Song To Song

Schöne Menschen und viel Langeweile


FilmClicks:
„Song To Song“: Ryan Gosling und Michael Fassbender reden darüber, ein Pop-Album zu produzieren © Studiocanal
DIE STORY: „Song To Song“ ist das jüngste Werk von Kult-Regisseur Terrence Malick. spielt in der Musikszene von Austin, Texas.
Der mächtige Musikboss Cook (Michael Fassbender) kennt dort alle und jeden. Von den Legenden wie Iggy Pop (spielt sich selbst) bis zum Newcomer BV (Ryan Gosling). Cook erkennt in BV ein großes Talent und will mit ihm ein Album aufnehmen. Aber dazu wird es nie kommen.
Denn zum einen mag BV die Arbeit im Studio nicht besonders. Und zum anderen kommen den beiden Männern ständig Frauen dazwischen, in die sich wechselseitig verlieben oder wieder von ihnen trennen. Ein scheinbar endloser Kreislauf, der am Ende alle - auch den Zuschauer - ermüdet.
 
DIE STARS: Wie in all seinen Filmen der Nuller Jahre und aufwärts konnte sich Terrence Malick („The Tree of Life“) auch bei „Song To Song“ seine Stars aussuchen. Jeder Darsteller weiß bei ihm nicht, ob er eine ganz große Rolle haben wird oder ob sein Material auf dem Boden im Schneideraum landet.
Vier Schauspieler stellt Malick dieses Mal in den Mittelpunkt. Ryan Gosling als jungen Musiker, Michael Fassbender als Labelchef, Rooney Mara und Natalie Portman als die Frauen, die nur selten aus dem Schatten der Männer treten können.
Cate Blanchett hatte sich bestimmt mehr erhofft als nur eine Handvoll Szenen, die zudem auch noch zu den schwächsten des Films gehören, weil die große Schauspielerin in ihrer Rolle farblos bleiben muss.
Eines der großen Ärgernisse von „Song To Song” ist aber, dass Terrence Malick Zugang zu vielen tollen MusikerInnen hatte, zu Größen wie Patti Smith und Iggy Pop. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, was diese Leute über ihr Handwerk, ihr Leben, ihre Kunst zu sagen haben. Aber Malick lässt sie leider nur schlaglichtartig im Film auftauchen.
 
DIE KRITIK: Wer noch nie einen Film von Terrence Malick gesehen hat und ein grüblerischer Mensch ist, der dürfte an „Song To Song“ seine Freude haben. Denn hier wird heftig darüber nachgedacht, wer wann wo und warum schöpferisch tätig ist und was das mit einem Menschen macht. Selbstbespiegelung ohne Ende. Aber wer das Werk des Regisseurs Malick nun schon ein wenig länger verfolgt, dürfte ihm so langsam die Freundschaft kündigen.
Früher hat Terrence Malick nur aller Jubeljahre mal Filme gedreht - wie „Badlands“ oder „Der schmale Grat“. Die hatten neben einer tollen Fotografie und sehr guten schauspielerischen Leistungen schon das, was Malicks Filme heute so eigen macht. Sie waren nie oberflächlich und versuchten in ihren Stories ständig, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Seit seinem preisgekrönten Film „The Tree Of Life“ (2011) aber lässt Malick die Geschichten komplett weg. Er stellt pausenlos Fragen nach dem Warum und Wie, zelebriert Bilderfolgen vom Ursprung des Lebens und so weiter und so fort.
Das war in „To The Wonder“ – dem Nachfolgefilm von „The Tree Of Life“ – noch schön anzusehen. Aber spätestens mit „Knight of Cups“ hatte sich das Prinzip erschöpft. Zwischendurch gab es mit „Voyage of Time“ einen Film, in dem Malick nur Bilder komplett ohne Handlung präsentierte.
Und nun also „Song To Song“. Gleich zu Beginn erklärt Faye (Rooney Mara), warum der Film so heißt: weil die Figuren denken, dass sie sich so durchs Leben treiben lassen können, halt von Song zu Song.
Vielleicht wird das nächste Projekt von Malick – er verfilmt mit August Diehl die Lebensgeschichte des österreichischen Widerstandskämpfers und Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter – wieder etwas abwechslungsreicher. In „Song to Song“ überwiegt leider nur das eine Gefühl: quälende Langeweile.
 
IDEAL FÜR: alle, die auch der vierten Wiederholung von „The Tree of Life“ etwas abgewinnen können. Der Altmeister Terence Malick dreht sich im Kreis.
 

 
 






Trailer
LÄNGE: 129 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 26.05.2017
REGIE:  Terrence Malick
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Michael Fassbender: Cook
Ryan Gosling: BV
Rooney Mara: Faye
Natalie Portman: Rhonda
Cate Blanchett: Amanda