The Big Wedding
Schrille Scherze mit großen Stars
DIE STORY: Alejandro (Ben Barnes), der Adoptivsohn von Don Griffin (Robert De Niro), will heiraten, und zum „Big Wedding“ soll auch seine leibliche Mutter kommen. Doch da gibt es ein Problem: Die Mutter gilt als extrem katholisch. Also muss Dons Lebensgefährtin Bebe (Susan Sarandon) für die Hochzeitsfeiern aufs Abstellgleis, während der Mann mit seiner Ex-Frau Elle (Diane Keaton) heile Familie spielt…
DIE STARS: Ein derart fettes Star-Paket wie in dieser Komödie wird selten geschnürt. Außer De Niro, Sarandon und Keaton sind auch Amanda Seyfried, Robin Williams und Katherine Heigl am Werk. Sie alle machen sich lustvoll daran, die oft recht eindeutig zweideutigen Pointen fliegen zu lassen – wenn es das Drehbuch denn zulässt.
KURZKRITIK: Autor/Regisseur Justin Zackham steht sich immer wieder selbst im Weg. Mal ist sein Film rasant und witzig wie eine klassische Screwball Comedy, doch dann folgen platte Passagen, in denen der Story komplett der Humor ausgeht. Da können die Edel-Mimen dann auch nichts machen.
IDEAL FÜR: alle, die im Kino eine unbeschwerte Zeit verbringen wollen, ohne allzu große Ansprüche zu stellen. Den Stars zuzuschauen, bereitet viel Vergnügen.
FilmClicks-Kritik. Man kennt die Story aus „Ein Käfig voller Narren“: Wenn der Sohn Hochzeit feiert, muss im Elternhaus alles unter den Teppich gekehrt werden, was den Eindruck einer idealen Familie stören könnte.
Nun denn: Bei den Griffins, in Robert De Niros neuer Film-Familie, passt eigentlich eh alles wunderbar. Der Mann lebt in prickelnder Verbundenheit mit seiner reschen Freundin Bebe (Susan Sarandon) zusammen, und als Adoptivsohn Alejandro heiraten will, kommt auch seine Ex-Frau Ellie (Diane Keaton) zum Fest.
Damit ein Film draus wird, erhält „The Big Wedding“ einen moralischen Widerhaken. Alejandro soll auch von seiner sittenstrengen leiblichen Mutter Madonna (Patricia Rae) zum Altar geleitet werden. Doch der sehr katholischen Dame aus Kolumbien sei der Gedanke nicht zumutbar, ihr Sohn lebe bei einem geschiedenen Paar. Findet Alejandro. Also wird die Griffin-Family kurzerhand umorganisiert. Ellie übernimmt fürs Hochzeits-Wochenende wieder den Part der Ehefrau, und die sonst so vergnügte Bebe rauscht erst mal beleidigt ab. Um bald mit ziemlich überraschenden Auftritten und Aussagen zurückzukehren…
Autor/Regisseur Justin Zackham stopft noch mehr verhaltensauffälliges Personal in seine Komödie. Alejandros coole Stiefschwester Lyla (Katherine Heigl) leidet unter Liebeskummer, Stiefbruder Jared (Topher Grace) unter der Tatsache, dass er mit 30 noch nie mit einer Frau geschlafen hat (was sich im Lauf der Story bald ändert). Robin Williams spielt einen rechtschaffen durchgeknallten Priester. Und da wäre natürlich auch noch Missy, die Braut. Die wurde mit Amanda Seyfried zwar auch prominent besetzt, fällt aber im allgemeinen Durcheinander gar nicht groß auf.
Das Problem von „The Big Wedding“: Der Autor Justin Zackham legt so viele Handlungsstränge aus, dass der Regisseur Justin Zackham bald ins Stolpern gerät. Der Film konzentriert sich nicht auf ein paar Hauptfiguren, sondern er dient vor allem als Startrampe für mehr oder minder gute Pointen. Manche Passagen sind urkomisch und brillant, andere triefen vor Biederkeit.
Auf der Leinwand übernehmen jedenfalls bald die Alten das Ruder. Die Oscar-PreisträgerInnen De Niro, Williams, Sarandon und Keaton reizen die Angebote des Drehbuchs mit perlender Spiellaune und all ihrer Routine bis zu den Grenzen aus. Ihnen gehören die meisten Lacher – da können die Jungen (abgesehen von Katherine Heigl) nur staunend zuschauen.
Und die Zuschauer im Kino? Die bekommen eine Komödie vorgesetzt, die trotz ihrer Längen und strukturellen Schwächen recht gut unterhält. Man verlässt das Kino mit einem Lächeln auf den Lippen - aber auch mit der Gewissheit: Da wäre mehr drin gewesen.