DIE STORY: Die Gruselmär „Shut In“ berichtet von der Kinderpsychologin Mary (Naomi Watts), die seit dem Tod ihres Mannes mitten im Wald lebt. An ihrer Seite nur ihr Sohn (Charlie Heaton), der im Gegensatz zum Vater einen verheerenden Autounfall überlebt hat und nun pflegebedürftig ist.
Eines Tages nimmt Mary den Waisenjungen Tom (Jacob Tremblay) bei sich zu Hause auf. Als der mitten in der Nacht im eiskalten Winter verschwindet, beginnt für Mary ein Albtraum. Die Polizei erklärt Tom für tot. Aber im Haus scheint etwas in den Wänden zu leben. Ist Tom gar nicht tot oder verliert Mary langsam den Verstand?
DIE STARS: Es wäre schon mal interessant zu erfahren, was man der Weltklasse-Schauspielerin Naomi Watts („Fair Game“) versprochen hat, bei diesem Gruselquark mitzumachen. Aussicht auf künstlerische Ehren kann es nicht gewesen sein. Dafür zieht sich der Film einfach viel zu sehr in die Länge.
Wenigstens kann sie später mal sagen, dass sie nicht allein war. Jacob Tremblay („Raum“), der momentan beste Kinderdarsteller der Welt, ist an Naomis Seite. Beide bewahren den Film vor dem totalen Absturz
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DIE KRITIK: Im Grunde ist es momentan eine ganz gute Zeit für Filme aus der Abteilung Grusel. Schade, dass „Shut In“ so überhaupt nicht dazu gehört. Zu den glänzenden Exemplaren des Genres nämlich, wie „Before I Wake“ oder „The Conjuring“ oder „Der Babadook“.
Wahrscheinlich ist die Erklärung für das Scheitern des Films eine ganz einfache. Regisseur Farren Blackburn („Hammer Of The Gods“) ist der falsche Mann. Zwar versucht er ein ums andere Mal, beunruhigende Stimmung zu erzeugen. Aber das allein reicht heute nicht mehr aus, um das Publikum oder aus den Sitzen zu hauen.
Blackburn erzählt kreuzbrav von einer familiären Katastrophe, die Stoff für jede Menge Drama und Aufregung bieten würde. Mary (Naomi Watts) bleibt nach dem Unfalltod ihres Gemahls nur noch ihr querschnittsgelähmter Sohn. Sie verkriecht sich in ihr idyllisch gelegenes Haus und konferiert nur manchmal mit einem Kollegen (Oliver Platt) per Skype.
Als der junge stumme (und geheimnisvolle) Patient Tom (Jacob Tremblay) bei ihr einzieht, geht es erst wieder sehr gut. Doch nach dem plötzlichen Verschwinden des Knaben ist Mary davon bedroht, irre zu werden. Denn sie weiß nicht mehr, ob sie ihren Gefühlen und Eindrücken glauben darf.
Der größte Vorwurf an „Shut In“: Der Film plätschert einfach so vor sich hin. Hin und wieder mal ein kleiner Schreckmoment, der gar nicht mal schlecht geraten ist. Aber der Zuschauer – und das darf nun wirklich in keinem Gruselfilm passieren – döst irgendwann dem Ende entgegen. Das ist dann wenigstens ein bisschen aufregend, aber leider auch unglaubwürdig, geraten.
IDEAL FÜR: Menschen, die sich bereits gruseln, wenn sie eine schwach beleuchtete Kellertreppe hinunterlaufen. Alle anderen dürften sich gepflegt langweilen.