DIE STORY: Sollten Sie es noch nicht gewusst haben: Der „Seventh Son“ ist der siebte Sohn eines siebten Sohns und damit – keine Ahnung, wer sich das ausgedacht hat – besonders begabt im Kampf gegen Hexen und Dämonen.
Der aktuelle „Seventh Son“ heißt Tom Ward (gespielt von Ben Barnes) und wird von seinem Lehrmeister, dem geheimnisvollen John Gregory (Jeff Bridges) in den Kampf um die Welt hineingezogen. Denn es droht Gefahr: Die urgewaltige Hexe Malkin (Julianne Moore) will das ultimativ Böse heraufbeschwören.
DIE STARS: Schwer zu sagen, was Jeff Bridges und Julianne Moore bewogen haben mag, bei diesem Edel-Trash mitzumachen. Sicher, es könnte etwas mit Geld zu tun haben. Aber wahrscheinlicher ist, dass die Schauspieler auf Anraten ihrer Agenten auch ein wenig vom Fantasy-Glanz abbekommen wollten. Ben Barnes bringt als Hauptdarsteller in „Die Chroniken von Narnia“ viel Fantasy-Erfahrung mit.
DIE KRITIK: Wenn alles hingehauen hätte, dann wäre „Seventh Son“ wohl ein veritabler Fantasy-Hit in den Kinos geworden. Die Buch-Vorlagen von Joseph Delaney haben sich (vor allem in den USA und in England) millionenfach verkauft. Und die Idee klingt auch sehr gut. Ein Spook – also ein für übersinnliche Dinge besonders sensibilisierter Mensch - schlägt sich mit allen möglichen untoten und dunklen magischen Wesen herum und besiegt sie.
Da dieser Spook namens John Gregory von Jeff „The Dude“ Bridges gespielt wird, ist schon mal die halbe Miete im Sack. Denn Bridges nuschelt sich herrlich einen zurecht. Er ist ständig besoffen, wenn er denn nicht übers Leben und die Liebe nachgrübelt oder seinen Lehrling Tom Ward (Ben Barnes, dessen Karriere auch nicht so recht in Schwung kommen mag) ausbildet.
Auch die Gegenüber-Bösewichter sind mit der Deutschen Antje Traue (hatte mit „Men of Steel“ ihren internationalen Durchbruch) und vor allem mit der Neo-Oscar-Preisträgerin Julianne Moore als Oberhexe Malkin sehr treffend besetzt.
Die Feinde Malkin und Gregory hatten mal was miteinander und sind nun in tiefer Hassliebe miteinander verbunden. Der junge Tom mit all seiner Ungeschicklichkeit lässt Meister Gregory immer wieder darüber nachdenken, wie er selbst einst als Schüler war.
So weit, so gut. Aber das Projekt stand unter keinem günstigen Stern. Es war vorgesehen, „Seventh Son“ als Auftakt zu einer geplanten Fantasy-Reihe im Herbst 2013 in die Kinos zu bringen. Um dann – so denken Filmstudios – die gesamte Mittelerde-Gemeinde vom „Hobbit“ hinüber ins neue Franchise zu ziehen.
Doch schon kurz nach Beginn der Dreharbeiten vor drei Jahren platzte der schöne Traum. Das zuständige Special-Effects-Studio ging pleite. Eine letzte Finanzspritze half zwar, „Seventh Son“ fertigzustellen. Aber die Effekte – wie fliegende Drachen oder einstürzende Altbauten, brennende Fabelwesen und vielerlei mehr – sehen nicht wirklich atemberaubend aus, sondern eher durchschnittlich. Dass der Film des russischen Regisseurs Sergey Bodrov trotzdem nicht abstürzt, liegt am sehr soliden Spiel der Hauptdarsteller.
Man verbringt, wenn man Fantasiewelten im Kino mag, sehr angenehme 102 Minuten mit diesen Charakteren, von denen einige auch in einem zweiten Teil vorgekommen wären. Aber der Film kommt zur falschen Zeit. In den USA wurde er zum Flop. Vielleicht hätte man noch ein paar Jahre bis zur nächsten Fantasy-Welle warten sollen?
IDEAL FÜR: alle Kinogänger, die gern mal für 90 Minuten in einer Fantasy-Welt verschnaufen wollen. Keine große Mittelerde-Oper. Nichts Weltbewegendes. Einfach gute Trash-Unterhaltung.