GESAMTEINDRUCK: „Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ ist phantastisch bebildertes Märchen-Kino, das die Saga zu einem würdigen Abschluss bringt.
DIE STORY: In „Der Aufstieg Skywalkers“, der neunten Episode der „Star Wars“-Saga, taucht ein lange tot geglaubter Schurke wieder auf: Imperator Palpatine (Ian McDiarmid). Der hat im Geheimen eine riesige Armee aufgestellt, an deren Spitze er General Kylo Ren (Adam Driver) von der dunklen Seite der Macht stellen will. Aber nur dann, wenn Kylo Ren die Rebellin Rey (Daisy Ridley) für ihn tötet. Die wiederum macht sich auf die Suche nach dem Imperator, weil sie mit ihm eine offene Rechnung zu begleichen hat.
DIE STARS: Mehr Star-Power geht kaum in einem „Star Wars“-Film. Man begegnet Daisy Ridley als Rey und ihren Begleitern Oscar Isaac (Poe Dameron) und John Boyega (Finn). Dazu sieht man letzte Archiv-Aufnahmen von der 2016 verstorbenen Carrie Fisher als Prinzessin Leia. Mark Hamill spielt natürlich den Luke Skywalker. Billy Dee Williams ist als Lando Calrissian im Einsatz. Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Star-Auftritte, die aber nicht verraten werden sollen.
Der Gesamteindruck: Daisy Ridley rockt den Laden. Anders kann man es einfach nicht sagen. Und das alles macht sie ohne die üblichen dämlichen Sprüche, mit denen ihre männlichen Weltenretter immer daher kommen.
DIE KRITIK: Viele Fans waren 2017 nach „Die letzten Jedi“ kurz davor, ihrer Lieblingsreihe die Freundschaft zu kündigen. Der Film trat ständig auf der Stelle. Man konnte stellenweise überhaupt nicht mehr erkennen, wer hier im All gegen wen kämpfte. Zu sehr ähnelten die Raumschiffe einander. Zum Glück lehnte Regisseur Rian Johnson (der mit „Knives Out“ nun wieder einen Film gedreht hat, bei dem die Kritiker jubeln) das Angebot von Disney ab, auch das Finale zu inszenieren.
Für den neunten und letzten Teil der Saga um die Jedi-Krieger (andere „Star Wars“-Filme werden gewiss in großer Zahl folgen) hat man erneut J. J. Abrams als Regisseur an Bord geholt. Der hatte 2015 dem siebten Teil „Das Erwachen der Macht“ eine Frischzellenkur verpasst. Allerdings eine, die nicht Jedem gefiel. Dem „Star Wars“-Erfinder George Lucas war der Film viel zu retro. Auc bei „Der Aufstieg Skywalkers“ tritt Abrams nicht als Erneuerer auf. Es geht ihm darum, die Reise der Familie Skywalker episch konservativ und nicht filmisch revolutionär zu Ende zu erzählen.
Zwischenbemerkung: Sollten Sie keine Ahnung haben, was sich hinter Begriffen wie Palpatine, Skywalker, First Order und anderem mehr verbirgt, dann bitte auf keinen Fall vom aktuellen Hype anstecken lassen und ein Ticket ohne Vorbereitung lösen. Unser Tipp: Entweder vor dem Kinobesuch die anderen acht Teile anschauen oder zumindest im allwissenden Wikipedia-Lexikon nachlesen. Denn in „Der Aufstieg Skywalkers“ wird nichts erklärt. Dieser Film mit dem Motto „Niemand geht für immer!“ ist nur für Fans gemacht. Nicht-Auskenner bleiben komplett im Dunkeln.
Zurück zum Plot: Im Zentrum – aber das hatten die Fans schon lange vermutet – steht die Suche der jungen Rebellin Rey nach dem Platz, an den sie gehört. Zu Beginn des Films sieht man Rey, wie sie in einem Wald mitten in der Luft schwebt (Jedis können sowas) und Jedi-Ritter ruft, die nicht mehr am Leben sind. Kurz nach diesem meditativen Einstieg geht es hastig los mit allen möglichen Raumschiff-Fahrten.
Experten werden zu würdigen wissen, mit welchen Geräten die Mannschaft um Rey unterwegs ist. Aber es tut eigentlich nichts zur Sache. Es rennen eh ständig irgendwelche Leute durchs Bild, die man von früheren Episoden der Saga kennt. Aber nur die wenigsten muss man sich wirklich merken.
Daisy Ridley als Rey kommt ihrem Ziel – der Auseinandersetzung mit dem Oberschurken Palpatine – immer näher. Bei einer Lauflänge von beinahe zweieinhalb Stunden hetzt der Film, wenn sich die Mannschaft um Rey erst einmal auf den Weg gemacht hat, ziemlich rasch durch verschiedene Szenerien.
Da ist Kylo Ren, der immer noch denkt, er wäre der wahre Erbe des düsteren Darth Vader. Die Rebellen wollen einen Weg finden, gegen die Mächtigen - obwohl sie in der Unterzahl sind - zu siegen. Prinzessin Leia überwacht alles mit weiser Miene (leider sind die posthum eingefügten Szenen mit Carrie Fisher technisch völlig missraten). Und an fast jeder Station, die doch recht statisch abgehakt wird, tauchen dahingeschiedene oder noch lebende Legenden aus dem „Star Wars“-Universum auf. Das ist zum Teil zum Heulen schön. Manchmal aber auch überflüssig.
Einen Zyklus wie das ausufernde „Star Wars“-Epos mit dem Kampf Gut (Jedi) gegen Böse (Sith) zu einem stimmigen Finale zu bringen, ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Da macht der Regisseur Abrams, der zugleich als einer der Drehbuch-Autoren firmiert, vieles richtig.
Die letzte Auseinandersetzung findet in einer atemberaubenden Umgebung statt. Viele Orte lassen den Betrachter staunen: Etwa der zerbrochene Todesstern, der von einem scheinbar wütenden Meer umtost wird. Oder die Höhle, in der Palpatine lebt. Dass an diesen Schauplätzen noch einmal die Helden auf die Schurken treffen, ist völlig nachvollziehbar. Die Art allerdings, wie dieser Showdown storymäßig abläuft, zeugt nicht vom allergrößten Ideenreichtum.
„Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ endet da, wo alles begonnen hat, mit dem ersten Film vor 42 Jahren. Es werden etliche Familienbande offengelegt, die man so umfänglich sicher nicht gebraucht hätte. Aber der Film ist überraschend kurzweilig, bietet Spektakel pur und macht den Deckel an dieser Stelle des „Star Wars“-Universums elegant zu. Was der Film nicht leisten will oder kann: Er fordert den Zuschauer kein bisschen heraus. Wer so etwas mag, ist beim „Aufstieg Skywalkers“ am falschen Ort.
IDEAL FÜR: alle „Star Wars“-Fans – und für Menschen, die im Kino gern in Breitwand träumen.