DIE STORY: Der Gruselfilm „The Witch“ ist eine dunkle Fantasie über eine geheimnisvolle Macht, die im 17. Jahrhundert tief in den Wäldern Neuenglands ihr Unwesen treibt. Sie stiehlt einer tiefgläubigen Familie ein Baby und lässt diese Menschen in Verzweiflung darüber zurück, welche Mächte auf der Welt das Sagen haben.
Der Film lebt weniger von einer stringent erzählten Geschichte als von einer Atmosphäre der Angst, die meisterhaft geschildert wird und einem mehr und mehr den Hals zuschnürt.
DIE STARS: Der New Yorker Regie-Debütant Robert Eggers braucht bei „The Witch“ Film keine Stars. Er setzt ganz und gar auf bisher unbekannte Schauspieler wie Anya Taylor-Joy oder Ralph Ineson.
Die wahren Stars dieses Films sind Ausstattung, Kostüme und Kamera. Daraus komponiert Eggers erlesene Bilder, die nicht von ungefähr an die Meisterwerke des Albrecht Dürer erinnern: Der Filmemacher ist ein erklärter Dürer-Fan.
DIE KRITIK: Wer im Kino auf der Suche ist nach dem schnellen Schrecken, der blutigen Orgie oder dem verfluchten Haus, der wird bei „The Witch“ nicht glücklich. Der Film von Robert Eggers – 2015 beim Sundance Festival uraufgeführt und preisgekrönt – ist eher vom stillen und leisen Grusel geprägt. Einem Gruselerlebnis, das sich Stück für Stück in die Gehirnwindungen fräst und dort lange bleibt.
Es dürften keine allzu schönen Zeiten gewesen sein, so um 1630 herum in Neuengland. Die Menschen haben von Aufklärung noch nichts gehört. Ihr Leben verbringen sie in dunklen Hütten und ihre Zeit mit Gebeten, die sie auf das hoffentlich bessere ewige Leben vorbereiten sollen. Schuld und Sühne sind an der Tagesordnung. Wirklich fröhlich ist in diesem sehr intensiven Film niemand.
Eines Tages wird einer streng christlichen Familie ein Baby entführt. Sicher war es die Hexe aus dem Wald. Oder vielleicht doch jemand aus dem Kreis der Familie? Jeder verdächtigt hier jeden, so dass die Hexe leichtes Spiel hat, wenn sie denn wieder mal auftaucht.
„The Witch“ funktioniert wie ein Gesamtkunstwerk mit Betonung auf Kunst. Man kann diese Bilder in gewisser Weise genießen. Robert Eggers setzt auf lange Kamerafahrten und viel Stille. Der in vielen Filmen übliche plakative Horror jedoch, der bleibt hier zum Glück ausgespart.
IDEAL FÜR: Freunde des Gruselfilms, die das Atmosphärische schätzen und dem blanken Horror vorziehen.