Rogue One: A Star Wars Story

So kriegerisch wie nie zuvor


FilmClicks:
„Rogue One: A Star Wars Story“: Rebellen um Jyn Erso (Felicity Jones) & Cassian Andor (Diego Luna) © Lucasfilm
DIE STORY: Der neue Film „Rogue One: A Star Wars Story“ endet dort, wo „Star Wars“, das Original von 1977 (alias Episode IV), beginnt: Beim Kampf der Allianz der Rebellen gegen die schlimmste Waffe des Imperiums, den Todesstern.
In der Episode IV gelang es den Rebellen, wie „Star Wars“-Fans wissen, den Todesstern zu zerstören. „Rogue One“ beschäftigt sich nun mit der Vorgeschichte: Wie es die Aufständischen anstellten, die streng geheimen Konstruktionspläne der monströsen Waffe zu stehlen.
„Rogue One“ kommt mit neuen Figuren. Im Zentrum steht die Rebellen-Kämpferin Jyn Erso (Felicity Jones), die als Kind traumatisiert wurde. Sie musste mitansehen, wie ihre Mutter bei einem Angriff des Imperiums starb, während ihr Vater, der Wissenschaftler Galen Erso (Mads Mikkelsen) entführt wurde.
Als junge Frau schließt sich Jyn der Rebellen-Allianz und einem Kommando an, das unter dem Motto „Rebellion entsteht aus Hoffnung“ agiert.
Gemeinsam mit ihren Mitstreitern -  dem smarten Captain Cassian Andor (Diego Luna), dem Piloten Bodhi Rook (Riz Ahmed), dem blinden Kämpfer Chirrut Imwe (Donnie Yen) oder dem umprogrammierten Droiden K-2SO, hegt Jyn Erso die Hoffnung, dem Imperium eine Niederlage zuzufügen. Zugleich hofft sie aber auch, ihren Vater wiederzufinden.
Der einst gekidnappte Galen Erso war zwar widerwillig an der Konstruktion des Todessterns beteiligt. Doch in einer geheimen Botschaft teilt er den Rebellen mit, dass er ganz bewusst eine Schwachstelle in den „Planetenkiller“ eingebaut hat.

Rebellen-Trio: Cassian Andor (Diego Luna), Jyn Erso (Felicity Jones) und K-2SO © Lucasfilm

DIE STARS: Die Engländerin Felicity Jones (Jyn Erso) zählt zu den Senkrechtstartern in Hollywood. Für „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ erhielt sie 2015 eine Oscar-Nominierung (sie spielte die Ehefrau des Physikers Stephen Hawking). In diesem Herbst war sie als Partnerin von Tom Hanks im Dan-Brown-Blockbuster „Inferno“ zu sehen.
Mads Mikkelsen wurde 2006 als Bond-Schurke in „Casino Royale“  weltbekannt. In „Rogue One“ wechselt der Däne ins Heldenfach. Oscar-Preisträger Forest Whitaker („The Last King of Scotland“) spielt den ergrauten, aber hoch geachteten Rebellen Saw Gerrera. Die Schurkenrolle des Todesstern-Chefkonstrukteurs Orson Krennic gehört dem Australier Ben Mendelsohn.
Regisseur Gareth Edwards ist mit Science-Fiction-Themen wohlvertraut. Er schaffte 2010 den Durchbruch mit dem SciFi-Drama „Monsters“, bevor er 2014 mit einer Neuverfilmung von „Godzilla“ einen internationalen Hit landete.

Kämpfe im All: Ein Raumschiff attackiert © Lucasfilm

DIE KRITIK: „Star Wars“-Fans mussten schon immer ein Faible für schräge Zahlenfolgen haben. Auf die erste Trilogie, die Episoden IV bis VI, folgte die zweite Trilogie mit den Episoden I bis III. Vor einem Jahr ging dann die Episode VII, „Das Erwachen der Macht“, an den Start,  die weltweit zwei Milliarden Dollar einspielte.
Wie fügt sich der neue Film „Rogue One“ in die Chronologie ein? Nur ganz am Rande. Man hätte den Film, eingezwängt zwischen den Folgen III und IV,  „Episode IIIa“ nennen können, aber man wählte lieber den neuen Oberbegriff „A Star Wars Story“. Unter diesem Markenzeichen sollen in Zukunft Filme entstehen, die nicht in den Hauptstrang der Sternenkrieger-Saga passen, sondern mit neuem Personal, neuen Schauplätzen und neuen Spielformen das Spektrum der Serie erweitern.     
Dass mit „Rogue One“ neue Wege beschritten werden, merkt man schon beim Vorspann, in dem die gewohnte „Star Wars“-Fanfare fehlt (die hört man erst ganz zum Schluss). Es setzt sich fort mit der Vorstellung der neuen Figuren (bekannte „Star Wars“-Eminenzen wie der Darth Vader oder Prinzessin Leia haben nur unbedeutende Kurzauftritte). Am offensichtlichsten wird die Veränderung aber im Stil des Films.
„Rogue On“ – so nennen die Rebellen übrigens ihr Raumschiff, mit dem sie das Imperium attackieren – ist bedeutend kriegerischer als die anderen „Star Wars“-Filme. Dafür fehlt der spirituelle Überbau, dessen wortreiche Erörterung sonst oft viel Zeit verschlingt. Hier sind die Fronten klar: Die Rebellen wollen der Diktatur des Imperiums eine schwere Niederlage zufügen, und da geht es mächtig zur Sache. Wer die „Star Wars“-Reihe vor allem wegen der Action liebt, kommt hier also voll auf seine Rechnung.
Obwohl auch „Rogue One“ in einer weit, weit entfernten Galaxie spielt, schaut es in den kriegerischen Sequenzen übrigens manchmal verdammt irdisch-realistisch aus. Schwere Kämpfe gibt‘s zum Beispiel in einer Stadt, die an eine arabische Metropole erinnert. Da drängen sich Assoziationen zu den Kriegen im Nahen Osten förmlich auf.
Der Film liefert aber höchstens am Rande Sinnbilder für den Zustand der Welt. Im Wesentlichen geht’s um knackige und knallende Action-Unterhaltung. Und da spult Regisseur Gareth Edwards ein wahres Trommelfeuer ab. Im Weltall bringen sich gigantische Geschwader von Raumschiffen in Stellung. Auf dem Boden wird aus allen Rohren geschossen.

Gefechte am Boden: AT-ACT-Kampfläufer des Imperiums greifen an © Lucasfilm

Auch da sucht „Rogue One“ die Verbindung zu anderen Filmen der Serie. Etwa dann, wenn auf einem tropischen Schlachtfeld die riesigen AT-ACT-Kampfläufer aufmarschieren. Die sind Nachfolger der allen Fans wohlbekannten AT-AT-Walker, mit denen das Imperium schon früher Angst und Schrecken verbreitete.
Trotz solcher Selbstzitate ist „Rogue One“ aber nicht nur für „Star Wars“-Kenner interessant. Das hochkarätige Autoren-Duo Tony Gilroy („Das Bourne Vermächtnis“) & Chris Weitz („About A Boy“) entgeht dem Fehler vieler Fortsetzungs-Filme, vom Zuschauer umfassende Vorkenntnisse zu verlangen. Die Story erklärt sich komplett von allein. Wer noch nie einen „Star Wars“-Film sah, kann zwar die vielen Referenzen nicht entschlüsseln, wird jedoch kein Problem haben, der Handlung zu folgen.
So ist  „Rogue One“ ein rasanter SciFi-Actionfilm geworden, der nicht nur toll aussieht, sondern auch schauspielerisch Dank eines hochklassigen Ensembles keine Wünsche offen lässt.

IDEAL FÜR: „Star Wars“-Fans und für Neulinge, die  Science Fiction mögen.






Trailer
LÄNGE: 135 min
PRODUKTION: USA 2016
KINOSTART Ö: 15.12.2016
REGIE:  Gareth Edwards
GENRE: Action|Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Felicity Jones: Jyn Erso
Mads Mikkelsen: Galen Erso
Forest Whitaker: Saw Gerrera
Ben Mendelsohn: Orson Krennic
Riz Ahmed: Bodhi Rook
Diego Luna: Cassian Andor
Donnie Yen: Chirrut Imwe
Wen Jiang: Baze Malbus