DIE STORY: Im Musikfilm „Sing Street“ werden die Kraft der Jugend und die scheußlich schöne Popmusik der 1980er Jahre gewürdigt. Der 14jährige Conor (Ferdia Walsh-Peelo) wächst in Dublin auf. Zu jener Zeit kein Ort, an dem man gern sein möchte. Die Stimmung ist generell schlecht. Wer kann, der kauft ein Ticket für die Fähre und versucht sein Glück in England.
Was in der Tristesse hilft, das ist - schon seit 100 Jahren im Film ein wunderbares Mittel - Musik. Conor gründet mit ein paar Jungs aus der Nachbarschaft eine Band. Mit der will er auch seine Flamme Raphina (Lucy Boynton) beeindrucken. Das mit der Band klappt ganz gut. Es wird lustig vor sich hin musiziert - bis Raphina eines Tages verschwunden ist.
DIE STARS: Ganz eindeutig die Songs. Der irische Regisseur John Carney setzt - wie schon in seinen gefeierten Filmen „Can A Song Save Your Life?“ und „Once“ - darauf, wie viel Musik man in einen Film packen kann.
Auch „Sing Street“ verlässt man glücklich summend. Sowohl Klassiker von Duran Duran und The Cure als auch für den Film komponierte Stücke schenken dem Zuschauer ein wunderbar wohliges Gefühl. Die durch die Bank unbekannten Schauspieler passen sich an und machen ihre Sache sehr gut.
DIE KRITIK: Eines macht „Sing Street“ gleich zu Beginn mit trüben schwarz-weißen Fernsehbildern deutlich. Irland, das damals noch als „Armenhaus der Europäischen Union“ galt, muss Mitte der 80er Jahre eine ziemlich trostlose Gegend gewesen sein.
Mitten in dieser Düsternis wächst Conor (Ferdia Welsh-Peelo) auf. Jeden Tag hört der Junge mit, wie die Eltern sich streiten. Was ihm regelmäßig Ideen für neue Songs beschert. Denn Conor möchte gern Musiker werden. Und in seinen Videos soll die hinreißende Raphina (Lucy Boynton) auftreten.
Allerdings gibt es zwei Probleme. Conor hat noch keine Band und Raphina ist nicht seine Liga. Als er ihr im Übermut allerdings erzählt, dass er sie gern als Hauptdarstellerin in seinem neuen Video hätte, zeigt sie Interesse.
Also gründet Conor fix eine Kombo. Mit gleichaltrigen Jungs, die genauso wenig Ahnung von einer Band haben wie er. Ein Name ist schnell gefunden: Sing Street. Als Raphina tatsächlich zum Shooting des Videos erscheint, schwebt Conor auf Wolke Sieben.
Regisseur John Carney lässt nie den Hauch eines Zweifels aufkommen, dass es ein Happy End mit Musik geben wird. Widrigkeiten wie Schläger und gewalttätige Lehrer an der katholischen Schule oder die Selbstzweifel in der Puberät sind nur dazu da, um weggeräumt zu werden.
Auch die schöne Raphina schleppt ein Geheimnis mit sich herum. Aber mit ein wenig Willen, viel Kreativität und der allgegenwärtigen Musik scheint alles zu gelingen. Besonderen Charme versprühen die Videos der Band (aus heutiger Sicht herrlich dilettantisch) und ein leicht ärmlicher Schulhallen-Auftritt, den sich Conor aber bonbonfarben schönträumt.
IDEAL FÜR: Liebhaber der Popmusik der 80er Jahre und für all jene, die sich gern wieder mal hineinträumen ins Gefühl, jung und auf dem Weg in eine hoffentlich schöne Zukunft zu sein.