GESAMTEINDRUCK: „The Gentlemen“ (Regie: Guy Ritchie) ist ein glänzend besetzter Thriller im Zeichen der Coolness. Wer auf einen überzeugenden Krimi-Plot verzichten kann, doch lockere Sprüche voll dunklem Humor liebt, liegt hier richtig.
DIE STORY: Der Gangster Mickey Pearson (Matthew McConaughey), der halb England mit Marihuana versorgt, will sich in „The Gentlemen“ zur Ruhe setzen und mit Gemahlin Rosalind (Michelle Dockery) seinen Reichtum genießen. Um 400 Millionen Dollar bietet er sein Drogen-Imperium dem Konkurrenten Matthew Berger (Jeremy Strong) zum Kauf an. Doch der Deal geht nicht glatt über die Bühne. Weil mit gezinkten Karten gespielt wird und weil noch andere Unterweltler ein Stück vom Kuchen wollen. Pearsons Adlatus Ray (Charlie Hunnam) hat bald alle Hände voll zu tun – auch deshalb, weil der schmierige Reporter Fletcher (Hugh Grant) die Chance wittert, durch Erpressung und Intrigen in diesem Millionenspiel steinreich zu werden.
DIE STARS: Mit Oscar-Preisträger Matthew McConaughey, Hugh Grant, Charlie Hunnam, Colin Farrell und „Downton Abbey“-Star Michelle Dockery bietet „The Gentlemen“ eine geballte Ladung Schauspiel-Prominenz auf. Kein Wunder: Guy Ritchie („Snatch“, „Sherlock Holmes“, „Aladdin“) ist einer der angesagtesten Regisseure der Gegenwart.
DIE KRITIK: Für einen guten Thriller braucht man gemeinhin einen starken Kriminalfall, spannende Ermittlungen sowie einen positiven und einen negativen Helden, die einander gegenseitig in die Knie zwingen wollen.
„The Gentlemen“ hat das alles nicht. Hier sind alle Figuren mehr oder minder große Gauner. Helden gibt’s keine. Identifikationsfiguren fürs Publikum auch nicht. Der Kriminalfall beginnt verworren und wird immer verwirrender. Und Spannung ist ein Fremdwort. Außer, man wartet gespannt darauf, welcher Star als nächster die Chance bekommt, ein Geschoss aus der Pointen-Kanone abzufeuern.
Kurzum: „The Gentlemen“ ist ein Film, bei dem das Thriller-Gerüst nur dazu dient, um dem schwarzen Humor und den buntschillernden Protagonisten eine Basis zu geben. Als Krimi ist der neue Film von Guy Ritchie völlig uninteressant. Aber als Groteske kann er eine Menge Spaß machen. Denn der Regisseur, der Hollywood 2019 mit dem Eine-Milliarde-Dollar-Blockbuster „Aladdin“ traumhafte Profite bescherte, kehrt zu seinen Wurzeln im britischen Kino zurück.
Wie seine Erstlingswerke „Bube, Dame, König, grAs“ und „Snatch“ ist „The Gentlemen“ ein Film, in dem der schöne Schein, das schräge Mundwerk und, vor allem, die Coolness stets im Vordergrund stehen.
Guy Ritchie schickt sein Elite-Ensemble mit leichter Hand durch einen Slalom der Skurrilitäten, in dem arme Menschen, reiche Menschen, zugedröhnte Menschen, böse Menschen und gierige Menschen sehr egoistischen Zielen nachjagen. Das Resultat ist ein manchmal grimmiger und manchmal unlogischer Film, der sehr konstruiert wirkt, gleichzeitig aber nie sein Ziel verfehlt, das Publikum boshaft und würdevoll zu unterhalten.
IDEAL FÜR: Fans des bizarren Thriller-Stils von Guy Ritchie.