The Happy Prince

Die letzten Jahre von Oscar Wilde


FilmClicks:
„The Happy Prince“: Rupert Everett ist Hauptdarsteller und Regisseur der Oscar-Wilde-Biografie © Filmladen
GESAMTEINDRUCK: „The Happy Prince“ erzählt bildgewaltig von den letzten Jahren im Leben des legendären Dichters Oscar Wilde (1854 – 1900).  
 
DIE STORY: Der Film beginnt zu einem extrem düsteren Zeitpunkt im Leben von Oscar Wilde (Rupert Everett). Der Dichter kommt aus dem Gefängnis: Da er aus seiner Homosexualität kein Geheimnis machte, musste er eine zweijährige Strafe abbüßen. Nun findet er Asyl in Paris. Freunde haben Geld gesammelt und hoffen, dass Wilde ein neues Dasein beginnen kann. Aber er liebt die Ausschweifungen so sehr, dass sein Leben viel zu früh ein tragisches Ende findet.        

Ein Mann, der die Männer liebte: Oscar Wilde (Rupert Everett) mit Begleitung © Filmladen

DIE STARS: Ohne Rupert Everett hätte es „The Happy Prince“ auf keinen Fall gegeben. Der englische Schauspieler hatte das Projekt vor mehr als zehn Jahren angeschoben. Aber dann wollte ein amerikanischer Produzent lieber Philipp Seymour Hoffman in der Hauptrolle sehen, doch alle verfügbaren Regisseure sagten ab. Also zog sich die Arbeit über eine Dekade hin. Letzten Endes hat Everett Regie geführt und die Hauptrolle gespielt. Andere hätten sich bei so einer Doppelbelastung wohl grandios überhoben. Aber Rupert Everett lässt den Zuschauer in jeder Szene spüren, wie wichtig ihm das Projekt war und ist.                       

Es geht bergab: Reggie Turner (Colin Firth) am Krankenbett von Oscar Wilde © Filmladen

DIE KRITIK: „The Happy Prince“ – der Titel bezieht sich auf eine Sammlung von Kunstmärchen aus der Feder von Oscar Wilde – zeigt den Dichter, wie er bisher noch nie im Kino zu sehen war. Die meisten Wilde-Filmbiografien enden mit der Verurteilung des Dichters wegen seiner Homosexualität. Rupert Everett entschied sich nun, den späten Oscar Wilde zu porträtieren. Das ist ein Wilde, der nichts mehr mit dem grandiosen Spötter früherer Zeiten zu tun hat.
Diesen in die Jahre gekommenen Dichter erkennt man auf den ersten Blick kaum. Er sieht aufgedunsen aus. Das Gefängnis hat aus dem ehemals stolzen Menschen einen seelischen Krüppel gemacht, der nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Mit dieser Ausgangssituation hätte der Film eine ziemlich triste Angelegenheit werden können. Aber Rupert Everett steckt sehr viel Herzblut in diese Story vom Scheitern. Hin und wieder ist der Film überambitioniert, aber nie langweilig.
Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als könnte Wilde in Paris doch noch glücklich werden. Freunde versuchen, ihm wieder Lebensmut einzuhauchen. Aber schon bald beginnt Oscar Wilde wieder die Affäre zu einem jungen Lord, die ihm vom Gericht verboten wurde. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Mann der tollen Wortspiele („Ich ringe mit der scheußlichen Tapete. Entweder sie oder ich: Einer von uns muss gehen“), sich vom Leben verabschiedet.
Fazit: Luftig-leicht ist „The Happy Prince“ sicher nicht. Aber es ist ein sehr schön traurig-schwermütiger Film geworden.
 
IDEAL FÜR: Fans von Oscar Wilde und Menschen, die im Kino gern selten gezeigte Kapitel im Leben von berühmten Menschen anschauen. 






Trailer
LÄNGE: 106 min
PRODUKTION: Großbritannien / Deutschland / Belgien / Italien 2018
KINOSTART Ö: 25.05.2018
REGIE:  Rupert Everett
GENRE: Biografie|Drama
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Rupert Everett: Oscar Wilde
Colin Firth: Reggie Turner
Emily Watson: Constance Wilde
Colin Morgan: Alfred Bosie Douglas