The Kindness Of Strangers

Ein Großstadtmärchen aus New York


FilmClicks:
Sie finden aneinander Halt: Clara (Zoe Kazan) und Marc (Tahar Rahim) © Thim Film
GESAMTEINDRUCK: „The Kindness Of Strangers“ ist ein modernes Großstadtmärchen aus New York, in dem sich die Geschicke einiger vom Schicksal geprügelter Menschen auf wundersame Weise zum Besseren wenden.
 
DIE STORY: Die junge Mutter Clara (Zoe Kazan) flüchtet mit ihren beiden Söhnen nach New York, um ihrem gewalttätigen Ehemann, einem Polizisten, zu entkommen. Die drei besitzen nicht viel mehr als ihr Auto und als dieses abgeschleppt wird, stehen sie mittellos auf der Straße. Am absoluten Tiefpunkt angekommen, begegnet Clara freundlichen Fremden, die ihr zeigen, dass sie nicht allein ist. Ein russisches Restaurant namens Winter Palace wird zum Ort der unerwarteten Begegnungen von Menschen in Lebenskrisen, die in schicksalhaften Wendungen zueinander finden.

Starkes Spiel: Tahar Rahim und Bill Nighy als Marc und Timofey © Thim

DIE STARS: Zoe Kazan, die Hauptdarstellerin von „The Kindness of Strangers“, hat sich sowohl vor als auch hinter der Kamera einen Namen gemacht. Als Schauspielerin beeindruckte sie in Produktionen wie „The Big Sick“ oder „Olive Kitteridge“; als Autorin mit dem Drehbuch zur Richard-Ford-Verfilmung „Wildlife“.
Rund um Zoe Kazan agieren exzellente Darsteller wie Andrea Riseborough („Birdman“), Caleb Landry Jones („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, der Franzose Tahar Rahim („Ein Prophet“) und der wunderbare Brite Bill Nighy, der diesfalls einen Exilrussen namens Timofey spielt.
 
DIE KRITIK: Die dänische Filmemacherin Lone Scherfig hat mit Erfolgen wie „Italienisch für Anfänger“ oder „An Education“ bewiesen, dass sie die Kunst beherrscht, zu sensiblen und stimmungsvollen Expeditionen ins weite Land der Seele aufzubrechen. Mit „The Kindness Of Strangers“ – deutscher Untertitel: „Kleine Wunder unter Fremden“ – wurde sie im Februar 2019 zur Eröffnungsgala der Berlinale eingeladen. Die europäische Regisseurin erzählt eine amerikanische Geschichte, in der auch die Metropole New York eine große – und durchaus verblüffende – Rolle spielt.
Der Einstieg in den Film ist herb. Zoe Kazan sieht als junge Ehefrau und Mutter nur einen Weg, um der brutalen Atmosphäre häuslicher Gewalt zu entkommen. Sie packt ihre kleinen Buben ins Auto und haut ab, ohne ihrem Ehemann eine Adresse zu hinterlassen. Kann man verstehen.  
Dass Clara nun ausgerechnet New York ansteuert, ist allerdings eine zweifelhafte Entscheidung. Denn die glitzernde Stadt ist ein denkbar schlechter Ort für eine junge Frau ohne Geld, ohne Beziehungen und ohne Plan. Denn New York, der Big Apple, die City of Dreams, kann bekanntermaßen auch sehr kalt und herzlos sein. Wer dort kein Durchsetzungsvermögen hat, wird abgeworfen.
Das muss auch Clara feststellen. Binnen kürzester Zeit landet sie mit ihren Kids im Obdachlosenasyl.
Aber dann entwirft der Film das  Bild von einem New York, in dem nicht nur kalter Egoismus, sondern auch viel Empathie zu finden ist. Auf wundersame Weise fügen sich die Dinge für Carla, ihre Kinder und auch die anderen Protagonisten der Story allmählich zum Guten.
Der Russe Timofey (Bill Nighy), dessen einst gestrauchelter Adlatus Marc (Tahar Rahim) und die Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough) werden zum Zentrum eines Freundeskreises, in dem die Protagonistin Clara wieder frei atmen kann.
Die Regisseurin Lone Scherfig inszeniert das manchmal märchenhaft angehauchte Spiel mit viel Gespür für Stimmungen und auch Ästhetik. „The Kindness of Strangers“, das sei nicht verschwiegen, ist ein Film, der  auch Ablehnung auslösen kann. Es gibt Stimmen, die ihn als kitschige Gefühlsduselei ablehnen. Wir hingegen sagen: Diese Story aus New York (wir empfehlen die Originalfassung!) ist ein kleiner Glücksfall von einem Film, der von Humanismus und Wärme geprägt ist. 

IDEAL FÜR: Liebhaber gefühlvoller Filmgeschichten.






Trailer
LÄNGE: 115 min
PRODUKTION: USA / Dänemark / Kanada 2019
KINOSTART Ö: 13.12.2019
REGIE:  Lone Scherfig
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Zoe Kazan: Clara
Tahar Rahim: Mark
Bill Nighy: Timofey
Andrea Riseborough: Alice
Caleb Landry Jones: Jeff
Jay Baruchel: John