DIE STORY: „Slow West“ gehört einem selten gewordenen Genre an: Der Film ist ein richtiger Western.
Der Plot: Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee), gerade mal 16 Jahre alt, passt mit seiner adeligen Art so gar nicht in den Wilden Westen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Er ist ein typisches Greenhorn, viel zu sanft und eigentlich auf der Suche nach Rose Ross (Caren Pistorius), dem Mädchen, an das er sein Herz verloren hat. Bis ihn Silas (Michael Fassbender) aufpickt, ein Einzelgänger und Kopfgeldjäger.
Ab dem Moment sind die beiden gemeinsam unterwegs und auf der Suche nach dem Mädchen, immer Richtung Westen, hoch zu Ross. Jay bezahlt Silas für seine Dienste – der allerdings auch andere Motive für den Job hat. Denn was Jay nicht weiß: auf seine Angebetete und ihren Vater ist ein Kopfgeld ausgesetzt.
DIE STARS: sind hier ungewaschen und bärtig – sofern sie Bartwuchs haben. Michael Fassbender gibt den rauen und kratzbürstigen Silas, Kodi Smit-McPhee („The Road“, „Planet der Affen“) den jungen Jay.
Ben Mendelsohn, der gerade mit der Netflix-Serie „Bloodline“ einen wunderbaren zweiten Karriere-Frühling erlebt, spielt den Widersacher Payne.
Der schottische Regisseur John MacLean, der aus der Musikszene kommt, gewann für „Slow West“ beim Sundance-Festival den Großen Preis der Jury.
DIE KRITIK: In seinem Langfilmdebüt nimmt Regisseur John Maclean eine Außenseiter-Perspektive ein. Er blickt mit den Augen eines jungen, naiven, 16-jährigen Schotten auf die Schönheit, aber auch die bittere Realität des Wilden Westen. Schmutzig und romantisch zugleich. Die Figuren sind weder gut noch böse, sie haben alle etwas Ambivalentes an sich.
Es sind fast schon zärtliche Momente in dieser rauen Welt, die „Slow West“ von anderen Western unterscheiden. Es gibt keine Saloon-Schlägereien, keine Überfälle auf Postkutschen oder Eisenbahnen, sondern Zufallsbegegnungen, die manchmal fast willkürlich wirken.
Getragen wird der Film von seinen Schauspielern. Allen voran von Michael Fassbender als wortkargem Silas und vom Newcomer Kodie Smit-McPhee als Jay. Sie sind keine klassischen Cowboys im Sinne John Waynes. Sie sind Männer, die ums tägliche Überleben in der Wildnis kämpfen.
„Slow West“ entfaltet sich ganz langsam, besticht durch den Soundtrack und die Landschaftsaufnahmen – die im Übrigen nicht in Colorado, sondern in Neuseeland gedreht wurden. Der Film ist mal unglaublich brutal, mal unglaublich komisch, mal fast schon märchenhaft poetisch - ein minimalistischer Western mit gewaltiger Bildsprache.
IDEAL FÜR: Western-Fans.