DIE STORY: In der Doku „The Music of Strangers“ geht es um das Silk Road Ensemble des Cellisten Yo-Yo Ma, das seit 2000 existiert.
Der Film begleitet die Musiker bei ihren Reisen rund um die Welt. Sie erzählen davon, wie einander kennenlernten. Welche friedensstiftende und beglückende Macht Musik haben kann. Und was sie an ihrem Chef Yo-Yo Ma so alles mögen. Zwischendurch wird reichlich musiziert.
DIE STARS: „The Music of Strangers“ ist um einen Menschen herum gestrickt. In der Klassik-Szene gilt der amerikanische Weltbürger Yo-Yo Ma (chinesische Eltern, geboren in Paris, aufgewachsen in New York) schon seit langer Zeit als Star. Mittlerweile ist der 61-Jährige längst auf dem Weg, eine Legende genannt zu werden.
Yo-Yo Ma selbst ist eher scheu und überhaupt nicht der Mann fürs Rampenlicht. Auch wenn er glattweg zum charmanten Verkäufer seiner Sache werden kann, wenn er darüber spricht, wie wichtig Musik im Leben der Menschen ist. Und wenn er Bachs Cello-Suiten anstimmt, scheint der Geist von Johann Sebastian durch den prächtig bebilderten Film zu wehen.
DIE KRITIK: Der Filmemacher Morgan Neville hat schon häufiger unter Beweis gestellt, dass er aus Musik tolle Filme machen kann. So bekam er für die Pop-Doku „20 Feet From Stardom“ vor zwei Jahren einen Oscar. Aber auch mit Klassik und Weltmusik kennt er sich offenbar glänzend aus. Immer wieder erwischt man sich in „The Music of Strangers“ dabei, dass man im Takt mitwippt und mitsummt. Ein wunderbar mitreißender Film.
Morgan Neville legt den Wert nicht so sehr auf tiefsinnige Portraits. Er erzählt zwar von Schicksalen und von Musik, die verboten wird. Oder von Musikern, die flüchten mussten und im Silk Road Ensemble eine neue Heimat fanden.
Aber diese Episoden dominieren den Film nicht. Es geht Neville um die Schönheit und die Kraft der Musik. Ein ums andere Mal zeigt er Auftritte des Ensembles an den schönsten Flecken dieser Erde.
Und immer schwingt mit, dass das Silk Road Ensemble (benannt nach dem alten Handelsweg der Seidenstraße, der Asien, Afrika und Europa verbindet), ein großartiger Botschafter für Frieden und Verständigung ist. Ohne hohle Parolen – nur mit der Kraft der Musik.
IDEAL FÜR: Fans der klassischen Musik, Verehrer von Yo-Yo Ma sowieso. Aber so wunderbar, wie hier musiziert wird, dürften reihenweise die Herzen aufgehen.