DIE STORY: „Planet Ottakring“: Der Wiener Kleinkriminelle Sammy (Michael Steinocher) lebt und „arbeitet“ im 16. Wiener „Hieb“ (für alle Nicht-Wiener: Das bedeutet Bezirk). Im schönen Ottakring also.
Dort ist gerade der örtliche Checker gestorben, ein Mini-Mafioso sozusagen, der das Areal rund um den Yppenplatz kontrollierte. Seine Nachfolge tritt eine korrupte Kreditgeberin (Susi Stach) an. Jedoch weiß Sammy sie schnell und wirksam in die Schranken zu weisen. Das geht dann kurzfristig so weit, dass man im 16. Bezirk plötzlich mit einer eigenen Währung bezahlt.
Wie auch immer: Es stellt sich heraus, dass der junge Sammy das Zeug zum neuen Bezirks-Zampano hat, der mit gerechter Robin-Hood-Mentalität arbeitet, anstatt mit sebstgefälliger Raffgier. Und den Wiener Charme besitzt Sammy auch, vor allem, als er versucht, eine deutsche Austauschstudentin (Cornelia Gröschel) zu erobern.
DIE STARS: Von Michael Steinocher wird man in Zukunft noch viel hören. Der smarte Jungschauspieler überzeugt in „Planet Ottakring“ auf ganzer Linie durch ein unverbrauchtes, sympathisches und zugleich ehrliches Spiel ohne Allüren. Als Widerpart stellte man ihm die ebenso aussichtsreiche Nachwuchshoffnung Cornelia Gröschel zur Seite, die durch ihre kesse Natürlichkeit besticht.
DIE KRITIK: Soziale Brennpunkte gibt es in Österreich genug, und gerade das Dasein in den Wiener Außenbezirken jenseits des Gürtels ist dafür ein ideales Observationsgebiet. Der österreichische Film arbeitet sich nur allzu gerne daran ab, die Ränder der Gesellschaft abzubilden, tut dies oft aber in einer überzogen ernsten Form, die dem Anreiz, eine Kinokarte zu erwerben, doch abträglich sein könnte.
Seltener versuchen österreichische Filme, diese Brennpunkte im Komödienfach aufzuarbeiten. Genau das versucht Regisseur Michi Riebl jetzt mit seiner Grätzl-Geschichte „Planet Ottakring“, die sowohl als Komödie wie auch als zugespitzte Sozialstudie glänzend funktioniert.
Das Sympathische an diesem durch und durch lässigen Wien-Film ist die beiläufige Art, wie er aus einer Kleinstadtkomödie eine Weltbühne (eben den „Planet Ottakring“) formt. Oder anders gesagt: Wie er das große Ganze der Welt da draußen im Kleinen abbildet.
Ansonsten bemüht der Film zwar einige Stereotypen, die man aus romantischen Komödien und Gangsterfilmen kennt, zeichnet seine Charaktere aber durchwegs liebenswert und sehr wienerisch. Ein neuer Input für das österreichische Kino - jung, frech und ungeniert.
IDEAL FÜR: Ottakringer und alle, die es werden möchten. Oder auch: Für alle, die Wien gerne von ihrer besten Seite kennen lernen möchten.