DIE STORY: Der Thriller „Sleepless – Eine tödliche Nacht“ spielt an einem Tag und in der anschließenden Nacht in Las Vegas. Der Polizist Vincent (Jamie Foxx) überfällt mit seinem Partner Sean (T. I.) einen Kokain-Transport. Die beiden erbeuten wesentlich mehr, als sie eigentlich wollen.
Die acht Millionen Dollar Straßenwert rufen etliche Gangster auf den Plan. Alle wollen den Stoff haben. Vincents Sohn wird entführt. Korrupte Polizisten sind hinter Vincent her. Der bleihaltige Showdown in einem Casino zeigt endgültig, wer auf welcher Seite steht. Gut und Böse, das lässt sich auch nach dieser schlaflosen Nacht sagen, sind Begriffe, die sich zum Teil erheblich überschneiden.
DIE STARS: Der in Deutschland aufgewachsene Schweizer Regisseur Boran bo Odar hat für seinen Hollywood-Erstling eine ordentliche Besatzung zusammen bekommen.
Jamie Foxx („Collateral“) als undurchsichtiger Polizist liefert eine solide Leistung ab. Michelle Monaghan („Source Code“) in der Rolle der internen Ermittlerin Jennifer Bryant ist die eigentliche Überraschung des Films. So wunderbar kantig war schon lange keine Polizistin mehr in einem Hollywood-Thriller. Und Dermot Mulroney („About Schmidt“), den man nur noch selten in großen Filmen sieht, gibt dem zwielichtigen Casino-Chef Stanley Rubino genau das richtige Maß an krimineller Energie.
DIE KRITIK: Boran bo Odar wurde nach seinem letzten Erfolg in Deutschland – dem angenehm kniffeligen Internet-Krimi („Who Am I – Kein System ist sicher“) – eine große Karriere vorhergesagt. Schade, dass er n den USA „Who Am I“ nicht noch einmal auflegen durfte. Das wäre ihm unter Umständen aufregender gelungen als „Sleepless“, das Remake eines französischen Kino-Hits aus dem Jahr 2011.
Man muss Boran bo Odar zugutehalten, dass „Sleepless“, sein Thriller über korrupte Polizisten und geldgierige Mafiosi, geradlinig geworden ist und angenehm kurz.
Zu Beginn herrscht Verwirrung. Warum überfällt Jamie Foxx als altgedienter Polizist ein Auto mit Drogen? Wieso lässt er sich auf schmutzige Geschäfte ein? Bald sind ihm nicht nur Gangster auf den Fersen.
Auch Ermittler der Polizei haben ihren Kollegen schnell im Blick und vermuten Schlimmes. Doch letzten Endes ist alles anders, als man es zu Beginn vermutet hätte, und die finale Szene des Films ist die mit Abstand spannendste und ehrlichste.
Was an „Sleepless – Eine tödliche Nacht“ verwundert, ist, wie wenig Finesse der Film mitbringt. Das kann man mögen. Eben weil einem hier mal nichts vorgemacht wird und man nicht groß nachdenken muss. Aber von diesem sehr talentierten jungen Filmemacher hätte man sich doch ein bisschen mehr Um-die-Ecke-Denken gewünscht. So muss man sich mit schneller Action, Menschen mit coolen Sprüchen, einem glitzernd aussehendem Las Vegas und ein paar kaputten Autos zufriedengeben.
IDEAL FÜR: das kurze Kino-Action-Vergnügen zwischendurch. 95 Filmminuten, die nichts anderes sein wollen als purer Zeitvertreib ohne Meta-Ebenen.