The Boss

Geld. Viel Geld. Und noch mehr Geld


FilmClicks:
„The Boss“: Michelle (Melissa McCarthy) denkt stets an das Eine: An die Vermehrung ihres Reichtums © Universal
DIE STORY: Melissa McCarthy ist „The Boss“. Hollywoods Comedy-Schwergewicht spielt in ihrem neuen Film eine eisenharte Unternehmerin aus Chicago, die keine Gnade und keine Regeln kennt, wenn es darum geht, ihre Millionen zu vermehren.
Die Gier wird dieser Michelle zum Verhängnis. Sie macht einen rechtschaffen krummen Deal. Die Folge: Ihr Konkurrent und Ex-Lover, der kleinwüchsige Finanzhai Renault (Peter Dinklage), zeigt sie wegen Insiderhandels an. Michelle muss ihre Luxusvilla für sechs Monate mit der Gefängniszelle tauschen.
Als sie wieder rauskommt, sind die Villa und die Millionen weg. Michelle findet erst einmal bei ihrer Ex-Assistentin Claire (Kristen Bell) Unterschlupf, die mit ihrer Tochter in einem kleinen Apartment haust.
Wie sich bald zeigt, ist Michelles Unternehmergeist ungebrochen. Sie entdeckt, dass Claire unwiderstehlich köstliche Brownies backen kann. Das ist doch eine prima Geschäftsidee! Die beiden Damen schicken sich an, ein Keks-Imperium zu begründen.

Ein pointenstarkes Duo: Michelle (Melissa McCarthy) und Claire (Kristen Bell) © Universal

DIE STARS: Melissa McCarthy hat gegen alle gängigen Regeln Hollywoods Karriere gemacht. Sie entspricht nicht dem gertenschlanken Schönheitsideal der Traumfabrik, und sie war schon 41, als ihr 2011 mit der Radikalkomödie „Brautalarm“ (Oscar-Nominierung) der große Durchbruch gelang. In den fünf Jahren seither landete sie einen Top-Hit nach dem anderen, was sich auch in ihrem Salär niederschlug. Ihre Gage für die kommende „Ghostbusters“-Neuverfilmung wird auf 16 Millionen Dollar geschätzt.
McCarthy errang ihre größten Erfolge in den Filmen von Regisseur Paul Feig, doch sie lässt sich auch gern von Ben Falcone, ihrem Ehemann seit elf Jahren, inszenieren. Falcone ist der Regisseur von „The Boss“, und er schrieb gemeinsam mit seiner Angetrauten das Drehbuch.
Mit Kristen Bell („Veronica Mars“) fand McCarthy in „The Boss“ eine ebenbürtige Partnerin. Wichtige Nebenrollen werden von Golden-Globe-Gewinner Peter Dinklage („Game of Thrones“) und von Oscar-Preisträgerin Kathy Bates („About Schmidt“) gespielt.

Michelle und Claire unterweisen Kinder in der Kunst des Verkaufens © Universal

DIE KRITIK: Ein ordinäres Mundwerk, ein unerschütterliches Selbstvertrauen und eine feuerrote Drei-Wetter-Taft-Sturmfrisur:  Mit diesen Eigenschaften tritt Melissa McCarthy in „The Boss“ ihren Fans entgegen.
In den meisten Filmen neigt die Komödiantin nicht nur zu losen Sprüchen, sondern auch zu ungehemmtem Klamauk. Diesem Aktionismus hat sie in „The Boss“ weitgehend abgeschworen (wenn man von einer peinlichen Prügelei unter Frauen absieht).
Melissa McCarthy verlässt sich in ihrem neuen Film also weitgehend auf den Wortwitz. Das macht sie richtig gut. Sie schüttelt ihre Pointen mit einer Aura souveräner Gemeinheit aus dem Ärmel. Ihre Raubtier-Kapitalistin Michelle ist eine weitgehend gefühlsbefreite Profitmaximiererin, vor der man sich eigentlich fürchten müsste – wäre sie nicht so lustig und so ölig charmant.
Ihre Assistentin Claire ist anfangs ein subalternes Hascherl. Doch dann drehen sich die Rollen langsam um. Wenn Michelle nach dem Knast bei ihrer Ex-Angestellten Zuflucht sucht, bekommt Claire langsam Oberwasser, und Kristen Bell spielt diesen Wandel mit lustvoller Grandezza aus. Die Wortgefechte zwischen McCarthy und Bell machen immer wieder richtig Freude.
Das Erstaunliche ist, dass dieser bunte Garten knalliger Scherze storymäßig auf einer sauren Wiese wuchert. Das Drehbuch von „The Boss“ ist nämlich, anders als die Hauptfigur, ausgesprochen dünn geraten – um nicht zu sagen, magersüchtig.
Zu Beginn wirkt die Handlung wie eine kleine Farce über die Gier. Später, wenn’s um die Brownies geht, unterweisen Michelle und Claire auch Schulkinder in der herzlosen Kunst des Geldmachens um jeden Preis – was die Farce ein wenig böser werden lässt.
Und dann? Tja, was dann geschieht, ist ein Rätsel. Jedenfalls biegt die Story zu völliger Belanglosigkeit ab. Da greift Regisseur Ben Falcone auf einmal zu den Töpfen mit dem Kitsch und dem Schmalz, und der Film bekommt eine kleine Krimi-Handlung aufgepfropft, die überhaupt nicht zu ihm passt.
So bliebe das Vergnügen an „The Boss“ schlussendlich ein bescheidenes – wenn, ja wenn Melissa McCarthy und Kristen Bell nicht wären, die es mit ihren Pointen schaffen, auch das fade Finale adrett zu verzieren.
 
IDEAL FÜR: alle Fans von Melissa McCarthy.  
 






Trailer
LÄNGE: 99 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 20.04.2016
REGIE:  Ben Falcone
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Melissa McCarthy: Michelle
Kristen Bell: Claire
Peter Dinklage: Renault
Kathy Bates: Ida