DIE STORY: In der romantischen Komödie „The Big Sick“ knallen zwei Welten aufeinander. Emily (Zoe Kazan) ist Studentin und Kumail (Kumail Nanjiani) ein Mietwagen-Fahrer, der aber eigentlich mal seinen Lebensunterhalt als Comedian verdienen möchte.
Die beiden begegnen sich bei einem der Auftritte von Kumail, sind einander sofort sympathisch und beginnen eine Beziehung. Für Emily ist die Welt völlig in Ordnung. Sie kann sich eine Zukunft mit Kumail vorstellen. Der aber hat seiner aus Pakistan in die USA eingewanderten Familie noch nichts von seiner neuen Freundin erzählt. Stattdessen lässt er sich regelmäßig von seiner Mutter Heiratskandidatinnen vorstellen.
Als er Emily irgendwann davon erzählt, dass in seiner Welt Ehen arrangiert werden und er ohne seine Familie nicht leben kann, verlässt ihn Emily. Kurz darauf allerdings fällt sie in ein mysteriöses Koma.
Kumail verständigt Emilys Eltern und wacht mit ihnen am Bett, um den Moment nicht zu verpassen, in dem Emily wieder aufwacht. Aber wie wird sie reagieren? Schließlich hatte sie ihn ja verlassen.
DIE STARS: Die bekannteste Darstellerin in „The Big Sick“ ist Oscar-Preisträgerin Holly Hunter („Das Piano“) als Emilys Mutter. Im englischen Original spricht sie mit einem zauberhaft vernuschelten Südstaaten-Akzent. In der deutschen Synchro ist davon leider nichts mehr übrig geblieben.
Als Holly Hunters Film-Ehemann und Emilys Vater ist Ray Romano zu sehen, der mit der TV-Serie „Alle lieben Raymond“ berühmt wurde.
Die beiden jungen Hauptdarsteller, die einen traumhaft guten Job machen, hatte man bisher noch nicht auf dem Schirm. Die junge Dame, die Emily spielt, trägt einen berühmten Namen: Zoe Kazan ist die Enkeltochter von Regie-Legende Elia Kazan. Ihr Partner Kumail Nanjiani, der sich in dieser wahren Geschichte selbst spielt, ist gerade dabei, in den USA als Comedian durchzustarten. Dank dieses zauberhaften Films kann man ihn nun auch bei uns kennenlernen.
DIE KRITIK: „The Big Sick“ beginnt wie gefühlt eine Million romantischer Komödien, die man in den letzten Monaten/Jahren/Jahrzehnten schon gesehen hat: „Boy meets girl / Boy kisses girl“.
Aber sehr schnell wird klar, dass dieser Film etwas ganz Besonderes ist. Bereits das Nachspiel beim ersten Sex in Kumails WG-Zimmer wird zum wunderbaren Wortduell. Wer wann mit wem beim ersten Date wie oft schlafen darf. Ob der Uber-Fahrer auch beim Geschlechtsverkehr auf sein Smartphone schauen darf. Im Auto, Kumail bringt Emily nach Hause, setzen sich diese Dialoge, die das emotionale Zentrum dieses Films sind, immer weiter fort.
Emily und Kumail wollen eigentlich keine Beziehung. Aber sie kommen einfach nicht ohne einander aus. Der Film macht in der ersten Viertelstunde ziemlich schnell klar, in welche Richtung die Romanze geht. Denkt man zumindest. Bis zu dem Punkt, an dem sich Emily und Kumail vorerst trennen und Kumail einen Anruf von Emilys Mitbewohnerin bekommt.
Emily sei ins Krankenhaus eingeliefert worden - irgendein rätselhafter Virus. Kurz darauf fällt Emily ins Koma. Für Kumail und die Zuschauer beginnt eine neue, völlig andere emotionale Reise.
Es hat einen guten und völlig natürlichen Grund, warum sich „The Big Sick“ so organisch und wie aus einem Guss anfühlt. Kumail Nanjuani hat es in Interviews in den letzten Monaten oft so erklärt: „Diesen Film konnte nur ich so erzählen, weil mir diese Geschichte vor ein paar Jahren selbst passiert ist“. Es ist also alles andere als eine Überraschung, dass der reale Kumail heute mit einer Emily verheiratet ist.
Regisseur Michael Showalter zeigt sehr behutsam, wie sich ein junger Mann am Bett einer im Koma liegenden jungen Frau in sie verliebt und um diese Liebe kämpft. Viele Filme haben schon Ähnliches erzählt, oft ist/war Taschentuch-Alarm angesagt. Hier nicht. Denn der Film wird immer wieder mit herrlichen zum Teil bösartigen und sehr lustigen Dialogen aufgebrochen. „The Big Sick“ ist ohne Frage die Überraschung des Kinoherbstes - eine kleine Perle.
IDEAL FÜR: Menschen, die intelligent erzählte Filme mögen und alle, die auf der Suche nach dem perfekten Film fürs erste Date sind.