DIE STORY: Der Western „The Salvation“ erzählt die Geschichte des dänischen Auswanderers Jon (Mads Mikkelsen), der 1871 in Amerika endlich wieder seine Frau und seinen Jungen in die Arme schließen kann. Jon war vorausgereist, um für die Familie ein neues Leben aufzubauen.
Das Glück der frisch vereinten Familie währt nur sehr kurz. Denn Frau und Kind werden von Banditen ermordet, die wiederum von Jon erschossen werden. Worauf ein Krieg zwischen dem Dänen und dem Oberschurken Delarue (Jeffrey Dean Morgan) ausbricht.
DIE STARS: Natürlich dominiert Mads Mikkelsen („James Bond: Casino Royale“) auch diesen Film. Wann immer die schauspielerische Naturgewalt Mikkelsen irgendwo auftritt, müssen die Kollegen schon grandios aufspielen, um mithalten zu können. Hier jedoch machen sie alle eine gute Figur. Von Eva Green (
„Sin City: A Dame To Kill For“), die man noch nie so grimmig erlebt hat. Über Jeffrey Dean Morgan („Grey’s Anatomy“) als Bösewicht bis hin zur Fußball-Legende Eric Cantona („Looking for Eric“), der Morgan zur Hand geht.
DIE KRITIK: Aller paar Jahre scheint die Zeit reif zu sein, die Pferde zu satteln und in die Abendsonne zu reiten. Zum Glück müssen wir das heutzutage nicht mehr selber tun. Es genügt, ein Kinoticket zu lösen und abzutauchen.
Jetzt ist die Gelegenheit wieder günstig. Der dänische Regisseur Kristian Levring hat bei „The Salvation“ alle Zutaten in der exakt richtigen Mischung angerührt - und es darf geschwelgt werden. In Bildern der guten alten Zeit. Als Männer noch echte Männer waren, als es wenig Dialog brauchte und als man erst schoss, bevor lästige Fragen gestellt werden konnten/mussten.
Puristen könnten leicht stöhnen, weil aus Kostengründen nicht in den USA gedreht wurde, sondern in Südafrika. Und das Land sieht eben ein bisschen anders aus. Aber das ist nur eine Petitesse. Levring erzählt in prächtigen Bildern vom Ende des Sezessions-Krieges in den USA. Eine finstere Periode, in der sich der junge Staat noch nicht so recht gefestigt hatte.
Es herrschte das Recht des Stärkeren. Männer wie Bandenchef Delarue (herrlich düster: Jeffrey Dean Morgan) hatten das Sagen. Sie konnten nach Belieben schalten und walten. Dass ein Mann sich gegen sie erhob, das gab es nur sehr selten.
Jon (Mads Mikkelsen) wird auf der Leinwand zum Helden wider Willen. Wie schon in „Michael Kohlhaas“ im letzten Jahr will er eigentlich nur seine Ruhe. Er ist aus Dänemark gekommen. Hat sich eine neue Existenz aufgebaut. Frau und Kind kommen endlich nach. Allerdings begegnet die Familie gleich bei der ersten Fahrt in einer Kutsche zwei Banditen. Sie stoßen Jon aus dem Gefährt. Als Jon wenig später die Kutsche findet, sind Frau und Kind tot. Jon wehrt sich auf seine Art als Ex-Soldat. Er erschießt die beiden Männer.
Einer der beiden Toten ist jedoch der Bruder des Bandenchefs Delarue. Und so entbrennt ein erbitterter Streit zwischen den beiden Männern, wer im Recht getötet hat und wer nicht. Eine ganze Stadt wird als Geisel genommen. Und natürlich gibt es auch noch ein schönes Flintenweib. Eva Green, die selten in ihrer Karriere so mordlüstern dreinschauen durfte.
„The Salvation“ hat nichts mit den idealisierten Western eines John Wayne zu tun. Beinahe alles hier ist dreckig, ursprünglich, nichts ist weichgespült und extra schön gefilmt. Hätte auch sehr verwundert. Schließlich kommt Regisseur Kristian Levring aus dem Kreis um Lars von Trier, der vor Jahren den avantgardistischen Dogma-Stil prägte.
IDEAL FÜR: Kinogänger, die den Westernmythos gern mal ungeschönt und trotzdem in wunderschönen Bildern serviert bekommen wollen.