GESAMTEINDRUCK: „Sherlock Gnomes“ ist ein Trickfilm, der vor Biedersinn und Langeweile fast platzt. London mutiert zur Metropole der (verschwundenen) Gartenzwerge.
DIE STORY: Das Gartenzwerg-Paar Gnomeo und Julia lebt in „Sherlock Gnomes“ ein glückliches Gartenzwerg-Leben, aber nicht lange: Auf mysteriöse Weise kommen in London ganze Legionen von Vorgarten-Wichteln abhanden. Ist da ein Dieb am Werk oder gar ein Entführungs-Syndikat? Gnomeo und Julia schöpfen ein wenig Hoffnung, als der Zwerg Sherlock mit seinem Wichtel-Assistent Dr. Watson die Ermittlungen übernimmt. Gemeinsam versuchen die Vier, das Rätsel zu lösen – und die abgängigen Zwerge wieder zurück in ihre Gärten zu lotsen.
DIE STARS: Große Namen gibt’s zuhauf in der Welt von „Sherlock Gnomes“. Regisseur John Stevenson schuf vor zehn Jahren den Superhit „Kung Fu Panda“. Pop-Legende Elton John ist nicht nur als Executive Producer an Bord, sondern auch mit seiner Musik.
In der englischen Originalfassung hört man die Stimmen von Topstars wie Johnny Depp (Sherlock), Chiwetel Ejiofor (Dr. Watson), James McAvoy (Gnomeo) und Emily Blunt (Julia). Die Namen der deutschen Synchronsprecher werden allerdings nicht einmal im Presseheft erwähnt.
DIE KRITIK: „Sherlock Gnomes“ ist ein Projekt, von dem sich nicht nur das Produktionsstudio viel erwarten durfte, sondern auch das Publikum. Schließlich war der Vorgängerfilm „Gnomeo und Julia“ 2011 ein großer Hit, in dem die „Romeo und Julia“-Tragödie Shakespeares kinder- und erwachsenengerecht in eine Wichtelkomödie umgeschrieben wurde.
Für den neuen Film haben die fünf (!) Drehbuchautoren nun eine Brücke von Shakespeare zu den Detektivgeschichten von Sherlock-Erfinder Arthur Conan Doyle geschlagen, doch diese zwei literarischen Welten vertragen einander nicht.
Gnomeo und Julia stehen ratlos an den Tatorten rum, während der Ermittler Sherlock und sein ewiger Gehilfe Dr. Watson nicht recht wissen, was sie mit dem Wichtelpaar anfangen sollen. Da aber alle vier dazu verdonnert sind, die Leinwand miteinander zu teilen, ist von Beginn an Sand im Getriebe – obwohl viele Szenen gar nicht arm an temporeicher Action sind.
Die Frage, was mit den verschwundenen Gartenzwergen von London geschah, wird aber so läppisch gestellt, dass die Antwort nur ganz kleine Kinobesucher interessieren mag. Für Erwachsene wird der Film zur langatmigen Qual, in der man über schlicht gestrickte Pointen stöhnt und erlebt, wie endlos einem 87 Filmminuten vorkommen können. Gewiss, der Film ist tricktechnisch nicht schlecht gemacht. Aber da Fantasie, Raffinesse und Witz in dieser Kinderei komplett fehlen, ist der schönste Moment von „Sherlock Gnomes“ jener, in dem der Nachspann beginnt.
IDEAL FÜR: sehr junge Filmfreunde, möglicherweise. Für Erwachsene definitiv nicht.