Sicario 2

Schwere Waffen an der Grenze


FilmClicks:
Aufbruch in die Kampfzone: Josh Brolin, Jeffrey Donovan und Benicio Del Toro in „Sicario 2“ © Studiocanal
GESAMTEINDRUCK: „Sicario 2“ ist ein harter und spannender, jedoch moralisch äußerst fragwürdiger Thriller, der Josh Brolin und Benicio Del Toro bei einem schwer bewaffneten Einsatz an der Grenze zwischen den USA und Mexiko begleitet.
 
DIE STORY: Die US-Behörden sind alarmiert, als sie erkennen, dass die mexikanischen Kartelle nicht nur Drogen, sondern auch  islamistische Attentäter in die Vereinigten Staaten schmuggeln. Sie setzen den CIA-Mann Matt Graver (Josh Brolin) auf das Problem an, der mit Hilfe des Auftragskillers Alejandro Gillick (Benicio Del Toro) einen Krieg zwischen zwei rivalisierenden Kartellen anzettelt.  Im Zuge der Aktion entführt das US-Kommando die Tochter eines Drogenbarons. Die Angelegenheit geht jedoch gründlich schief. Graver und Gillick stehen nun vor dem Problem, ihre Spuren zu verwischen und das entführte Mädchen heil aus dem Fall herauszubringen.

Der Killer Alejandro (Benicio Del Toro) will die entführte Isabela (Isabela Moner) beschützen © Studiocanal

DIE STARS: Josh Brolin („No Country For Old Men“) und Benicio Del Toro („Traffic“) spielen wie schon im Vorgänger-Film „Sicario“ zwei harte Männer, die zwar auf der Seite des Gesetzes stehen, aber selbst die Gesetze ständig verletzen (ihre Mitstreiterin Emily Blunt ist in „Sicario 2“ nicht mehr dabei).
Statt Denis Villeneuve („Blade Runner 2049“) führt nun der Italiener Stefano Sollima Regie, der dem Thriller einen äußerst brutalen Touch gibt. Die Story stammt wie bei „Sicario“ vom neuen Autoren-Star Taylor Sheridan, der zuletzt mit den Thrillern „Hell Or High Water“ (Drehbuch; Oscar-Nominierung) und „Wind River" (Drehbuch & Regie) imponierte.
 
Schwarz-Weiß-Malerei: Mexikaner kommen in „Sicario 2“ nur als Kriminelle vor © Studiocanal

DIE KRITIK:
 In den ersten Szenen von „Sicario 2“ könnte man meinen, der Thriller sei ein Werbefilm für Donald Trump und seinen Traum vom Grenzwall zwischen den USA und Mexiko. Da sieht man, wie nächtens ganze Gruppen von Migranten über die Grenze gen Norden geschleust werden. Die Cops tun alles, um die illegalen Einwanderer zu stoppen, aber bei einem kommen sie zu spät. Selbstmord. Doch der Mann hat Gebetsteppiche dabei, was die Ermittler in Aufregung versetzt. Haben die mexikanischen Drogenkartelle den Transfer von muslimischen Terroristen als neues Geschäftsfeld entdeckt?
Offenbar ja, aber „Sicario 2“ ist nicht als Propaganda für die Regierung Trump geeignet. Als in einem Terror-Fall ein US-Supermarkt attackiert wird, entdecken die Behörden, dass die Attentäter nicht aus Arabien, sondern aus New Jersey stammen. Und ganz generell weist die Story mit brutaler Action darauf hin, dass die USA zwar gern ihre eigenen Grenzen schützen, beim Kampf gegen ihre Gegner aber keine Grenzen kennen.
Der CIA-Agent Matt Graver (Josh Brolin) beginnt mit der Abwehr des Terroristen-Imports irgendwo im Nahen Osten, wo er bei seinen Ermittlungen auf mörderische Methoden setzt (eine US-Drohne zerstört ein bewohntes Haus). Später kennt er keine Skrupel, den Konflikt nach Mexiko zu tragen. Auch dort liegen bald etliche Männer im Staub, die durch die Kugeln von US-Amtsträgern ihr Leben verlieren.
Aus diesen Geschehnissen entsteht ein zynischer und blutiger Thriller, der erzählt, dass der Weg zum Erreichen staatlicher Ziele in bestimmten Fällen über Leichen führen kann. Ein zusätzlicher unsympathischer Aspekt der Geschichte ist die Tatsache, dass Menschen aus Mexiko ausnahmslos als Gangster, Korruptionisten, Kleinkriminelle oder illegale Migranten denunziert werden. So viel Schwarz-Weiß-Malerei tut weh.
Doch bei allen Einwänden ist „Sicario 2“ ein sauber gearbeiteter Thriller, der viel Spannung erzeugt und im zweiten Teil bei aller Kälte auch einen menschelnden Aspekt bekommt. Dann nämlich, wenn der Killer Alejandro Gillick (Benicio Del Toro) seine Schutzinstinkte für die Drogenboss-Tochter Isabela Reyes (Isabela Moner) entdeckt, die zuvor von seinem Team entführt wurde.
So eilt der düstere Film einem durchaus aufregenden  Finale entgegen, in welchem er sich dann aber selbst viel von seiner Wirkung nimmt. Durch übertriebene Gewalt und durch den unglaubhaften Fall einer Art Wunderheilung, die an eine Auferstehung von den Toten erinnert,
Da wünscht man sich dann Denis Villeneuve, den Meisterregisseur des ersten „Sicario“-Films, herbei, der dieser  streckenweise unausgegorenen Geschichte möglicherweise mehr Struktur verpasst hätte. An die Qualität des Vorgängers kommt „Sicario 2“ nicht heran.
 
IDEAL FÜR: Freunde harter amerikanischer Thriller. 






Trailer
LÄNGE: 123 min
PRODUKTION: USA 2018
KINOSTART Ö: 19.07.2018
REGIE:  Stefano Sollima
GENRE: Thriller
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Benicio Del Toro: Alejandro Gillick
Catherine Keener: Cynthia Foards
Josh Brolin: Matt Graver
Isabela Moner: Isabela Reyes
Jeffrey Donovan: Steve Forsing