Sex Tape

Ein pikantes Video entkommt ins Internet


FilmClicks:
„Sex Tape“: Die heiße Nacht mit Jason Segel und Cameron Diaz kann beginnen © Sony
DIE STORY: „Was hältst du davon, wenn wir uns beim Sex filmen?“, fragt die süße Annie (Cameron Diaz) ihren Gemahl Jay (Jason Segel). So geht’s los mit der Komödie „Sex Tape“. Denn Jason ist sofort Feuer und Flamme: „Das ist die beste Idee, die du je hattest!“ Also schalten die Eheleute, denen die Lust im Familienalltag irgendwie zerbröselt ist, im Schlafzimmer die Kamera ein. Sie haben jede Menge Spaß daran, alle Stellungen aus dem Bestseller „Joy of Sex“ auf Video zu bannen.
Die Folge: Altes Glück wird wieder jung. Am Morgen danach schauen Annie und Jay einander verliebt in die Augen. Sie bittet ihn noch, die Aufnahme zu löschen. Doch irgendwie wird da nix draus. Das Sex Tape bleibt auf der Festplatte - und entschwindet dann im Internet in die Cloud. Alle Freunde und Bekannte, die mit Jay elektronisch in Kontakt stehen, können es abrufen. Folglich dauert es nicht lange, bis der gute Mann ein SMS erhält, das ihn überhaupt nicht freut: „Habe euer Video sehr genossen!“
Was tun? Anne und Jay machen sich auf die Jagd, um das Sex Tape in den unendlichen Weiten des Internet wieder einzufangen. Wer das Netz kennt, weiß: Sisyphos hatte vergleichbar einen leichten Job.
 
DIE STARS: Hollywood-Beauty Cameron Diaz und der Komödiant Jason Segel haben schon in „Bad Teacher“ bewiesen, dass sie ein prima Gespann für freche Lustspiele sind. Jake Kasdan führte hier wie dort Regie. Bei „Sex Tape“ agieren die beiden Stars mit einem feinen Ensemble, zu dem Rob Lowe, Ellie Kemper und - in einem Kurzauftritt als einfühlsamer Porno-King - Jack Black gehören.

Wo ist das Sex Tape? Im Internet? Oh my God! © Sony

DIE KRITIK: Die aktuelle Affäre um erotische Filmstar-Selfies kündet davon: „Sex Tape“ ist ein Lust-Spiel, das gut in unsere Zeit passt. In vielen Schlafzimmern werden mit kleinen Kameras kleine Pornos gedreht. Doch nur die wenigsten Selbstdarsteller haben Vergnügen daran, ihr Vergnügen auch öffentlich mit anderen zu teilen.
Cameron Diaz und Jason Segel gehören als Eheleute Anne und Jay definitiv nicht dazu. Zwar ist ihnen Prüderie fremd, aber sie finden, dass Privates auch privat bleiben soll. Bei Anne kommt noch ein beruflicher Grund hinzu. Die zweifache Mutter betreibt einen Blog über Familienthemen, für den ihr gerade ein gut dotierter Vertrag mit einem sehr konservativen Unternehmen winkt. Die Sexbilder im Internet würden diese Chance zerstören.
Das Sex Tape muss also wieder her, koste es was es wolle. Angesichts der komödiantischen Meriten aller Beteiligten freut man sich auf eine clevere und pointenblitzende Jagd nach dem entfleuchten Video - doch man wird enttäuscht.
„Sex Tape“ entpuppt sich als Film, der in zwei krass unterschiedliche Hälften zerfällt. Der erste Teil - Wie bringen wir wieder Lust in unser Leben? - macht großen Spaß. Mit Augenzwinkern und Ironie wird ein Beziehungs-Parcours zwischen Frust und Lust ausgesteckt, an dessen Zielflagge die erotische Erfüllung winkt. Cameron Diaz zeigt mit sehr wenig Textil, was für eine schöne Frau sie ist.
Der zweite Teil - Wie kriegen wir das Sex Tape wieder zurück? - wird aber zum Schuss in den Ofen. Wo eine glanzvolle Screwball Comedy warten könnte, begegnet man bald sinnfreiem Aktionismus. Da geht’s dann gar nicht mehr um die schwierige Spurensuche im Internet, sondern um Erpressung und um Verwirrspiele, in denen Kokain berauschende und ein Schäferhund bissige Spuren hinterlässt.
Schlussendlich glauben Kate und Jay, ihre verlorene Software in der Hardware eines großen Porno-Betreibers zu finden. Sie brechen in ein Rechenzentrum ein, um die Server zu zerstören. Natürlich werden sie erwischt, doch zu ihrem Glück geraten sie an einen Sex-Tycoon (Jack Black), der sie mit salbungsvollen Worten wieder laufen lässt: „Sex Tapes werden nur von Paaren gedreht, die längst vergessen haben, warum sie Sex wollen.“
Im Finale kann man dann im Schnelldurchlauf anschauen, was Annie und Jay bei ihrem dreistündigen Sex-Marathon („das dauert ja länger als der Film ,Lincoln!‘“) alles aufgenommen haben. Das ist lustig, akrobatisch und durchaus sexy. Doch die Chance auf eine überzeugende Sex Comedy ist zu diesem Zeitpunkt längst vergeben.

IDEAL FÜR: Freunde von schlüpfrigen Schwänken, die eine gewisse Frusttoleranz mitbringen. Und natürlich für die Fans von Cameron Diaz und Jason Segel.






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 11.09.2014
REGIE:  Jake Kasdan
GENRE: Erotik|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Cameron Diaz: Annie
Jason Segel: Jay
Rob Lowe: Hank
Ellie Kemper: Tess
Jack Black: Porno-Boss