DIE STORY: Sean Penn spielt im Action-Thriller „The Gunman“ einen professionellen Killer namens Jim Terrier, der 2006 in Afrika im Auftrag eines Konzerns einen hohen Politiker erschießt. Nach dem Attentat, das einen Bürgerkrieg auslöst, verschwindet er von der Bildfläche.
Schnitt. Acht Jahre später. Jim Terrier, mittlerweile geläutert, ist zurück in Afrika. In einem Entwicklungsprojekt hilft er beim Brunnenbau. Doch dann greifen bewaffnete Männer das Camp an. Terrier vermutet, er sei das Hauptziel der Attacke gewesen. Und er hat einen Verdacht: Seine Ex-Kumpels Felix (Xavier Bardem) und Cox (Mark Rylance) könnten ein Interesse daran haben, ihn tot zu sehen. Denn Terrier besitzt Beweise für ihre Verstrickung in das seinerzeitige Attentat auf den Politiker.
Der Gunman Terrier reist nach Europa zu den Freunden von einst, wo sich sein Verdacht rasch erhärtet. Zwischen London, Gibraltar und Barcelona entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod. In die Auseinandersetzung werden nolens volens auch Terriers Freund Stanley (Ray Winstone) und seine verflossene große Liebe Annie (Jasmine Trinca) involviert.
DIE STARS: Sean Penn ist zweifacher Oscar-Preisträger (für „Milk“ und „Mystic River“). Javier Bardem besitzt ebenfalls einen Oscar (für „No Country for Old Men“). Beide Stars schweben nicht in Gefahr, die Zahl ihrer Academy Awards durch „The Gunman“ zu erhöhen.
Ray Winstone, Mark Rylance und Idris Elba (als geheimnisvoller Ermittler) zählen zu den führenden britischen Schauspielerin. Die Italienerin Jasmine Trinca wurde an der Seite von Nanni Moretti im Arthaus-Drama „Das Zimmer meines Sohnes“ bekannt.
Regisseur Pierre Morel, der als Kameramann begann („Transporter“), ist ein Spezialisit für Actionfilme wie „96 Hours“ oder „From Paris With Love“.
DIE KRITIK: Der Anfang ist interessant. „The Gunman“ beginnt wie ein Polit-Thriller, der vorhat, die unheilvolle Allianz zwischen afrikanischer Korruption und der Profitgier westlicher Konzerne zu beleuchten.
Doch diese Sequenz entpuppt sich als Strohfeuer, das bald erlischt. Wenn Sean Penn als Ex-Attentäter Jim Terrier dem Attentat auf ihn selbst entronnen ist, konzentriert sich der Film nur noch auf eine Frage, die Sean Penn so formuliert: „Ich muss rauskriegen, wer meinen Tod will.“
Da die Zahl der Verdächtigen gering ist (es sind, wie eingangs angedeutet, nur zwei), will hier nicht viel Spannung aufkommen. Regisseur Pierre Morel legt das Augenmerk auf rasant gefilmte Action, die wenig zum Fortgang der Story beiträgt, aber immerhin bombig ausschaut. Nebenbei bleibt auch noch Raum für eine Love Story: Die schöne Annie (Jasmine Trinca) ist nach anfänglichem Groll nur zu gern bereit, ihrem lange vermissten Jim Terrier wieder in die starken Arme zu sinken.
A propos starke Arme: Sean Penn nutzt den Film ausgiebig dazu, seinen muskulösen Körper zur Schau zu stellen – es ist eindrucksvoll, wie gut der Star mit seinen 54 Jahren ausschaut. Darüber hinaus muss Mr. Penn viel schießen, Feinde jagen oder vor Feinden flüchten. Für den großen Charakterdarsteller Penn hält das Drehbuch hingegen rein gar nichts parat. Die Story ist so banal, so vorhersehbar und so frei von dramaturgischer Logik, als wäre sie für ein typisches B-Movie geschrieben worden. Ein B-Movie, das halt mit Topstars aus der A-Klasse (zwei Oscar-Gewinner) besetzt ist.
„The Gunman“ ist ein Film, der wieder einmal den Beweis dafür liefert, dass auch große Schauspieler scheitern, wenn sie eine schwache Geschichte zu erzählen haben. Läppische Dialoge und sinnfreie Ballereien wechseln einander ab – die 116 Filmminuten werden einem als Zuschauer verdammt lang. Im Sinne von langweilig.
Für etwas unfreiwillige Heiterkeit sorgt im Finale einzig der groteske Schauplatz des Showdowns. Helden und Schurken begegnen einander in der Stierkampfarena von Barcelona (wo, wie der Film-Nachspann vermerkt, Stierkämpfe seit Jahren verboten sind).
Sei’s drum: In so einer Arena dürfen die Stiere nicht fehlen. Und wo Stiere sind, da langen sie gerne zu. Wen die wilden Vierbeiner wohl treffen werden?
IDEAL FÜR: Fans von Sean Penn, die ihren Star so attraktiv und zugleich so blass wie selten zuvor erleben wollen.