The Call - Leg nicht auf!

Hilferuf aus dem Kofferraum


FilmClicks:
„The Call": Jordan (Halle Berry, M.) und Casey (Abigail Breslin) Aug in Aug mit dem Entführer © Universum Film
DIE STORY: Halle Berry spielt im Thriller „The Call“ eine Polizistin namens Jordan in der Notrufzentrale von Los Angeles, die eines Tages am Telefon einen Fehler macht. Das hat fatale Folgen: Eine junge Frau wird ermordet. Als sechs Monate später ein Mädchen anruft, das entführt und mit dem Tod bedroht wird, setzt Jordan alles daran, den Teenager zu retten.
DIE STARS: Oscar-Gewinnerin Halle Berry zeigt einmal mehr, dass sie nicht nur wunderschön, sondern auch eine tolle Schauspielerin ist. Entschlossenheit, Angst, Mitgefühl, Verzweiflung, Mut: Sie hat alle Emotionen drauf. Ex-Kinderstar Abigail Breslin („Little Miss Sunshine“) stattet das Entführungsopfer passend zur Rolle mit Todesangst, Panik und Hysterie aus.
KURZKRITIK: „The Call“ bietet Hochspannung pur. Regisseur Brad Anderson zieht von Beginn an die Suspense-Schraube immer fester. Das Drehbuch von Richard D’Ovidio sorgt mit zahlreichen Wendungen dafür,  dass auf Momente der Hoffnung wieder düstere Sequenzen folgen. Das banale Finale mit seinen Tendenzen in Richtung Selbstjustiz trübt den positiven Gesamteindruck.
IDEAL FÜR: Thriller-Fans, die nervenzerfetzende Spannung lieben.
FilmClicks-Kritik.  Die Cops in der 911-Telefonzentrale von Los Angeles nennen ihren Arbeitsplatz  den „Bienenstock“.  Weil es ständig summt. Die Notruf-Nummer 911 wird unentwegt von Bürgern angewählt, die von Einbruch und Gewalt, Mord und Totschlag bedroht sind. „Und jeden Freitag Nacht“, sagt die Ausbilderin Jordan (Halle Berry) zu ihren Schützlingen, „bricht bei uns die Hölle los“.
 
Jordan weiß, wovon sie spricht. Vor ein paar Monaten hatte sie eine junge Frau am Apparat, die in panischer Angst Tipps gegen einen Einbrecher in ihrem Haus wollte. Jordan wies ihr den Weg zum optimalen Versteck. Alles schien gut zu gehen. Doch dann brach die Verbindung ab. Die Polizistin drückte spontan auf die Rückruftaste. Das Läuten verriet dem Einbrecher, dass jemand im Hause war. Wenige Tage später wurde die Leiche der ermordeten Frau gefunden…
 
Jordan war so geschockt, dass sie sich vom aktiven Dienst in die Ausbildung versetzen ließ. Aber dann, bei einer Führung durch den 911-Bienenstock, erreicht sie „The Call“. Casey (Abigail Breslin), ein junges Mädchen, ruft an. Sie meldet sich mit dem Handy aus dem Kofferraum eines Autos. Casey wurde entführt.
 
Diese simple Grundsituation genügt dem Film, um Hochspannung zu erzeugen. Zwar sind die Positionen der Hauptfiguren statisch – Jordan sitzt am Telefon, Casey liegt im Kofferraum -, doch der Entführer rast mit seinem Opfer durch die Stadt und bringt auch den Pulsschlag des Kinopublikums auf Touren. Regisseur Brad Anderson hat ein gutes Händchen dafür, die Zuschauer mit tempogeladenem Aktionismus in Atem zu halten.

Der Entführer und sein Opfer: Michael Eklund und Abigail Breslin © Universum Film

 
Was tun? Jordan packt ihre Trickkiste aus. Sie empfiehlt dem Teenager, eine Hecklampe aus dem Auto rauszuschlagen und mit der Hand nach draußen zu winken. Nützt nichts. Casey entdeckt Farbeimer im Kofferraum. Jordan befiehlt, die Farbe während der Fahrt nach draußen zu leeren, um den Fahrweg zu markieren. Nützt auch nichts. Kaum jemand reagiert. Und jene Menschen, die angesichts des merkwürdigen Autos Verdacht schöpfen, begeben sich in Lebensgefahr: Der Entführer ist auch ein Mörder.
 
Trotzdem gelingt es der Polizei langsam, den Gangster einzukreisen. Jordan verlässt schließlich ihren Platz am Telefon und macht sich selbst auf die Suche.
 
So weit, so fesselnd. „The Call“ erzeugt mit einfachen Mitteln große Wirkung beim Publikum – hebt diese im Finale aber teilweise selbst wieder auf. Denn wenn der Täter (Michael Eklund) demaskiert und sein Motiv sichtbar wird, bekommt man eine sehr platte und eindimensionale Geschichte aufgetischt. Auch der Plot verliert an Raffinesse, wenn die Cops deutlich erkennbare Spuren übersehen – nur, damit Jordan beim Showdown um so strahlender glänzen kann.
 
Allerdings bleibt auch hier vom Glanz nicht viel übrig: Die Polizistin scheint der Idee, den Entführer der Justiz zu übergeben, wenig abgewinnen zu können. Plötzlich steht das  hässliche Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im Raum…
 
 





Trailer
LÄNGE: 95 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 12.07.2013
REGIE:  Brad Anderson
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Halle Berry: Jordan Turner
Abigail Breslin: Casey Welson
Michael Eklund: Michael Foster