DIE STORY: Jennifer Lopez spielt im Thriller „The Boy Next Door“ eine frisch geschiedene Lehrerin, die sich auf eine Liebesnacht mit einem Schüler (Ryan Guzman) einlässt. Schon beim Aufwachen bereut sie ihre Affäre, und das zu Recht.
Noah, ihr Lover, stellt sich bald als wahre Bestie heraus. Von Leidenschaft und Eifersucht getrieben, will er Claire, seinen One-Night-Stand, komplett in Besitz nehmen. Weil Claire verständlicherweise andere Pläne hat, eilt der Film schnurstracks einem Showdown voller Gewalt entgegen.
DIE STARS: Jennifer Lopez hat in den letzten Jahren so viele Film-Flops gelandet, dass man sich direkt wundert, sie immer noch in der Riege der Topstars zu finden. Ihr bester Film, Steven Soderberghs Thriller „Out of Sight“, liegt nun schon 17 Jahre zurück.
Ryan Guzman, J-Lo's Macho-Filmpartner in „The Boy Next Door“, begann seine Karriere als Model. Kinomäßig war er bisher vor allem in harmlosen Tanz-Filmen wie „Step Up Revolution“ und „Step Up: All In“ zu sehen.
Rob Cohen, der Regisseur von „The Boy Next Door“, ist eng mit der frühen Karriere von Vin Diesel verbunden. Er inszenierte 2001 mit Diesel „The Fast And The Furious“, den ersten Film der Benzinbrüder-Hitserie, und holte den freundlichen Muskelprotz 2002 für den Action-Reißer „xXx“ vor die Kamera.
DIE KRITIK: Wenn sich eine Frau auf eine erotische Affäre einlässt, kann das lebensgefährlich werden. Diese erzkonservative Warnung wird im Fall von „The Boy Next Door“ ausgerechnet von einer Frau formuliert: Barbara Curry, eine gelernte Rechtsanwältin, schrieb das Drehbuch.
Zwar gönnt der Film der einsamen Claire (Noah: „Sie sind wunderschön“ – Claire: „So was Nettes hat lange niemand zu mir gesagt“) eine Nacht voller Sex und Sinnlichkeit. Doch sofort danach ist Schluss mit Lustig.
Noah, der so schmachtend von Liebe und Literatur säuseln kann, schickt sich an, eine Spur der Verwüstung zu ziehen, die ihn auf Jahrzehnte hinter Gitter bringen könnte: Nötigung, Betrug, Erpressung, Vortäuschung falscher Tatsachen, Gewalt-Androhung und -Anwendung. Das sind noch die harmlosen Tatbestände.
Warum der junge Mann gar so ein Wüterich ist, bleibt lange verborgen. Keine Zeit für Psychologie: Regisseur Rob Cohen hat genug damit zu tun, eine bedrohliche Szene an die nächste zu kleben. Jennifer Lopez setzt als wichtigstes Stilmittel ihre schönen, aber schreckgeweiteten Augen ein. Mit denen muss sie zuschauen, wie ihre Existenz rasant immer weiter aus den Fugen gerät.
Gründe, warum das Publikum zuschauen soll, finden sich nur schwer. „The Boy Next Door“ ist ein verdammt grober Klotz von einem Film; eine Mischung aus Gewalt und Banalität, die keine Freude entfachen kann. Da bald jedem Zuschauer klar ist, dass die Story nur mit einem blutigen Finale enden kann, wirkt der Thriller noch ausgesprochen langweilig.
IDEAL FÜR: Ganz unerschütterliche Fans von Jennifer Lopez.