The Birth Of A Nation

Ein Film-Flop von hoher Qualität


FilmClicks:
„The Birth Of A Nation“: Die Sklaven, angeführt von Nat Turner (Nate Parker, vorn) greifen an © ABC Verleih
DIE STORY: Das Drama „The Birth Of A Nation - Aufstand zur Freiheit“ erzählt von einem wahren Stück amerikanischer Geschichte.
Es geht um den Afroamerikaner Nat Turner (Nate Parker), der Anfang des 19. Jahrhunderts als Sklave in Virginia aufwächst. Schon sehr zeitig lernt er, was nur die wenigsten Sklaven dürfen, lesen. Als junger Mann beginnt er zu predigen.
Seine Besitzer haben nichts dagegen. Sie sehen in ihm sogar eine Stärkung ihrer Macht, denn Nat soll die Sklaven dazu ermahnen, ihr Los zu ertragen. Aber als er immer mehr Ungerechtigkeiten sieht, wendet sich Nat gegen die Weißen. Er führt seine Männer in einen Aufstand, der brutal niedergeschlagen wird.

Sie wuchsen gemeinsam auf: Nat (Nate Parker) und Sam (Armie Hammer) © ABC

DIE STARS: Der Schauspieler, Autor und Regisseur Nate Parker ist der Mann hinter „The Birth Of A Nation“. Sieben Jahre lang wollte er von diesem heute in Amerika beinahe vergessenen Aufstand Schwarz gegen Weiß erzählen. Gab ihm ganz bewusst den Titel, den auch ein klassischer, rassistisch motivierter Stummfilm hat.
Parker besorgte das Geld, führte Regie und spielte auch die Hauptrolle. Eine Mammutaufgabe, an der er gut hätte scheitern können. Was er künstlerisch gesehen nicht tat. An seiner Seite jede Menge guter Leute. Aja Naomi King („How To Get Away With Murder“) als seine Frau Cherry, Armie Hammer („The „Social Network“) als Sam, mit dem Nat aufwuchs und Jackie Earl Haley („Watchmen“) als sadistischer Raymond Cobb.

„The Birth Of A Nation“ blickt zurück in die Zeit der Sklaverei © ABC

DIE KRITIK: Was genau ist mit „The Birth Of A Nation“ im letzten Jahr in den USA geschehen? Wurde der Film geopfert, war er irgendwem zu unbequem? Man wird es wohl nie erfahren.
Und dennoch war es äußerst kurios. Im Januar 2016 die Premiere beim Filmfestival von Sundance. Die Kritiken hymnisch - vom großen Oscar-Favoriten 2017 war da die Rede. Es setzte eine Bieterschlacht um den Film ein, die Fox letztendlich mit 17 Millionen Dollar gewann. Preise gab es auch noch.
Doch zum Kinostart Anfang Oktober war der Film so gut wie tot. Denn im Sommer wurde ein Vergewaltigungsvorwurf gegen Nate Parker und einen Freund von ihm publik. Während ihrer Schulzeit 1999 sollen sie ein Mädchen vergewaltigt haben. Der Prozess wurde eingestellt, die jungen Männer freigesprochen. Das Mädchen nahm sich später das Leben.
Die landesweit einsetzende Diskussion genügte, um „The Birth Of A Nation“ vom Hoffnungsträger zu einem der größten Flops 2016 zu machen. Und das hat dieser Film nun wirklich nicht verdient.
Nate Parker erzählt in großen Bilderfluten vom Leben im Süden Amerikas – 30 Jahre, bevor die Sklaverei abgeschafft wird. Was er zeigt, ist nicht neu. Das hat man entweder bei „12 Years A Slave“ oder vor vielen Jahren in der bewegenden TV-Serie “Roots” schon gesehen.
Aber trotzdem bewegt es immer wieder, zu sehen, wie massiv die Rechte der Schwarzen damals mit Füßen getreten wurden. Nat Turner versucht als Priester zuerst, das Elend zu übersehen. Aber als seine Frau von Weißen vergewaltigt wird, als er mitansehen muss, wie einem Mann mit einem Meißel die Zähne ausgeschlagen werden, da denkt er radikal um. Er wird zum Anführer und wendet sich gegen die Weißen.
Nate Parker gestaltet „The Birth Of A Nation“ als klassischen Spannungsfilm und baut am Ende noch einen Effekt ein, der dem Zuschauer wie ein Hieb in den Magen fährt. Denn Turner und seine Mannen rächen sich an allem, was weiß ist. Sie machen keinen Unterschied zwischen Tätern und deren Familien. Mordend ziehen sie in der Nacht von Haus zu Haus und bringen jeden um, der ihnen in die Hände fällt. Bis sie von der Armee gestoppt werden.
 
IDEAL FÜR: Kinogänger, die sich gern Historien-Epen anschauen.






Trailer
LÄNGE: 120 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 14.04.2017
REGIE:  Nate Parker
GENRE: Biografie|Drama


BESETZUNG
Nate Parker: Nat Turner
Armie Hammer: Samuel Turner
Aja Naomi King : Cherry
Jackie Earl Haley : Raymond Cobb