SCARY MOVIE 5
Wenn der Schrecken Pause macht
STORY: In „Scary Movie 5“ hat ein junges Paar seine liebe Not mit gespenstischen Kindern und spukenden Hausgeistern. Verworrener Plot, der Hits wie „Mama“, „Paranormal Activity“ oder „Black Swan“ durch den Kakao zieht.
STARS: Charlie Sheen und Lindsay Lohan zeigen eine von Sinn und Sinnlichkeit befreite Bett-Szene. Die Nachwuchs-Talente Ashley Tisdale („High School Musical“) und Simon Rex („Scary Movie 3 & 4) kämpfen mit schreckgeweiteten Augen gegen die flachen Pointen an.
KURZKRITIK: Das einzige, was den Zuschauer in der gruseligen Grusel-Parodie „Scary Movie 5“ schaudern lässt, sind die schlechten Witze. Der Film vermanscht feine Kino-Leckerbissen zu einem unbekömmlichen Eintopf.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die der Meinung sind, Bescheidenheit sei eine Zier. Es erfordert sehr viel guten Willen, dem banalen „Scary Movie 5“ so etwas wie Unterhaltungswert abzugewinnen.
FILMCLICKS-KRITIK. „Schwach beginnen und dann stark nachlassen“, lautet eine satirische Fußballweisheit. „Scary Movie 5“ folgt dieser Regel perfekt.
In der ersten Sequenz des Films begegnet man den Skandalnudeln Charlie Sheen und Lindsay Lohan, die versuchen, so etwas wie eine Sex-Szene zu spielen. Doch autsch! In typischer Hollywood-Prüderie wird die heiße Nummer zur Groteske. Der Sex missrät dem Paar zur wilden Mischung aus kämpferischer Fitness-Stunde und Bodenturnen. So unerotisch war Erotik im Kino schon lange nicht.
Am Ende der Szene werden die beiden durch Tod (Sheen) und Verhaftung (Lohan) aus dem Film befördert, und gleichzeitig hört man, dass Charlies Kinder spurlos verschwunden seien. Letzteres setzt das „Scary Movie 5“ in Gang.
Auftritt der jungvermählten Paars Jody (die kecke Blondine Ashley Tisdale) und Dan (der brave Simon Rex). Als Charlies abgängige Kinder wieder aufgespürt werden, landen sie als Pfleglinge im Haus der beiden. Die lieben Kleinen haben sich freilich zu bösartigen Monstern entwickelt, die grimmig durchs Gebäude hüpfen und dabei von einem Gespenst – ihrer toten Mutter? – beobachtet werden: Eine Parodie auf den aktuellen Horror-Hit „Mama“.
Der Ersatz-Mama Jody sind die Zores mit den Kids gar nicht recht, denn sie würde sich lieber um ihre Ballett-Karriere kümmern, als Solistin in „Schwanensee“ (Parodie auf Darren Aronofskys Kunst-Psychothriller „Black Swan“). Liegt sie nächtens daheim im Bett, ereignet sich immer wieder mal auf spukende Weise gar nichts (Parodie auf „Paranormal Activity“).
Zwischendurch hat ein Leonardo-DiCaprio-Imitator seinen Auftritt (Parodie auf „Inception“), und dann gibt’s noch maschinelle Spukgestalten, die irgendwie an Staubsauger erinnern.
Klingt verwirrend? Ist verwirrend! „Scary Movie 5“ knallt beim vergeblichen Versuch der multiplen Film-Parodie immer wieder krachend gegen die Wand. Der Humor ist extrem trashig, mit Furz- und Fäkalwitzen, die Darstellerleistungen passen sich dem müden Niveau des Drehbuchs an. Regisseur Malcolm D. Lee lässt keine Chance zu krachledernem Klamauk aus.
Verblüffend an diesem lieblos dahingeschluderten Film ist die Tatsache, dass das Drehbuch von David Zucker stammt. Der Mann zählt zu den ganz Großen des rustikalen Kinohumors: Er war, als Autor und/oder Regisseur, an schrillen Welthits wie „Kentucky Fried Movie“ (jenseitiger deutscher Titel: „Ich glaub‘, mich tritt ein Pferd“), „Airplane“ („Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“) oder „Die nackte Kanone“ beteiligt.
Diesmal hat Zuckers Pointen-Kanone freilich vom Beginn bis zum Finale Ladehemmung. Das „Scary Movie 5“ kann niemandem Angst einjagen, und lustig ist es auch nicht.