DIE STORY: „Star Trek: Beyond“ ist im dritten Jahr der auf fünf Jahre angelegten Film-Reise in die unendlichen Weiten des Weltalls angesiedelt.
Die Mannschaft der Enterprise wird zu einem Noteinsatz gerufen. Als das Raumschiff allerdings am Planeten Altamid ankommt, schnappt die Falle zu. Es wartet da schon ein Schwarm von feindlichen Raumschiffen. Die Enterprise wird komplett zerstört, während die Crew auf dem Planeten nach Rettung sucht. Und ein Bösewicht trachtet Captain Kirk & Co nach dem Leben.
DIE STARS: Vor der Kamera hat sich wieder reichlich Starpower versammelt. Als Captain Kirk gibt Chris Pine („Jack Ryan“) neuerdings den Grübler. Der Vulkanier Spock (Zachary Quinto, „Margin Call“) muss sowohl traurige Nachrichten von daheim verdauen als auch seine Beziehung zu Uhura (Zoe Saldana, „Avatar”) überdenken.
Pille (Karl Urban, „Pete`s Dragon“) ist wie immer für die lockeren Sprüche verantwortlich, die ihm dieses Mal Simon Pegg („Mission: Impossible“) in den Mund legt – Pegg ist nicht nur als Scotty, sondern auch als Drehbuch-Koautor im Einsatz. Leider wird der Navigator Chekov zum letzten Mal von Anton Yelchin („Green Room“) gespielt. Der Schauspieler verstarb bekanntlich kürzlich bei einem Auto-Unfall.
DIE KRITIK: Wenn er es nicht schon ein paar Mal getan hat – „Star Trek“-Schöpfer Gene Roddenberry dürfte spätestens jetzt bei „Beyond“ im Grabe rotieren. Das Konzept der Raumfahrer, die sich weitestmöglich von der Erde entfernen, um neue Kulturen kennenzulernen, hat sich mit diesem lieblos heruntergekurbelten Science-Fiction-Reißer erledigt.
Die Befürchtungen waren groß, als Regie-Mastermind J.J. Abrams nach dem letzten Film die Seiten wechselte – von „Star Trek“ zu „Star Wars“. Nun ist klar, warum er das tat. Die „Star Wars“-Mythen sind einfach vielfältiger und laden zu größerem Fabulieren ein.
Der Beginn von „Star Trek: Beyond“ ist gar nicht mal so übel. Captain Kirk (Chris Pine) soll ein Geschenk an eine außerirdische Rasse übergeben. Die Mission geht gründlich schief. Und Kirk sinniert angesichts seines Geburtstages darüber, was ihn dazu gebracht hat, sich auf das Abenteuer seines Lebens einzulassen – eine fünfjährige Non-Stop-Reise durch alle möglichen Ecken des Universums. Hier kommt ganz kurz mal ein bisschen das Flair der alten „Star Trek“-Zeiten auf.
Aber das Grübeln findet schnell ein Ende, als die Enterprise einen neuen Auftrag erhält. Die Besatzung eines Raumschiffes ist nahe dem Planeten Altamid unter Beschuss geraten. Kirk sammelt seine Getreuen und fliegt los – direkt in einen Hinterhalt. Womit das große Problem des Films beginnt. Und das hat mit dem neuen Regisseur Justin Lin zu tun.
Lin („Fast & Furious 3 - 6”) ist ein Experte für Actionfilme. Ausgerechnet bei seinem ersten Einsatz im Science-Fiction-Genre versagt er auf ganzer Linie.
Der Angriff des Kriegers Krall (Idris Elba, „Bastille Day“) gegen die Enterprise hätte ein Glanzlicht des Films werden sollen. Aber Lin hat überraschenderweise überhaupt keinen Plan, wie er inszenieren soll. Kralls Armee besteht aus einem Schwarm aus Tausenden Raumschiffen, die alle über Kirks Enterprise herfallen. Nach spätestens einer Minute hat der Zuschauer keine Übersicht mehr, wer jetzt gegen wen kämpft.
Im Finale des Films setzt Lin dann noch eine weitere Actionschlacht drauf, die genauso wenig zu überzeugen weiß. Lediglich der Musikeinsatz des Songs „Sabotage“ der Alt-Rapper Beastie Boys funktioniert (auch wenn das nicht sonderlich originell ist. Schließlich hat schon Tim Burton in „Mars Attacks“ Aliens mit Musik vertrieben).
Eines der großen Probleme der „Star Trek“-Reihe sind die Bösewichte. Da macht „Star Trek: Beyond“ leider keine Ausnahme. Über weite Strecken hinweg wirkt Krall (von Idris Elba seltsam distanziert mit Echsenmaske gespielt) wie der kleine Junge in der Kindertagesstätte, der einen Wutausbruch bekommt und den anderen Kindern einfach nur wehtun will.
Auf seinem Planeten Altamid wütet dieser Krall vor sich hin. Er nimmt die Mannschaft der Enterprise gefangen, schwafelt die ganze Zeit etwas von Gnade, die man seinen Feinden nicht gewähren darf und Einheit, die keinen Sinn macht. Erst ganz am Ende bekommt Krall eine Motivation. Aber da ist es längst zu spät und man hat das Interesse an ihm verloren.
Auf der Haben-Seite kann dieser Film, der ja eigentlich eine Art Geschenk zum 50. Geburtstag der TV-Serie werden sollte, erschreckend wenig aufweisen. Immerhin: Es gibt einen ersten Schwulen in der Crew. Dem legendären Spock-Schauspieler Leonard Nimoy ist eine schöne Hommage gewidmet. Und immer, wenn die Mitglieder der Mannschaft ihre Positionen im Team hinterfragen (zum Teil mit sehr schönen Dialogen von Simon Pegg), kommt ein wenig Stimmung auf.
Der nächste Teil der „Star Trek“-Reihe ist übrigens schon angekündigt. Captain Kirk soll da auf seinen Vater treffen. Das klingt doch mal nach einem Ansatz, der auf einen Film hoffen lässt, wie ihn diese Serie verdient.
IDEAL FÜR: Hardcore-Fans von „Star Trek“, die der Serie über alle Höhen und Tiefen hinweg treu bleiben.