DIE STORY: Der handwerklich perfekt gemachte Gruselfilm „The Conjuring 2“ erzählt wie sein Vorgänger von den real existierenden Dämonologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga).
Der Plot: Nach dem ersten „Conjuring“-Film (2013 im Kino) sind die beiden mittlerweile berühmt und werden für einen neuen Fall nach London gerufen, in den abgerockten Stadtteil Enfield. Dort hat ein Dämon Besitz von einem Mädchen ergriffen. Einmal mehr müssen die Warrens alle Kräfte aufbieten, um den Geist dorthin zu vertreiben, wo er herkam.
DIE STARS: Patrick Wilson („Prometheus“) und Vera Farmiga (Oscar-Nominierung für „Up In The Air”) wiederholen ihre Rollen aus dem ersten „Conjuring“-Film sehr souverän. Sie ist die sensible Dame mit der besonderen Beziehung ins Reich der Toten. Er spielt den Macher, der sich jeder Macht in den Weg stellt, wenn sie die Familie bedroht.
In einer kleinen Rolle als Parapsychologin Anita Gregory ist Franka Potente („Lola rennt“) zu sehen, die den Part der Zweiflerin übernimmt. Sie mag nicht daran glauben, dass die Warrens wirklich mit den Mächten des Bösen aus einer anderen Sphäre kämpfen.
DIE KRITIK: „The Conjuring“ war einer der großen Kinohits des Jahres 2013 und einer der aufregendsten Gruselfilme der letzten Jahrzehnte. Regisseur James Wan (seine Karriere begann mit „Saw“) hatte es glänzend verstanden, auf der Klaviatur unserer Urängste zu spielen. Kein hoher Blutzoll, keine übermäßige Gewalt. Der Horror entstand im Kopf, wenn man zusah, wie sich ein ganzes Haus scheinbar gegen Dämonenjäger zur Wehr setzte.
Nun ist „The Conjuring 2“ im Kino gelandet – ein Film, auf den sicher noch viele weitere Episoden folgen werden. Zumindest liegt dieser Schluss nahe, denn aus den USA werden für Teil Zwei bereits glänzende Einspielergebnisse gemeldet. Regisseur James Wan berichtet erneut von den Dämonologen Ed und Lorraine Warren, die im Lauf der Jahrzehnte Tausende Geisterbekämpfungen und Teufelsaustreibungen durchgeführt haben sollen.
Der neue Film spielt im Jahr 1976. Die Warrens werden von Talkshow zu Talkshow gereicht und berichten von ihrer Arbeit mit dem Übersinnlichen – dem, was nur sehr wenig Menschen spüren oder sehen. Deshalb schauen sie immer wieder in ungläubige und staunende, nicht selten hämische Gesichter.
Eigentlich würden die Warrens dämonenmäßig gern mal Pause machen. Denn Lorraine hatte eine Vision vom Tode Eds. Aber die Bitte der katholischen Kirche lässt sie erneut aufbrechen, um sich in London einem Geist zu stellen, der von einem kleinen Mädchen Besitz ergriffen hat.
„The Conjuring 2“ hat all das, was auch den Vorgänger auszeichnete. James Wan veranstaltet wieder großen emotionalen Budenzauber. Es knarzen die Dielen, es zucken dunkle Wesen aus den Schatten hervor, Spiegel lohnen wie stets einen zweiten Blick (weil sich immer dann das Böse manifestiert).
Aber es setzt auch ein klein wenig Ermüdung ein. Gerade wenn es um die Warrens geht, die auch dieses Mal wieder in Lebensgefahr schweben, ächzt das Gerüst des Glaubwürdigen schon arg. Denn ein Blick in die Wikipedia genügt, um zu erfahren, dass das Paar die 1970er Jahre, in denen der Film spielt, frisch und munter überstand. Ed Warren (Jahrgang 1926) starb im Jahre 2006; Lorraine Warren (Jahrgang 1927) weilt bis heute unter den Lebenden.
Deshalb wäre es klug, wenn bei den kommenden Kapiteln der „Conjuring“-Saga der Schwerpunkt wegginge von den Dämonologen, und statt dessen hin zu ihren packenden Geschichten.
IDEAL FÜR: alle, die geradlinigen Grusel mögen, bei dem man gebannt im Kino sitzt und mehr als einmal versucht ist, die Hand vor die Augen zu schlagen.