DIE STORY: Die Grusel-Groteske „Stolz und Vorurteil & Zombies“ vermanscht Jane Austens berühmten Gesellschaftsroman aus dem Jahr 1813 mit einer Zombie-Story.
Der Plot: Elizabeth Bennet (Lily James) und ihre vier Schwestern sind nicht länger junge Mädchen, die nur darauf warten, verheiratet zu werden. Von ihrem Vater wurden sie zu beinharten Kämpferinnen ausgebildet – stets bereit, einen angreifenden Zombie zu vernichten. Denn England wird in dieser Geschichte nicht nur von lebenden Menschen bevölkert, sondern auch von zahllosen Untoten, die sich zu einer aggressiven Armada formiert haben. Wenn man sie gewähren lässt, verspeisen sie das Gehirn ihrer Opfer, die dann ebenfalls zu Zombies werden.
Doch egal: „Zombies hin oder her – Frauen müssen immer an die Ehe denken“, heißt es im Film. Also beschreiten die Bennet-Schwestern, fünf adrette junge Vamps mit Waffen, jene verschlungenen Wege zum Altar, die man auch aus Jane Austens Roman kennt. Wobei Elizabeth fasziniert und abweisend zugleich auf das Erscheinen des schnöseligen Mr. Darcy (Sam Riley) reagiert. Bis sich hier die Richtigen gefunden haben, braucht es seine Zeit. Und obendrein müssen in einem großen finalen Kampf auch noch die Zombies besiegt werden.
DIE STARS: Regisseur Burr Steers („17 Again“, „Igby“) setzt in „Stolz und Vorurteil & Zombies“ auf ein junges Ensemble. Hauptdarstellerin Lily James (Elizabeth Bennet) wurde durch die TV-Serie „Downton Abbey“ zum Star. Die Australierin Bella Heathcote („Dark Shadows“), die Elizabeths Schwester Jane spielt, werden wir ab 23. Juni auch im gestylten Erotik-Thriller „The Neon Demon“ von Nicolas Winding Refn sehen. Sam Riley, der Darsteller des Mr. Darcy, ist im deutschen Sprachraum vor allem durch die Hauptrolle in Andreas Prochaskas Alpen-Western „Das finstere Tal“ bekannt.
DIE KRITIK: Einen klassischen Bildungsbürger-Roman mit einer blutrünstigen Horror-Story zu kreuzen – auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Der Mann, der die Idee hatte, heißt Seth Grahame-Smith. Der US-Autor brachte 2009 „Stolz und Vorurteil & Zombies“ als nicht ganz ernst gemeinten Roman heraus und landete damit einen Bestseller.
Auch der Film nimmt sich dem Kampf zwischen dem englischen Landadel und den Zombies mit einem großen Augenzwinkern an. Zwar geht es mörderisch zur Sache, wenn die Untoten die Menschen und die Menschen die Untoten töten. Aber Regisseur Burr Steers hat definitiv keinen Splatter-Film gedreht. Das Stechen und Hauen wird nur angedeutet. Die Schlachten-Szenen sind so dezent, dass man auf der Leinwand nur wenig Blut fließen sieht.
So ist „Stolz und Vorurteil & Zombies“ kein echter Horrorfilm geworden, sondern eine milde Gruselkomödie, die für Besucher ab 14 Jahren freigegeben ist.
Vor allem zu Beginn ist das Werk sehr unterhaltsam. Da versprüht der Film so viel Ironie, als müssten die Darsteller selber kichern über den absurden Genre-Mix, den sie auf die Leinwand bringen. Die Mädchen und ihre Kostüme sind neckisch, die jungen Herren sind stolz, und die Zombies bemühen sich, möglichst furchterregend zu wirken. Die Dialoge halten so manche feine Pointe parat.
Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an den Plot, der seine Verwandtschaft mit einem pubertären Schüler-Scherz nicht wirklich leugnen kann. Dann wird der Filmgenuss etwas kleiner. Allerdings gibt’s mit Lily James und Sam Riley zwei Hauptdarsteller, die mit funkelndem Spiel so manche Untiefe des Drehbuchs übertünchen. Wie die beiden einander näherkommen, um dann zu flüchten und erneut wieder zueinander zu finden, das hat viel Charme. Wen kümmern in solchen Momenten noch die Zombies? „Von allen Waffen dieser Welt“, spricht der Film, „ist die Liebe die gefährlichste“.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die der Mischung aus leichtem Grusel, Romantik und Humor etwas abgewinnen können.