seinem zweiten Film „Tiger Girl“ löst Jakob Lass das Versprechen nun sehr souverän ein.
Die Story von der Möchtegern-Polizistin Margarethe beginnt so normal, wie man sich das auch im Alltagsleben vorstellen kann. Aber dann tritt eine wilde junge Frau, das Tiger Girl (Ella Rumpf mit einer Mörder-Performance), in ihr Leben. Als sich Margarethe bei der Parkplatzsuche mal wieder nicht durchsetzen kann, kommt Tiger Girl daher und tritt von einem Auto einen Seitenspiegel ab, damit mehr Platz ist.
Die beiden jungen Damen finden zueinander (mehr als einmal muss man beim Zuschauen an den legendären „Fight Club“ denken) und ziehen prügelnd durch die Gegend. Diese Anarcho-Combo – Margarethe wurde von Tiger mittlerweile auf Vanilla umbenannt – räumt alles aus dem Weg, was sie stört. Bis eine der beiden den gesunden Menschenverstand einschaltet.
„Tiger Girl“ mag Schwächen haben. Sicher ist nicht jede Handlung der Hauptfiguren zu 100 Prozent zu erklären. Aber der Film hat eine unglaubliche Energie und Wucht (was sich bestimmt auch damit erklärt, dass es kein Drehbuch gab und Jakob Lass die Improvisation seiner Schauspielerinnen liebt). Die Musik drückt permanent und fesselt den Zuschauer bis zum Schluss.
Bei der Weltpremiere im Rahmen der Berlinale machte der Film im Februar Furore. Schade, dass die Auswahlkommission zu mutlos war, „Tiger Girl“ in den Wettbewerb um den Goldenen Bären zu geben. 

IDEAL FÜR: Freunde des aufregenden jungen europäischen (diesfalls deutschen) Kinos.







Trailer
LÄNGE: 91 min
PRODUKTION: Deutschland 2017
KINOSTART Ö: 07.04.2017
REGIE:  Jakob Lass
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Maria Dragus: Margarethe / Vanilla
Ella Rumpf: Tiger
Orce Feldschau: Herr Feldschau