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Robocop
Halb Mensch, halb Maschine
DIE STORY: In naher Zukunft versucht ein an die Gerechtigkeit glaubender Polizist, seinen Beruf ernst zu nehmen. Da er Kollegen und Gaunern in den Weg gerät, wird sein Auto in die Luft gesprengt. Von Alex bleiben nur noch genügend Teile übrig, um ihn mit einer Maschine zu koppeln und aus ihm „RoboCop“ zu machen. Allerdings verschweigen ihm etliche Leute Einiges, so dass er sich neben der Jagd auf Verbrecher auch einer essenziellen Frage stellen muss: Wer bin ich?
DIE STARS: Braucht es bei der starken Geschichte nicht allzu viele. Joel Kinnaman in der Titelrolle ist ein erfreulich frisches Gesicht. Um ihn herum sind Abbie Cornish, Michael Keaton, Gary Oldman und Samuel L. Jackson gruppiert.
DIE KRITIK: Eines Tages wird es wohl mit Rückblick auf unsere Kinotage mal heißen: „Wir remaken uns zu Tode“. Es dürfte mittlerweile kaum noch eine erfolgreiche Reihe der Siebziger und Achtziger Jahre geben, die nicht eine Neudeutung erfahren hätte.
Wer den originalen „RoboCop“ von Paul Verhoeven aus dem Jahr 1987 kennt, wird sich die einfache Frage stellen: Warum ein Remake? Galt der Film doch als eines der großen Science-Fiction-Meisterwerke. Die Antwort ist denkbar simpel. Weil das, was Ende der Achtziger Jahre visuell noch phantastisch und undenkbar war, heute bereits im Bereich der Möglichkeiten liegt.
Zwar geht José Padilha – der 2007 mit „Tropa de Elite“ für Aufsehen sorgte – mit seiner Geschichte auch ein wenig in die Zukunft. Aber sie wirkt sehr, sehr heutig. Alex Murphy (Joel Kinnaman) gerät in einen Hinterhalt. Da seine Kollegen einen Deal mit einem Gangster gemacht haben und er ihnen auf den Fersen ist, soll er beseitigt werden. Das Attentat misslingt. Die Reste von Murphy werden von Dr. Dennett Norton (Gary Oldman in einer sehr schönen melancholischen Rolle) benutzt, um einen maschinenbasierten Übersoldaten, oder in diesem Fall „RoboCop“, herzustellen. Norton ist im Auftrag von OmniCorp tätig, einem multinationalen Megakonzern, an dessen Spitze der schurkische Raymond Sellars (herrlich fies: Michael Keaton) steht.
Besonders die erste Stunde des Films ist überaus gelungen. Hier wird kaum mal geschossen oder gebrüllt. Es geht darum, wie Alex Murphy Stück für Stück wieder ins Leben findet. Wo Leben anfängt und Maschinenwesen enden. Wie weit Dr. Norton gehen kann, ohne dass ihn sein Gewissen nicht mehr schlafen lässt.
José Padilha ist an Charakteren interessiert, das dürfte Freunde von Actionfilmen vielleicht etwas verstören. Die computergestützen Szenen, in denen Murphy im Labor zusammengesetzt wird, sind sehr elegant geraten und stören den Fluss des Films keineswegs.
Irgendwann aber muss Murphy zu „RoboCop“ werden. Es gilt, wie schon im Original, eine riesige Verschwörung aufzudecken. Dazu muss ordentlich aus allen Rohren geschossen werden. Im zweiten Teil des Films ist der Bleigehalt deshalb deutlich höher, aber alles andere als dumpf inszeniert. Bis hin zum Ende, das vielleicht noch eine Spur vertrackter hätte ausfallen können.
IDEAL FÜR: Alle, die im Kino gern sehen, wie man Stoffe des späten 20. Jahrhunderts sehr gut ins 21. Jahrhundert transportiert. Die Frage, wer uns künftig beschützen soll, Mensch oder Maschine, darf gern nach dem Kinobesuch bei einem Getränk diskutiert werden.
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