GESAMTEINDRUCK: „Swimming With Men“ ist ein britischer Schwank, dem der Versuch missglückt, aus einer originellen Grundidee – Männer mittleren Alters versuchen sich als Synchronschwimmer –prickelnde Komik zu destillieren.
DIE STORY: Der Londoner Buchhalter Eric (Rob Brydon) steckt in der Midlife Crisis, als ihm ein Hobby neue Lebenslust schenkt. „Swimming With Men“: Der begeisterte Schwimmer schließt sich einer Gruppe von Männern an, die sich regelmäßig zum Synchronschwimmen treffen. Ist der Sport für die Amateure zunächst ein Ventil, um privaten und beruflichen Frust abzulassen, wird die Angelegenheit bald ernster. Unter dem Kommando einer Trainerin (Charlotte Riley) beschließen die Männer, öffentlich aufzutreten. Erst bei einem Kindergeburtstag. Und dann bei der Weltmeisterschaft im Herren-Synchronschwimmen…
DIE STARS: Regisseur Oliver Parker („Johnny English – Jetzt erst recht“) stellte für „Swimming With Men“ ein hochklassiges Ensemble aus der britischen Szene zusammen. Allerdings kennt man die Darsteller, die auf der Insel als Comedians, TV- oder Bühnen-Schauspieler erfolgreich sind, bei uns auf dem Kontinent eher weniger.
DIE KRITIK: Fällt das Wort Synchronschwimmen, so denkt man an junge Damen, die im Wasser grazile und akrobatische Kunststücke aufführen. An untrainierte Männer mit Waschbär- statt Waschbrett-Bauch denkt man eher nicht. So gesehen ist es eine nicht unkomische Filmidee, reifere Herren ins Schwimmbassin platschen zu lassen, wo sie mit der Eleganz von Nilpferden versuchen, eine Choreographie auszuführen.
Ehrgeiz ist den Herren zu Beginn fremd; sie verstehen ihre Schwimmkunst-Versuche als „Protest gegen das Ende der Träume“. Das ist sympathisch, so wie auch der ganze Film sympathisch ist. Mit einer Einschränkung allerdings: „Swimming With Men“ will eine Komödie sein, ist aber nicht besonders lustig.
Die Story passt sich den Krisen ihrer Protagonisten an, die aus den unterschiedlichsten Gründen am Leben leiden. Passend dazu gibt’s optisch eine triste Grundstimmung in den grau-blauen-Farben von Hallenbädern. Die größten Fallhöhen offenbaren die Figuren dann, wenn sie ins Wasser springen – die Charaktere sind eindimensional und haben wenig Esprit.
„Swimming With Men“ basiert auf einem schwedischen Film, der sich wiederum die reale Gründung eines Männer-Synchronschwimmen-Teams zum Vorbild nahm. Das schwedische Original fand in der Szene so viel Anklang, dass gleich zwei Neuverfilmungen entstanden. Neben der englischen Version wurde auch eine französische Variante produziert, die unter dem Titel „Ein Becken voller Männer“ im Jänner 2019 bei uns anlaufen wird.
Der französische Film – Originaltitel: „Le Grand Bain“ – hatte vor ein paar Wochen in Cannes Weltpremiere und wurde dort begeistert gefeiert. Wir waren dabei und stimmen in den Beifall ein: Das Synchronschwimmer-Lustspiel aus Paris ist der englischen Variante in Sachen Humor, Raffinesse und Tempo meilenweit überlegen. „Ein Becken voller Männer“ ist jenes urkomische Feelgood-Movie geworden, das die Engländer mit „Swimming With Men“ wohl im Sinn hatten.
IDEAL FÜR: Freunde des Synchronschwimmens unter Männern.