DIE STORY: Der Reißer „Point Break“ liefert 113 Minuten Adrenalin pur und begründet ein neues Kino-Genre: Willkommen im ersten spirituellen Extremsport-Thriller.
Der Film beginnt mit einer wüsten Motorrad-Fahrt, in der zwei Jungs ihre Maschinen fernab jeder Piste durchs Hochgebirge jagen und anschließend zum riesigen Sprung auf den nächsten Tafelberg ansetzen. Der eine überlebt – der andere nicht.
Schnitt. Sieben Jahre später. Johnny Utah (Luke Bracey), der in der Biker-Szene lebendig vom Motorrad stieg, will seinem Dasein einen neuen Sinn geben und heuert beim FBI an. Passenderweise ereignen sich gleich darauf Kriminalfälle, für deren Aufklärung Johnny mit seinen Extremsport-Talenten geradezu ideal ist.
Denn das anonyme Gangster-Gespann geht nicht einfach einbrechen. Es fliegt lieber. Zum Beispiel beim Kapern eines Militärflugzeugs, das Dollarmilliarden geladen hat. Die Diebe schmeißen die Geldpaletten aus dem Flieger, was bald darauf am Boden bettelarme Landleute erfreut. Und die Gangster, die ohne Fallschirm hinterher hechten, sind erstmal weg. Wenngleich nicht tot. Denn man findet keine Leichen.
Solche Super-Coups in Robin-Hood-Manier sind das Markenzeichen der Gruppe. Die Bad Guys erbeuten zwar sagenhafte Reichtümer, behalten aber nichts für sich. Johnny Utah hat eine Idee: Die Gangster müssen, so wie er, Extremsportler sein. Und ihr Ziel ist nicht ewiger Reichtum, sondern eine spirituelle Prüfung, die „Ozaki Eight“.
Was tun, um die Raubzüge zu stoppen? Johnny Utah schleicht sich undercover bei der Gruppe um den charismatischen Anführer Bodhi (Edgar Ramirez) ein. Das ist in jeder Hinsicht ein lebensgefährliches Unterfangen…
DIE STARS: Edgar Ramirez (Bodhi) spielte 2010 die Titelrolle im spektakulären Terroristen-Biopic „Carlos“ und ist derzeit, als Ex-Mann von Jennifer Lawrence, auch in „Joy“ zu sehen. Luke Bracey (Johnny Utah) trat zuletzt in der Romanze „The Best of Me – Mein Weg zu Dir“ bedeutend sanfter auf als jetzt in „Point Break“.
Mit Delroy Lindo und Ray Winstone sind zwei bewährte Haudegen im FBI-Einsatz. Der Deutsche Clemens Schick („Das finstere Tal“) verstärkt das Gangster-Team.
Die wahren Stars von „Point Break“ (der Film ist ein Remake des gleichnamigen Thrillers von Kathryn Bigelow) sind aber die Stuntleute, von denen etliche zur Riege der Red-Bull-Athleten gehören. Was die zu Wasser, zu Lande und in der Luft alles anstellen, ist schlechthin atemraubend.
DIE KRITIK: „,Point Break‘ ist im Grunde ein Surf-, Schnee- und Flug-Film mit einem Plot“, kann man auf
redbull.com lesen. Das trifft das Wesen des Thrillers auf den Punkt. Die Krimi-Handlung mag spektakulär sein – die Extremsport-Szenen sind spektakulärer. Das Räuber- und Gendarm-Spiel dient hauptsächlich dazu, immer neue Anlässe zu aberwitzigen Action-Sequenzen zu liefern.
Schon die Motorrad-Szene zu Beginn lässt einem den Atem stocken. Doch das ist nur der Anfang. Auf Snowboards oder mit Wingsuits geht es über Hänge talwärts, von denen sich der Mensch tunlichst fernhalten sollte. Auf dem Surfbrett sind Wellen zu meistern, wie sie sich nur alle paar Jahre mal aufschaukeln.
Gedreht wurde rund um den Globus auf vier Kontinenten, und auch Österreich ist ein wichtiger Schauplatz. Mal sieht man den steirischen Erzberg als Kulisse, mal rasen die Gangster in Geländewagen mit Salzburger Kennzeichen über alpine Pisten.
Natürlich brauchen die sensationellen Extremsport-Sequenzen viel Zeit. Die wurde bei der Handlung wieder eingespart. Ausgefeilte Dialoge darf man genauso wenig erwarten wie facettenreich durchgeformte Charaktere. Das Kriminal-Geschehen wird hastig und ziemlich oberflächlich abgehakt. Da bleibt das Remake gegenüber dem „Point Break“-Original, in dem Keanu Reeves und Patrick Swayze die Hauptrollen spielten, deutlich im Hintertreffen.
Egal: Was vom neuen Film in Erinnerung bleibt, das ist die Extremsport-Action. Und die wurde von Regisseur Ericson Core, der als gelernter Kameramann auch die Bildgestaltung übernahm, extrem stark abgefilmt.
IDEAL FÜR: Action- und Extremsport-Fans – also für alle Freunde des gepflegten Adrenalinstoß-Kinos.