DIE STORY: Denzel Washington spielt im Action-Thriller „The Equalizer“ die (zunächst) unscheinbarste Rolle seines Lebens: Einen Baumarkt-Angestellten namens Robert McCall, der in Boston ein ereignisloses Single-Leben führt. Abends liest er gern ein Buch und trinkt einen Tee in der Bar um die Ecke. Dort macht auch das junge Callgirl Teri (Chloe Grace Moretz) öfter mal Pause. Der stille Mann und die grelle Göre kommen ins Gespräch.
Als McCall eines Abends Zeuge wird, wie Teri von ihrem Zuhälter gequält wird, mag er das nicht einfach mitansehen. Er will Teri freikaufen. Der Zuhälter und seine Gang schicken ihn weg. Kurz darauf liegen sie tot am Boden. McCall, das wird spätestens jetzt klar, war nicht immer ein Baumarkt-Angestellter. Sondern ein Geheimagent, der auch das Handwerk des Tötens gelernt hat. Freilich erbost sein Disput mit den Zuhältern die russische Mafia. Die hetzt ihm einen Mann namens Teddy (Marton Csokas) auf den Hals. Dieser Teddy hat nichts von einem Kuschelbär an sich. Er ist ein monströser Killer.
DIE STARS: Der zweifache Oscar-Gewinner Denzel Washington, der im Dezember 60 wird, ist seit Jahrzehnten einer der Topstars in Hollywood. In „The Equalizer“ (der Film basiert auf einer TV-Serie der Achtziger Jahre) arbeitet Washington wieder mit Regisseur Antoine Fuqua zusammen, der 2001 seinen Oscar-Film „Training Day“ inszenierte. Die zweite Hauptrolle in „The Equalizer“ gehört der erst 17-jährigen Chloe Grace Moretz, die in rasantem Tempo Karriere macht.
Marton Csokas, der Darsteller des Schurken, ist ein Neuseeländer mit ungarischen Wurzeln. Er kam in Invercargill an der Südspitze von Neuseelands Südinsel zur Welt. Es gibt kein Reiseziel, das von Mitteleuropa weiter entfernt ist als Invercargill.
DIE KRITIK: „The Equalizer“ ist ein klassischer Action-Thriller, der dem Hauptdarsteller Denzel Washington eine sehr markante Rolle schenkt. Sein scheuer Einzelgänger Robert McCall hat viel von den Superhelden à la Spider-Man, die privat ein zurückgezogenes Leben führen, um dann entschlossen das Böse zu bekämpfen. Wichtigster Unterschied: McCall besitzt keine Superhelden-Kräfte. Wie sich im Lauf der Handlung herausstellt, braucht er die auch gar nicht.
Regisseur Antoine Fuqua nimmt sich zu Beginn viel Zeit, um seinen Helden McCall akkurat zu porträtieren. Der stille Mann ist ein wenig zwanghaft, sehr freundlich und weiß stets genau, was er will. Wenn er abends seinen Tee trinken geht, muss man ihm nur heißes Wasser servieren. Den Teebeutel bringt er von zuhause mit.
Die laszive Teri (Chloe Grace Moretz), mit der er an der Tee-Bar Worte wechselt, weckt definitiv keine lüsternen Gedanken in ihm. Er erzählt ihr lieber von dem Buch, das er gerade liest, und von dessen tieferer Bedeutung: Hemingways „Der alte Mann und das Meer“.
Doch dann… Kaum springt diesem McCall die Schlechtigkeit der Welt ins Auge, ist er wie ausgewechselt. Die Zuhälter-Attacke auf Teri macht ihn wild. Erst will er das Problem aber mit friedlichen Mitteln lösen. Er blättert den Gangstern seine Ersparnisse auf den Tisch, 9.800 Dollar, um das Callgirl auszulösen. Die harten Jungs bekommen einen Lachkrampf. Es soll das letzte Lachen in ihrem Leben sein.
So ruhig der Thriller bis zu dieser ersten Action-Sequenz abläuft – jetzt gibt er Vollgas und steigt bis zum Finale nicht mehr auf die Bremse.
Die russischen Mafiosi, die den Killer Teddy nach Boston schicken, werden erst mal, ganz gegen ihren Berufs-Ethos, zu Detektiven: Sie müssen herausfinden, wer der Einzelgänger ist, der die Zuhälter ins Jenseits beförderte. Rasch machen sie sich ein Bild von McCall, der von Teddy immer härter bedrängt wird. „The Equalizer“ steuert einem Showdown entgegen, der das Publikum nach allen Regeln der Action-Kunst an den Sitz fesselt.
So bekommt man mit „The Equalizer“ ein solides Stück Spannungskino geboten, in dem Denzel Washington wie stets mit souveränem Spiel imponiert – in der Ruhe liegt die Kraft. Allerdings offenbart der Film auch ein Problem: Die sehr explizite Darstellung von Gewalt. Das Töten von Menschen zwecks Unterhaltung in Großaufnahmen zu zeigen, ist in diesen Zeiten der realen IS-Terrorvideos im Grunde obszön.
IDEAL FÜR: Fans von Action-Thrillern und von Denzel Washington.