Serena

Ein grimmiges Schicksalsdrama


FilmClicks:
„Das alles gehört uns!“ Bradley Cooper und Jennifer Lawrence, frisch vermählt in „Serena“ © Studiocanal
DIE STORY: „Serena“ ist ein grimmiges Liebes- und Schicksalsdrama mit den Topstars Bradley Cooper und Jennifer Lawrence. Cooper spielt den Holzbaron George Pemberton, dessen erklärtes Ziel es ist, die riesigen Wälder der Smoky Mountains im US-Staat North Carolina platt zu machen. Statt der Bäume will er lieber sein Bankkonto wachsen lassen. Allerdings kommen ihm – es ist das Jahr 1929 – ein paar frühe Umweltschützer in die Quere, die das Projekt eines Nationalparks realisieren wollen.
Als Pemberton bei einem Reitturnier die schöne Serena (Jennifer Lawrence) sieht, glaubt er, die Frau fürs Leben gefunden zu haben. Noch am gleichen Tag bittet er um ihre Hand. Sie willigt ein. Doch das junge Glück bekommt rasch einen Knacks. Sie kriegt mit, dass Robert Vater eines unehelichen Kindes ist. Eifersucht lodert auf.
Zunächst macht sich Serena aber bei der Arbeit im Wald unentbehrlich. Sie greift selbst fachkundig zur Axt. Sie richtet einen Adler ab, der auf die Klapperschlangen angesetzt wird, die viele Arbeiter verletzen. Doch die herrische, eigenwillige Frau wird nie zum Kumpel. Gemeinsam mit ihrem Mann giert sie nach Reichtum und Macht.
Dann wird Serena schwanger. Dann erleidet sie eine Fehlgeburt – und wird fortan keine Kinder mehr bekommen können. Das erträgt sie nicht. Im Wissen um den unehelichen Sohn ihres Mannes wird sie zur Furie. Und die Welt der Pembertons, die sowieso schon von Bestechung, Betrug und Gewalt zusammengehalten wird, versinkt in einem Strudel, der alles Erreichte zu vernichten droht.
 
Rhys Ifans spielt einen düsteren Mann, der sich auf Serenas Seite schlägt © Studiocanal

DIE STARS:
Jennifer Lawrence plus Bradley Cooper ist gleich Erfolg. So war es bisher.  Bei ihren Gemeinschaftsprojekten „Silver Linings“ und „American Hustle“ sprang für sie ein Oscar und eine Oscar-Nominierung heraus, während er es auf zwei Nominierungen für den Academy Award brachte. Bei „Serena“ sind Oscar-Ehren eher nicht zu erwarten.
Die dänische Regisseurin Susanne Bier ist ebenfalls hoch dekoriert (Oscar und Golden Globe 2011 für das Drama „In einer besseren Welt“). Der Waliser Rhys Ifans, der in „Serena“ einen leicht diabolischen Vorarbeiter und Verbündeten der Titelfigur spielt, hatte seinen Durchbruch an der Seite von Hugh Grant und Julia Roberts in der Komödie „Notting Hill“.
 
DIE KRITIK: „Serena“ ist in jeder Hinsicht ein Drama. Ein Film, in dem trotz großer Namen fast alles schiefgeht, was nur schiefgehen kann.
Problem Nummer eins: In den ersten 40 Minuten eiert das Werk, das auf einem mäßig erfolgreichen Roman von Ron Rash beruht, unentschlossen vor sich hin. Bradley Cooper jagt als George Pemberton einen Puma, er lässt den Wald zersägen, er trifft seine künftige Frau, er baut eine Eisenbahn.
Bei der Bahn weiß man, wo sie hinführt (in den nächsten größeren Ort) – beim Film aber viel zu lange nicht. Erst wenn Jennifer Lawrence als Serena einen bedrohlichen Satz ausspricht („Er hat dich betrogen. Finde eine Lösung!“), ahnt man: Oha, jetzt wird’s ernst. Hier kündigt sich eine Tragödie an.  Und siehe da: Minuten später liegt der des Betrugs Verdächtigte tot im Walt. Pemberton hat ihn erschossen. „Ein Jagdunfall“, sagt er. Der Sheriff nimmt’s zur Kenntnis.
Damit wären wir beim zweiten Problem des Films: Er bietet keine positiven Identifikationsfiguren. Gewiss, Bradley Cooper und Jennifer Lawrence (sie wirkt um Jahre älter als in ihren „Panem“-Hits) spielen in gewohnter, hoher Qualität. Aber sie spielen halt skrupellose Machtmenschen, die auf ihrem Weg zum Reichtum über Leichen gehen. Wer will ihnen da die Daumen drücken?
Die Sympathiewerte für George und Serena Pemberton sinken noch weiter nach unten, wenn’s dann um sein uneheliches und ihr verlorenes Kind geht. Serena stellt sich als ebenso gnadenlose wie neurotische Bestie heraus, die in ihrem Zorn alles in den Abgrund reißen will.
Regisseurin Susanne Bier, die immerhin viele schöne Bilder für den Film findet, eilt einem hochdramatischen Finale entgegen, das von ebenso hochdramatischer Musik begleitet wird. Dieser Stil wird üblicherweise dann angewendet, wenn eine harte Geschichte mit einer Katharsis, einer Läuterung oder einer großen Erkenntnis endet – mit tiefen Eindrücken also, die das Publikum aus dem Kino mitnehmen kann.
Doch bei „Serena“ ist man eher froh, dass der Film endlich aus ist. Und man fragt sich, was das hochklassige Team an diesem hanebüchenen Schicksalswerk gefunden hat.
 
IDEAL FÜR: Fans von Jennifer Lawrence und Bradley Cooper, die sich den dritten gemeinsamen Film der beiden nicht entgehen lassen wollen.
 






Trailer
LÄNGE: 109 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 19.12.2014
REGIE:  Susanne Bier
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Jennifer Lawrence: Serena Pemberton
Bradley Cooper: George Pemberton
Rhys Ifans: Galloway
Ana Ularu: Rachel
David Dencik: Buchanan