The Company You Keep
Schatten der Vergangenheit
DIE STORY: „The Company You Keep" ist die Geschichte einer Gruppe von Anti-Vietnam-Aktivisten, die es um 1970 nicht bei friedlichem Protest beließen. Die Organisation, genannt The Weather Underground, verübte Bombenanschläge in den USA. Als Jahrzehnte später die Hausfrau Sharon Solarz (Susan Sarandon) als ehemaliges Mitglied der Gruppe enttarnt und verhaftet wird, beginnt ein junger Journalist (Shia LaBeouf), nach den Spuren des Weather Underground zu suchen. Bei seinen Recherchen stößt er auch auf den Anwalt Jim Grant (Robert Redford), der eine erfolgreiche Praxis führt und sich als alleinerziehender Vater um seine junge Tochter kümmert. Doch kurz nach dem Interview verschwindet der Anwalt spurlos: War auch er ein Weatherman?
DIE STARS: Robert Redford steht als Regisseur und Hauptdarsteller im Mittelpunkt des Films. Er versammelte ein wahrhaft erlesenes Ensemble vor der Kamera. Neben Susan Sarandon und Shia LaBeouf sind auch Stars wie Julie Christie, Nick Nolte, Stanley Tucci, Anna Kendrick und Brit Marling mit von der Partie.
KURZKRITIK: Der Film ist ein erstklassiger Politthriller, der einerseits Hochspannung erzeugt und andererseits wichtige Fragen stellt - nach der Verantwortung für lange zurückliegende Taten etwa oder nach den Grenzen des Protests gegen einen Aggressionskrieg wie jenen der USA in Vietnam. Dem Elite-Ensemble zuzuschauen, ist ein einziges Vergnügen.
IDEAL FÜR: Freunde gediegenen Spannungs-Kinos mit tieferer Bedeutung. „The Company You Keep" ist ein sehr erwachsener Film, der Zuschauer aller Altersgruppen zu fesseln vermag.
FilmClicks Kritik. Albany ist zwar die Hauptstadt des US-Bundesstaats New York, aber trotzdem ein verschlafenes Nest. Kein guter Boden für einen Journalisten, der Karriere machen will. Da kommt es dem jungen Reporter Ben Shepard (Shia LaBeouf) gerade recht, als ihn sein Chef (Stanley Tucci) auf eine heiße Story ansetzt.
Die Mittfünfzigerin Sharon Solarz (Susan Sarandon), eine Hausfrau und Mutter, ist verhaftet worden. Vor Jahrzehnten soll sie an einem Banküberfall teilgenommen haben. Die Täter waren Mitglieder der Gruppe Weather Underground, die auch mit Gewalt gegen den Krieg in Vietnam demonstrierte. Bei dem Überfall kam ein Mann ums Leben. Jetzt will der Journalist die Hintergründe der Verhaftung recherchieren.
Dieser Ben Shepard (Shia LaBeouf spielt ihn mit cooler Aura und unstillbarer Neugier) stößt bald auf den honorigen Anwalt Jim Grant (Robert Redford). Der mag im Grunde kein Interview zum Thema der Vietnam-Aktivisten geben. Auf Shepards Fragen weicht er aus. Und kurz darauf ist er weg. Grant liefert noch seine kleine Tochter bei seinem Bruder (Chris Cooper) in New York City ab, doch dann verliert sich seine Spur. Der Reporter (und auch das FBI) erkennen: Grant heißt in Wirklichkeit Nick Sloan – und er steht unter Verdacht, als Mitglied der Weathermen selbst an dem Bankraub teilgenommen zu haben.
Der Regisseur Redford schickt den Hauptdarsteller Redford auf eine große Reise. Nick Sloan sucht seine Freunde von einst. Bald weiß das Kinopublikum: Zwar war Sloan ein Sympathisant des Weather Underground. Gewalt aber lehnte er ab. Folglich war er auch bei dem Bankraub nicht dabei.
Das Dumme für Sloan: Die einzige, die dies bezeugen könnte, ist die Ex-Terroristin Mimi Lurie (Julie Christie). Auch sie hat sich jedoch im Lauf der Zeit eine neue Identität besorgt und ist unauffindbar.
„The Company You Keep“ funktioniert auf mehreren Ebenen. Einerseits erzeugen Redford und sein Drehbuchautor Lem Dobbs mit den Mitteln des Suspense-Kinos Hochspannung. Natürlich ist Redford/Sloan der Sympathieträger des Films, und natürlich zittert man mit ihm mit.
Andererseits enthält der Thriller aber auch eine starke politische Ebene. War es zu rechtfertigen, auf die Gewalt der USA in Vietnam mit Gegengewalt zu antworten? Gingen die Aktivisten in ihrem Idealismus und ihrer Empörung viel zu weit? Ist ein Leben, das jahrzehntelang unter der Angst vor Entdeckung geführt wird, schon Strafe genug - oder dringt die Exekutive zu Recht darauf, die Täter zu überführen?
Der Film beantwortet diese Fragen nicht. Er überlässt das Nachdenken dem Publikum. Der Zufall will es , dass derzeit der Fall Snowden die Welt berührt: Auch der ist ein Aktivist, der Gewalt ablehnt, aber die Fundamente der Politik gewaltig erschüttert.
Zurück zum Thriller, der noch eine dritte faszinierende Ebene besitzt: Seine tollen Darsteller. Redford und Chris Cooper. Redford und Nick Nolte. Schließlich Redford und die in ihrer Kälte betörende Julie Christie: Das sind Schauspiel-Duelle auf allerhöchstem Niveau; es sind Wortkämpfe, wie man sie nicht besser inszenieren kann. Und Redford hat nicht nur ein gutes Händchen für Hollywood-Veteranen. Er treibt auch die jungen Talente (neben Shia LaBeouf noch Anna Kendrick und Brit Marling) zu glanzvollen Leistungen an.