Smallfoot – Ein eisigartiges Abenteuer

Die Yetis entdecken die Menschen


FilmClicks:
Groß und klein: Die Yetis Migo und Meechee mit ihrem neuen Freund aus der Menschenwelt © Warner Bros.
GESAMTEINDRUCK: „Smallfoot“ ist ein eminent komisches Animations-Abenteuer, das bei den hünenhaften Yetis im Himalaya spielt. Die Bigfoots machen eines Tages die Entdeckung, dass sie nicht die einzigen Zweibeiner sind. Es gibt auch die winzigen Smallfoots – Menschen!
 
DIE STORY: Der Yeti Migo wird hoch im Himalaya Zeuge eines einzigartigen Vorfalls: Er beobachtet die Notlandung eines Flugzeugs, bei der sich der Pilot retten kann. Daheim will ihm aber niemand glauben, dass diese kleinfüßigen Fabelwesen, die Menschen, wirklich existieren. Weil Migo auf seiner Erzählung beharrt, wird er aus dem Dorf verbannt. Nun macht er sich auf in die fremde Welt der Täler, wo er tatsächlich Menschen entdeckt – und umgekehrt. Yetis und Menschen stehen einander anfangs angstvoll und angriffslustig gegenüber. Doch die klugen Köpfe auf beiden Seiten sinnen nach Wegen, eine Konfrontation zu verhindern.  

Bei den Yetis wird diskutiert, ob es die Menschen wirklich gibt © Warner

DIE STARS: Karey Kirkpatrick, der „Smallfoot“-Regisseur, landete 2015 als Autor und Komponist des Musicals „Something Rotten“ gemeinsam mit seinem Bruder Wayne einen Hit am New Yorker Broadway. Im Film war er bisher als Autor an Hits wie „Chicken Run“, „Per Anhalter durch die Galaxis“ oder „Ab durch die Hecke“ (auch Regie) beteiligt.
Im US-Original von „Smallfoot“ werden die Hauptfiguren Migo und Meechee von Channing Tatum und Zendaya gesprochen. Für die deutsche Synchronfassung holte man Kostja Ullmann und Aylin Tezel ins Studio.

Die Menschen sind Realität! Nach Yeti-Maßstäben aber ziemlich winzig © Warner

DIE KRITIK: Als Reinhold Messner 1986 verkündete, er habe im Himalaya Spuren des Yeti gesehen, brachte ihm das einerseits weltweite Schlagzeilen, andererseits aber auch viel Spott ein (mittlerweile vermutet die Wissenschaft, es habe sich um einen mächtigen Bären gehandelt).
„Smallfoot“ dreht nun den Mythos vom Schneemenschen einfach um. In diesem „eisigartigen Abenteuer“, so der Untertitel des Films, sind die Yetis, die am Dach der Welt über den Wolken wohnen, Realität. Die Menschen hingegen gelten den zotteligen Giganten als märchenhafte Figuren, die zwar in Sagen vorkommen, aber nicht in der Wirklichkeit.
Autor/Regisseur Karey Kirkpatrick hat diesen Rollentausch im Himalaya mit viel Gefühl für Komik und Abenteuer inszeniert.
Die Notlandung eines Flugzeugs etwa ist nie ein spaßiges Ereignis. Doch wenn sie so überdreht ins Bild gesetzt wird wie in „Smallfoot“ (ein grotesker kurzer Fallschirm-Sprung inklusive), dann kann man gar nicht anders, als breit zu grinsen. Solche Passagen gibt es immer wieder. Wenn etwa der verstoßene Migo den Abstieg in die Täler antritt, um dort nach den Menschen zu suchen, dann wird die Kletterei zu einer wilden Form des Abseilens. Welch mannigfache Gefahren lauern, wenn so ein schwerer Brocken am Seil hängt, kann man sich vorstellen. Sie werden so intensiv hergezeigt, dass man bald nicht mehr weiß, ob man jetzt lachen oder mit dem schwebenden Yeti mitzittern soll.
Natürlich liefert „Smallfoot“ kein 97-minütiger Fortissimo an greller Hochgeschwindigkeits-Komik. Das wäre für die Filmemacher zu viel der Mühe gewesen und für die Lachmuskeln des Publikums auch. Zwischendurch gibt’s Gelegenheit, die Charaktere auf der Leinwand zu kennenzulernen, und auch diese Zeit wird vom Film prächtig genutzt.
Da geht es dann um Themen wie Karriere (bei den Menschen) oder blinden Kadergehorsam (bei den Yetis); es geht um Freundschaft und Neugier und um die Lust, unbekannte Welten zu entdecken.
So ganz nebenbei träufelt der Film seinem Publikum auch die Botschaft ins Herz, dass Vorurteile und die Furcht vor dem/den Fremden ziemlich blödsinnig sind. Denn zwischen den Yetis und den Menschen entsteht keine Liebe auf den ersten Blick. Die unverhoffte Begegnung löst, wie eingangs erwähnt, auch heftiges Erschrecken aus, verbunden mit Reflexen voller Abweisung und Unterdrückungslust. Drum drückt man jenen Yetis und Menschen besonders heftig die Daumen, die lieber Gräben zuschütten als neue Konfliktlinien aufzureißen.
Kurzum: „Smallfoot“ ist ein hinreißender Animationsfilm geworden, der mit seiner Kombination aus grellem Humor, Action und Feingefühl junge wie erwachsene Zuschauer begeistern  kann. Und da der Film auch optisch keinerlei Wünsche offenlässt, kann man den Kinobesuch nur empfehlen.
 
IDEAL FÜR: Animations-Fans aller Altersklassen, die herzlich lachen wollen, aber auch gern ein paar Anregungen zum Nachdenken mitnehmen.   






Trailer
LÄNGE: 97 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 12.10.2018
REGIE:  Karey Kirkpatrick, Jason Reisig
ALTERSFREIGABE: jugendfrei


BESETZUNG
Kostja Ullmann: Migo (Stimme)
Aylin Tezel: Meechee (Stimme)