Safari - Match Me If You Can

Hirsch, männlich, trifft Krokodil, weiblich


FilmClicks:
„Safari“: Sunnyi Melles und Justus von Dohnanyi sehen irgendwie nach Sex aus - aber nicht nach Lust © Concorde
GESAMTEINDRUCK: „Safari – Match Me If You Can“ ist eine peinliche, langweilige und absolut unkomische Komödie über das Paarungsverhalten junger und nicht mehr ganz junger Deutscher in den Zeiten der Dating Apps.
 
DIE STORY: Es beginnt mit einem Piloten, der keiner ist, und einem Social-Media-Starlet, das von der eigenen Bedeutung ganz besoffen ist: Harry (Justus von Dohnanyi) und Lara (Elisa Schlott) landen gemeinsam im Bett, ohne wirklich abzuheben. Ähnlich geht’s im Episodenfilm „Safari“ vielen anderen Zeitgenossen. Notgeile Männer und Frauen, deren Online-Profile den Tatbestand der Hochstapelei erfüllen, schrumpfen in der persönlichen Begegnung zu kleinen Lichtern zusammen. Nach viel freudloser Vögelei bekommt der Film im Finale einen moralischen Kater.

Bereit zum Kampf der Geschlechter: Friederike Kempter und Patrick Abozen © Concorde

DIE STARS: Neben einer Auswahl an Jungmimen führen auch arrivierte Darsteller wie Sunnyi Melles („Altes Geld“), Sebastian Bezzel („Sauerkrautkoma“) oder Justus von Dohnanyi („Männerherzen“) den Nachweis, dass sie vor schlechten Drehbüchern nicht zurückschrecken.

Der Schein ist wichtiger als das Sein: Elisa Schlott © Concorde

DIE KRITIK: „Den Hund macht nicht die Bratwurst glücklich, sondern das Schnappen“, heißt es einmal in „Safari“. Das ist ein Satz, der tief blicken lässt. Bedeutet er doch, dass die Menschen, die sich hier per Dating-App von anderen Menschen anflirten lassen, die Funktion einer Wurst haben,an denen ihr Gegenüber, der balzende Hund quasi, allein des Schnappens wegen interessiert ist.
Genau so schauen die Paarungen in diesem Film dann auch aus. Man erlebt keine lust- und phantasievollen Partnersuchenden, die sich etwas einfallen lassen, um neue Lebensabschnittsbegleiter zu finden. Statt dessen trifft man auf Knallchargen, die ihre Beziehungskisten nach dem Wisch-und-Weg-Verfahren  zusammenzimmern.
Es sind großteils armselige, emotional ramponierte Gestalten, die sich ans Mobiltelefon klammern wie Ertrinkende an den Rettungsring. Und wenn dann „Hirsch, männlich, auf Krokodil, weiblich“ trifft, ist das Fiasko schon vorprogrammiert: Beziehungslose Beziehungen, sexloser Sex.
Als Satire wäre dieses Thema vermutlich eine gute Basis für eine Kino-Komödie. Doch der Münchner Regisseur Rudi Gaul, der auch das Drehbuch mitverfasste,  hält wenig Distanz zu seinen Figuren. Sein Ziel ist es, „Wahrheit“ abzubilden, wie er in einem Interview zum Film sagt.
Nun denn: Diese Wahrheit ist nicht komisch, nicht sinnlich, nicht sexy und schon gar nicht ehrlich. Einsame Herzen der Altersgruppen vom Teenie bis Fünfzig plus machen sich auf ihren Dating-Profilen interessanter, als sie sind. Und sie wundern sich dann, dass aus ihren Begegnungen nichts Gescheites herauskommt.
Fazit: „Safari – Match Me If You Can“ ist kein Lust- sondern ein Trauerspiel. Noch dazu eines, in dem die meisten Versuche, Pointen knallen zu lassen, an holprigem Timing und lahmendem Rhythmus scheitern.
Allerdings ist nicht alles schlecht an diesem Film: Der Soundtrack mit den Songs von Nicola Rost und ihrer Band Laing besitzt exakt jene herbe, sinnliche und zugleich coole Aura, die man in den Bildern auf der Leinwand so schmerzlich vermisst.
 
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die es lockt, sich mal wieder nach Kräften fremdzuschämen.






Trailer
LÄNGE: 110 min
PRODUKTION: Deutschland 2018
KINOSTART Ö: 30.08.2018
REGIE:  Rudi Gaul
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Justus von Dohnányi: Harry
Sunnyi Melles: Aurelie
Elisa Schlott: Lara
Patrick Abozen: Arif
Friederike Kempter: Fanny
Juliane Köhler: Mona
Max Mauff: David
Sebastian Bezzel: Life
Mina Tander: Susi