DIE STORY: „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ spielt rund 30 Jahre nach den Geschehnissen von „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Der Darth Vader ist tot, doch die dunkle Macht lebt weiter. Sie heißt nun Erste Ordnung und hat die Rebellen zu großen Teilen zurückgedrängt.
Zur Hoffnung auf ein freies Leben wird eine neue Figur im Star-Wars-Kosmos: Die junge Rey (Daisy Ridley), die aus ihrem Dasein als Schrottsammlerin herausgerissen wird. Ihr kommt gemeinsam mit dem Droiden BB8 die Aufgabe zu, nach dem legendären Jedi-Ritter Luke Skywalker (Mark Hamill) zu suchen, der für viele die letzte Hoffnung ist. Aber niemand weiß, wo er geblieben ist und für welche Seite er dieser Tage eintritt.
DIE STARS: All die alten Stars wie Harrison Ford, Carrie Fisher und Mark Hamill sind wieder da. Und sie bekommen nicht nur Alibi-Auftritte. Sie sind die wahren Säulen von „Star Wars – Das Erwachen der Macht“. Schön, dass Mastermind J.J. Abrams so viel Fingerspitzengefühl besessen hat, ihnen diesen Platz einzuräumen.
Die jungen Schauspieler an ihrer Seite wie Daisy Ridley (die absolute Entdeckung – kantig-derb und schön wie die junge Keira Knightley!) oder John Boyega und Adam Driver sind das Energiezentrum dieses satt actionbepackten Films. Nur Andy Serkis als Oberbösewicht (natürlich wie schon beim „Herrn der Ringe“ und „King Kong“ nicht in Persona, sondern aus dem Computer) hat noch ordentlich Luft nach oben.
DIE KRITIK: Ob „Star Wars: Das Erwachen der Macht“ nun eines Tages der erfolgreichste Films dieses Jahrzehnts (oder der erfolgreichste überhaupt) genannt werden wird, das muss die Zukunft zeigen. Aber es ist auf jeden Fall der Film der gesamten Filmhistorie, um den die größte Geheimhaltung betrieben wurde.
Bereits ein Jahr vor Filmstart gab es den ersten Trailer. Nach und nach immer mehr Bilder und Trailer. Und vor allem Gerüchte. Denn bis zur umjubelten Weltpremiere in Los Angeles gelang es den Machern um J.J. Abrams tatsächlich, dass nicht ein einziges Detail zur Story an die Öffentlichkeit drang. So sehr das manchen Fan genervt haben mochte: Es war die einzige Möglichkeit, den Mythos „Star Wars“ nicht zu zerstören. Nun kann der Zuschauer – so er nicht jeden Tweet auf Twitter zum Thema verfolgt – völlig ohne Vorkenntnisse in dieses Fest für Augen und Sinne gehen.
Es wurde viel spekuliert, wie J.J. Abrams (der Steven Spielberg für die Generation ADHS) mit George Lucas` gewaltiger Space Opera umgehen würde. Alles zerstören und auf den Trümmern etwas Neues errichten - oder liebevoll erneuern? Abram hat sich für etwas entschieden, das man ein wenig feige nennen könnte. Aber was zählt, ist das Resultat. Und das überzeugt.
Warum feige? Weil der junge Regisseur so gut wie keine eigenen Akzente setzt. „Star Wars VII“ ist eine sehr liebevolle Kopie des originalen Films aus dem Jahr 1977. Man kann Handlung und Hintergründe übereinander legen und würde eine Übereinstimmung zu beinahe 100 Prozent feststellen. Im siebten Teil der Saga geht es (wieder) um den Kampf zwischen Gut und Böse. Um einen Roboter, der eine wichtige Botschaft übermitteln soll, um Menschen, die sich (noch) nicht zwischen den Seiten der Macht entscheiden können. Ein Todesstern wird zum Zentrum der Luftschlachten.
All das ist inszeniert als großes Kino (die 3D-Bilder sind sicher nicht dringend nötig, stören aber weit weniger als bei anderen Blockbustern), das mit tollen Landschaften und atemberaubenden Kämpfen aufwartet. Dazu gibt es - wie schon bei George Lucas – viele Gedankenspiele über die verschiedenen Aspekte der Macht.
„Star Wars: Das Erwachen der Macht“ bietet einen Effekt, den viele Menschen vom TV-Serien-Gucken kennen. Nach 136 Minuten ist der Geschichten-Motor richtig warmgelaufen. Es hat eine Sensation gegeben, die man im Kino sehen muss (wer sie vorher verrät, ist garantiert für die dunkle Seite tätig). Die jungen Helden sind nun bereit für den nächsten Schritt. Auf der dunklen Seite tut sich auch Interessantes.
Nun möchte man dringend wissen, wie es weitergeht. Und was macht J.J. Abrams? Setzt uns einen lupenreinen Cliffhanger vor die Nase, der jeden Zuschauer neugierig werden lässt. Im Frühjahr 2017 wird die Story mit „Star Wars VIII“ fortgesetzt.
IDEAL FÜR: Freunde der alten Weltraum-Saga und Genießer von größtmöglichen Blockbustern, die mehr zu bieten haben als eine glänzende Oberfläche.