GESAMTEINDRUCK: „Sauerkrautkoma“ ist ein witzig-gemütlicher Krimi im gewohnten Stil der Serie um den bayerischen Polizisten Franz Eberhofer. Wie stets ist der Humor wichtiger als die Thriller-Spannung.
DIE STORY: Dem Provinz-Cop Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) steht in „Sauerkrautkoma“ eine schaurige Veränderung bevor: Er wird gegen seinen Willen nach München versetzt. Zu seinem Glück führt ihn sein erster Kriminalfall zurück in die Heimat: Der alte Opel Admiral seines Vaters wurde erst geklaut und dann mit einer Leiche an Bord wiederentdeckt. Während Eberhofer mit Kumpel Rudi zu ermitteln beginnt, flirtet seine Dauerfreundin Susi mit dem feschen Karl-Heinz. Denn Susi ist sauer, weil Franz‘ längst fälliger Heiratsantrag noch immer auf sich warten lässt.
DIE STARS: Auch der fünfte Eberhofer-Kinokrimi ist, was das Personal betrifft, eine bayerisch-österreichische Mischkulanz.
Das Team Bayern wird angeführt von Ex-„Tatort“-Kommissar Sebastian Bezzel als Franz Eberhofer und bietet wie gewohnt die Hauptdarsteller Lisa Maria Potthoff (Susi), Eisi Gulp (Papa Eberhofer), Enzi Fuchs (Oma Eberhofer) und Siegfried Zimmerschied (Polizist Moratschek) auf.
Im Team Österreich hat Simon Schwarz als Privatermittler Rudi Birkenberger den stärksten Part. Mit an Bord sind auch Nora Waldstätten (Kommissarin Thin Lizzy), Michael Ostrowski (Gerichtsmediziner) und Ulrike Beimpold, die als Haushälterin des Bürgermeisters von Niederkaltenkirchen auftritt.
Serien-Newcomer Gedeon Burkhard, gebürtiger Münchner und als Herrl von „Kommissar Rex“ lange in Wien im Dienst, passt sich dem alpenländischen Ensemble perfekt an.
DIE KRITIK: Kennst du einen, dann kennst du alle – so könnte das Motto der Eberhofer-Krimis und ihrer Verfilmungen lauten. Wie immer bei Autorin Rita Falk steht eine Speise im Titel (diesmal das Sauerkraut). Wie immer ist das Auf und Ab der Liebe zwischen Eberhofer und seiner Susi mindestens ebenso bedeutsam wie der Krimi. Wie immer zündet sich der hippiehafte Papa Eberhofer so manchen Joint an. Und wie immer sorgen Eberhofers Freunde dafür, dass das Nachtleben von Niederkaltenkirchen auf eine sehr provinzielle Art sehr schrille Momente hat.
Alles wie gewohnt im „Sauerkrautkoma“ also. Regisseur Ed Herzog, auch er schon seit dem ersten Film „Dampfnudelblues“ im Einsatz, sorgt für eine gute Balance zwischen Pointen (wichtig) und Pistolen (weniger wichtig). Und er bietet der Fangemeinde der Serie akkurat das, was die Leute erwarten: Ländlich-ironische Unterhaltung, in welche die Thriller-Handlung so nervenschonend integriert wird, dass auch zarte Gemüter ohne Herzklopfen wieder aus dem Kino entlassen werden.
Neu am „Sauerkrautkoma“ ist allenfalls die Tatsache, dass die bayerische Landeshauptstadt München eine wichtige Rolle bekommt. Regisseur Herzog macht sich aber einen Spaß daraus, die schöne Stadt so herzzerreißend hässlich ins Bild zu rücken, dass man gemeinsam mit dem Eberhofer Franz aufatmet, wenn er die Millionen-Metropole wieder in Richtung des geliebten Niederkaltenkirchen verlassen darf.
Dort macht er sich fachkundig daran, den tragischen Fall eines Au-pair-Mädchens aufzuklären, dessen Erdendasein ein frühes und gewaltsames Ende fand. Doch der unterhaltsame Film entwickelt seine wahre Stärke vorwiegend dann, wenn er den Krimi links liegen lässt.
Bei Besuchen in der Dorf-Disco etwa, wo Schlagerfuzzis und Punker gleichberechtigt auf die Bühne gelassen werden. Oder bei der Szene mit einem stürzenden Maibaum, dessen Wirkung auf ein geparktes Auto demonstriert wird (die Wirkung ist eine spalterische). Oder bei Eberhofers Einkauf in einem Münchner Nobel-Schmuckgeschäft, wo man ihm einen Verlobungsring zum Schnäppchenpreis von nur 29.990 Euro offeriert.
Ja, die Verlobung! Das Stammpublikum der Serie ist wohl vor allem gespannt darauf, wie es mit dem Eberhofer und seiner Susi weitergeht. Auch da hat „Sauerkrautkoma“ originelle neue Details zu berichten, die wir hier allerdings keinesfalls verraten wollen. Nur so viel: Sebastian Bezzel und Lisa Maria Potthoff und überhaupt das ganze Ensemble vertiefen sich voll unbändiger Spiellaune in die Aufgabe, aus jeder Pointe einen Lacher zu destillieren. Und da es noch vier weitere unverfilmte Eberhofer-Krimis gibt (der nächste wäre dann das „Zwetschgendatschikomplott“), wird das Lachen wohl weitergehen.
IDEAL FÜR: die große Fangemeinde der Eberhofer-Provinzkrimis.