DIE STORY: Ted, der sprechende Teddybär und beste Freund von John Bennett (Mark Wahlberg), kehrt in „Ted 2“ zurück ins Kino. Die Zeiten haben sich geändert: Der schrille Zotenreißer Ted will seriöser und obendrein Vater werden. Das verspricht er seiner sehr blonden Gemahlin Tami-Lynn (Jessica Barth).
Damit’s ein Prachtkind wird, muss erst einmal ein Samenspender her. Denn Ted, der als Spielzeug-Teddy zur Welt kam, fehlt natürlich die Fähigkeit zur Fortpflanzung. Der Versuch, Tami-Lynns Schwangerschaft in Gang zu bringen, führt zwar zu ausgedehnten Sperma-Fontänen, nicht jedoch zum Erfolg.
Ted und Tami-Lynn entscheiden sich daher zu einer Adoption. Die Formalitäten aber lassen die Justiz hellhörig werden - mit vernichtendem Resultat. Ein Teddy, auch wenn er sprechen kann, soll ein eigenständiges Wesen sein? Unmöglich! Ted wird von einer Person zu einer Sache degradiert. Und verliert dadurch all seine Bürgerrechte.
Was tun? Teds Kumpel John Bennett mischt sich ein. Mit Hilfe einer jungen Anwältin (Amanda Seyfried) und später auch eines Star-Anwalts (Morgan Freeman) wird versucht, Ted wieder den Status einer Person zu verschaffen.
DIE STARS: Mark Wahlberg, der gern zwischen Action („Transformers 4“) und Arthaus („Departed“) wechselt, hat mit der Hauptrolle des John Bennett in der „Ted“-Serie seinen Kanal für Rabiatkomödien gefunden. Ted, der Bär, ist eine Erfindung von Autor/Regisseur Seth MacFarlane, der ihm in der Originalversion auch die Stimme schenkt. In der Österreich-Fassung ist Stefan Puntigam („Tatort“ Wien) als Ted zu hören.
Jessica Barth wiederholt als Teds Gemahlin Tami-Lynn ihre bisher erfolgreichste Rolle. Amanda Seyfried („Mamma Mia!“) und Oscar-Preisträger Morgan Freeman („Million Dollar Baby“) erproben sich in „Ted 2“ als Rechtsanwälte.
DIE KRITIK: Das Bemerkenswerteste vorweg: In der österreichischen Synchronfassung von „Ted 2“ spricht der Teddy, inzwischen ist es allgemein bekannt, mit dem österreichischen Akzent des Grazer Schauspielers Stefan Puntigam.
Wenn man ihn jetzt im Kino, umgeben von deutsch synchronisierten Amerikanern, österreichisch plappern hört („olle unsare Freind san Wirschtlbrater“), dann wirkt das erst mal ziemlich gewöhnungsbedürftig. Um nicht zu sagen, peinlich.
Aber je länger der Film dauert, umso plausibler wird Teds Tonfall. Schließlich ist der witzige Kuschel-Rüpel ein Außenseiter, wie er im Buche steht. Ausgelacht, in die Ecke gestellt, nur von ein paar engen Vertrauten geliebt. Und seine Sprache verleiht ihm noch eine weitere Sonderstellung. Ted, der österreichische Bär in Amerika, ist offenkundig ein Migrant. Schon halbwegs gut integriert, keine Frage. Nur mit der Sprache der Einheimischen, da will es überhaupt nicht klappen. Zum Glück gibt’s in seinem Umfeld keine Fremdenfeinde…
Um von der Sprache zum Inhalt des Films zu kommen: „Ted 2“ beginnt, so wie vor drei Jahren „Ted“, als schrille Macho-Komödie. Wenn John Bennett alias Mark Wahlberg und sein Teddy einen Herrenabend machen, dann landen die lockeren Sprüche unter der Gürtellinie. Der Kopf wird zum Einfüllen von allerlei Rauschmitteln benötigt.
Die Sache mit Ehe und Adoption und Gerichtsverfahren führt allerdings dazu, dass der Film auch eine ungewohnt ernsthafte Richtung einschlägt. Autor/Regisseur Seth MacFarlane fügt ein paar überraschend lange und eher trockene Prozess-Passagen ins froh-ordinäre Treiben ein. Da ist dann langmächtig von längst vergangenen Bürgerrechts-Verfahren die Rede. Das ist als Plädoyer für die Minderheiten dieser Welt sehr ehrenwert, aber nicht unbedingt unterhaltsam.
Die Folge: Wer nur auf Ted-mäßige Pointen der grellen Art wartet, muss zwischendurch Filmsequenzen über sich ergehen lassen, die sich mächtig in die Länge ziehen.
Vielleicht als Ausgleich hat Seth MacFarlane noch eine einfältige Entführungs-Geschichte in den Film gepanscht, die Ted fast die Freiheit und Bennett/Wahlberg fast das Leben kostet.Eine Vollklamauk-Episode, die voll danebengeht. Sie wirkt wie ein Fremdkörper im fröhlichen Spiel.
So hinterlässt die Komödie, in der die Stars Amanda Seyfried und Morgan Freeman nur als prominente Stichwortgeber gefordert sind, unterm Strich einen zwiespältigen Eindruck. Wer den ersten Film mochte, wird mit vielen Späßen im gewohnten Stil bedient. Wer erstmals mit Ted Bekanntschaft schließt, mag hingegen darüber rätseln, warum diese Figur weltweit solch einen Hype entfachte.
IDEAL FÜR: „Ted“-Fans.